UK 2006 - Regie: Kevin Macdonald - DVD 20th Century Fox - IMDb
I know who you are and what you are. I am you!
Nicholas Carrigan, der erst gerade sein Arztstudium hinter sich hat, möchte weit weg von seiner Heimat Schottland Abenteuer erleben und in jenen Gebieten Hilfe leisten, in denen sie am meisten gebraucht wird. Er lässt den Globus drehen, setzt auf gut Glück den Finger hin, der beim zweiten Versuch auf Uganda zeigt, denn die erste Destinationsmöglichkeit Kandada scheint ihm zu wenig abenteuerlich. Die Abreise nach Ostafrika war eine Entscheidung, die er später bitter bereuen wird. Denn kaum in Uganda angekommen, wird Idi Amin, der dort gerade an die Macht gekommen ist, an der Hand verletzt und ruft nach einem Arzt. Nicholas, der zusammen mit Dr. Merrit und dessen Frau Sarah zufällig in der Gegend ist, wird von Amin schleunigst verlangt und ein erster Smalltalk zwischen den beiden entsteht, bevor dann Idi Amins Gutmütigkeit gegenüber Schottland den beiden ermöglicht eine tiefere Bekanntschaft aufzubauen, die für Nicholas bald verherrende Folgen haben wird...
Forest Whitaker liefert eine Wahnsinnsleistung mit dermassen viel Hingabe und Blutschweiss ab, dass er absolut zurecht an den diesjährigen Oscarverleihungen gewonnen hat. Die eigentliche Geschichte war für mich dann aber eher wie ein zweischneidiges Schwert. Der Hintergrund der Handlung, nämlich die politische Unruhe die durch Amins Herrschaft in den 70er Jahren entstanden ist, wird viel zu flüchtig behandelt. Alles war mir viel zu sehr auf den Arzt Nicholas Carrigan und dessen Problemen fokusiert und weniger auf die eigentlichen Missstände in der Gesellschaft. Diesbezüglich bleibt das Geschehen zu oberflächlich und geht nicht dorthin wo's weh tut. Da war man vielleicht etwas zu vorsichtig, was ich sehr schade fand. Der Zuschauer hat leider auch keine Identifikationsfiguren bei den Charakteren. Nicholas, der diese Funktion eigentlich hätte übernehmen sollen, ist viel zu egoistisch dargestellt, als dass man sich, vor allem auch am Ende, gross um ihn kümmert. Weil die Misstaten von Amin nicht klar genug und vor allem aufwühlend genug gezeigt werden, um ihn dann auch als richtigen Bösewicht "hassen" zu können, tendierte ich am Ende emotional eher auf Amins Seite zu rutschen, da mir Nicholas eben gleichgültig war. Wunderbar war dafür das Wiedersehen mit Gillian Anderson. Sie hat über die Jahre rein gar nichs von ihrer Schönheit eingebüsst. Jetzt wäre der Moment für einen weiteren Akte X Film!
So ist "Der letzte König von Schottland" einer der wenigen guten Filme, der die afrikanische Geschichte wahrheitsgetreu darstellt und mit ein wenig Mut die damaligen Probleme der Gesellschaft genauer aufzuzeigen und im Besonderen einfach mehr Schockierendes zu zeigen, ein ganz grosser Beitrag zu Afrika hätte werden können. Doch auch so lohnt es sich, in erster Linie wegen Forest Whitakers beeindruckender Darstellung, den Film wenigstens mal anzuschauen.
17.09.07
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