Lost: Season 3

22:17

USA 2006/2007 - Creator: J.J. Abrams - TV Aufzeichnugen - IMDb


Es ist natürlich sehr schwer über eine solche vor Wendungen und Überraschungen nur so strotzende Serie etwas zu berichten, ohne dabei gravierende Spoilers zu hinterlassen. Deshalb hier schon mal die Vorwarnung: Weiterlesen auf eigene Gefahr!


In dieser neuesten Staffel werden, wie schon in Staffel 2, genauso viele Rätsel gelöst wie neue erzeugt. Somit muss man sich am Ende der 23 Folgen nicht wundern, wenn man das ganz grosse Fragezeichen, nämlich was es mit der Insel genau auf sich hat, nicht gelöst bekommt. Trotzdem wird dem Zuschauer nun ein genauerer Überblick über die Insel und vor allem deren Bewohner gegeben. Man erfährt endlich wer die „Anderen“ sind, bruchteilhaft sogar weshalb sie auf der Insel sind, neue Charaktere werden eingeführt, genauso wie auch altbekannte das Zeitliche segnen. Prominentester Abgang dürfte der von Dominic Monaghan’s Charakter Charlie sein. Etwas überraschend war das schon, doch in der zweitletzten Folge wird sein Abschied dafür mit einer emotional starken Episode sehr angemessen eingeläutet, bevor man dann im Finale Adieu sagen muss. Part 3 legt nun auch mehr Wert auf die „Anderen“ und somit konzentriert sich die Handlung häufig auf deren Schauplätze. Der Strand an dem die abgestürtzte Truppe haust und welcher in den letzten beiden Seasons Hauptschauplatz war, gerät hier mehr und mehr in den Hintergrund. Die ganzen Forschungsanlagen, Telekommunikationszentren und Behausungen der „Anderen“ stehen nun im Mittelpunkt, was natürlich auch dazu führt, dass man die Charaktere der Gegenseite viel häufiger zu Gesicht bekommt. Hervorragen tun in der Beziehung gleich zwei Charaktere: Michael Emerson als Ben Linus und Elizabeth Mitchell als Juliet. Ersterer wird, nachdem er in Staffel 2 vereinzelt vorgekommen ist, nun fast schon Hauptakteur und Juliet ist für mich, natürlich neben Sawyer, zur neuen Hauptattraktion der Serie geworden. Beide Neuzugänge der „Bösen“ spielen vorzüglich - Emersons Darbietung hat ihm sogar eine Emmy-Nomination eingebracht - und bringen den nötigen frischen Wind in die Serie. Ein wenig suspekt erscheint mmir hingegen Terry O'Quinns Emmy-Nomination, denn für eine solche Nomination steht sein Charakter, genauso wie Jack, Kate und Konsorten, relativ zu den letzten Seasons gesehen, zu häufig im Hintergrund und kann sich nicht mehr unglaublich gross weiterentwickeln und entfalten. Da hätte ich als Zweitkandidaten dann doch endlich mal Josh Holloway für seine einmal mehr tolle Darstellung von Sawyer, Henry Ian Cusick als Desmond oder wieso nicht Jorge Garcia, der mit Hurley einen der sympathischsten Serienfiguren überhaupt darstellt, in die engere Wahl genommen.



Schwergewicht der dritten Staffel ist also vermehrt die Seite der „Anderen“. Ob diese jedoch wirklich so böse sind, wie sie von den Gestrandeten dargestellt werden, wird sich in den nächsten beiden Seasons zeigen. Bei dieser Serie macht es einfach unglaublich viel Spass mitzurätseln und zu sehen, ob die eigenen Theorien über die jeweiligen Geheimnisse mit dem Dargebotenen übereinstimmen. Rückblickend auf Staffel 1 dachte ich beispielsweise, dass die "Anderen" einfach eine Horde Wilder seien, vielleicht sogar irgendwelche Kreaturen. Nach dem Ende von Staffel 3 weiss ich aber, dass ich da ziemlich daneben lag. Man fragt sich auch weiterhin was ein Eisbär auf einer tropischen Insel zu suchen hat, weshalb Desmond in die Zukunft schauen kann, was es mit den geheimnisvollen Zahlen auf sich hat, was dieses schwarze Wolkenmonster soll, und und und! Lost ist ein einziges riesengrosses Puzzle, zu welchem man nach und nach die Teile serviert bekommt um es dann, hoffentlich nach Staffel 5, zu einem plausiblen Ganzen zusammensetzen zu können. Die wunderschöne Location ist natürlich ein weiterer Anreiz sich die Serie mal anzuschauen. Als Kritikpunkte gibt's von mir nur vereinzelte Spannungsbremser aufgrund etwas zäher Rückblenden und die doch eher bescheidenen Effekte.



Vorbildlich finde ich auch die Haltung der Produzenten gegenüber der Anzahl Staffeln die man erzählen möchte. Dass man sich jetzt schon auf fünf festgelegt hat mag im ersten Augenblick enttäuschend klingen, doch sollte man nicht vergessen, dass somit im Prinzip schon ein Ende in Sicht ist. Die Macher haben also sehr wahrscheinlich schon ein klares Ziel in Sicht und drehen nicht einfach weiter und weiter, wie das leider bei Akte X der Fall war, bis sie nicht mehr wissen wo sie stehen. Bei einer Staffel in der die einzelnen Episoden immer wieder neue Rätsel hervorbringen ist es wichtig, dass man als Produzent weiss wie man alles auflösen will und dass man einen klaren Plan vor Augen hat wie sich alles entwickeln wird, denn sonst endet es in einem Chaos und kann das ganze Image der Serie zerstören. Der Abschluss schafft dann auch Platz für neue Serien, die vielleicht noch viel spannender sein werden als „Lost“, wer weiss. Anfangs Februar soll es mit Part 4 weitergehen. Zum Glück hab ich bis dahin genug um mir die Zeit zu vertreiben.



23.08.07 - 03.09.07

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