El Laberinto del fauno

14:10

Mexico/Spain/USA 2006 - Regie: Guillermo del Toro - Blu-Ray - IMDb


I am a faun. Your most humble servant, Your Highness.

Wow! Selten zuvor war ich von der Kreativität und Durchmischung des Fantastischen mit der realen Welt so fasziniert und an der Leinwand gebannt wie bei Guillermo del Toros neuester Fantasymär. Man erkennt del Toros Stil sofort. Die Verbindung von realistischen Aspekten mit einer komplett surrealen Welt hat er auch schon in Hellboy gut umgesetzt, doch ist Pan's Labyrinth, von seinen Filmen die ich bisher gesehen habe, der absolut beste und reifste. Tim Burton ist wohl der einzige Regisseur, der an eine solche Bildkraft mit fantastischen Elementen herankommt, wenn auch oft infantiler und kinderfreundlicher. Von Blade 2 war ich schwer enttäuscht und Hellboy müsste ich mir mal wieder anschauen, doch Pan's Labyrinth besticht nicht nur durch eine nur selten dagewesenen Fantasy, sondern auch mit durch die Bank starken Darstellerleistungen.

Die Übergänge von der Wirklichkeit in die Märchenwelt sind absolut fliessend und spielen sich eigentlich nur in Ofelias Kopf ab. Das reale von dem zu distinguieren was sich Orfelia vorstellt ist jedoch nie ein Problem. Es ist die Geschichte von einem Mädchen das versucht, den grausamen Gegebenheiten der Aussenwelt aus dem Weg zu gehen indem sie in ihre eigene Fantasie flüchtet, was sehr stark an die romantischen Erzählungen E.T.A. Hoffmanns erinnert und Pans Labyrinth ist ohne Zweifel ein stark romantisch angehauchter Film. Das Gesamtbild welches der Film vermittelt, ist für den Zuschauer stets greifbar und glaubwürdig. Der Film verzichtet völlig auf Humor, der wäre sowieso komplett Fehl am Platz, und zeigt die Handlung in der Realität mit einer gehörigen Portion Glaubwürdigkeit. Diese Authentizität der Handlung in der Mühle bzw. der Handlung in der realen Welt ist ungemein wichtig, weil sie den Grundstein legt, dass die übernatürlichen Erfahrungen der kleinen Ofelia etwas Wahres haben könnten. Oder anders ausgedrückt: Die Echtheit macht dem Zuschauer nicht sofort klar, dass es sich um eine komplett imaginäre unglaubwürdige Fantasiewelt handelt. Dazu trägt auch der hohe Gewaltgrad des Filmes bei. Man bleibt also auch hier konsequent; Zeigt es eben so, wie es zu Zeiten der Bürgerkriege war. Diese Ambivalenz ist Del Toro ganz stark gelungen und zeichnet diesen Film besonders aus - macht ihn einzigartig!


Hoch stehend ist der Film auch bei den Schauspielerleistungen. Eine der abgrundtief bösesten Charaktere, die ich seit langem gesehen habe, nämlich Capitan Vidal, durfte Sergi Lopez übernehmen und verleiht dieser Figur rücksichtslose Bosheit, ohne dabei aber ins Lächerliche abzudriften, was bei solchen Charakteren schnell passieren kann (siehe TCM: The Beginning). Vidal ist für Orfelia der klassische böse Stiefvater, der nur aus eigenem Interesse handelt. Der ganz grosse Star ist für mich jedoch definitiv die junge Ivana Baquero, die mit ihrer bodenständigen und glaubwürdigen Darstellung der traurigen und von der Aussenwelt fast schon eingeschüchterten Ofelia, die Geschichte erst richtig zum Leben erweckt. Mit 12 Jahren eine schon derart erwachsene Darstellung zu liefern ist bemerkenswert.

CGI sollte immer das letzte Mittel sein, so Guillermo del Toro, und damit hat er absolut recht; Sein neuester Film beweist dies mit bravour. Die Kulissen und Kostüme strotzen nur so vor Details, auch wenn beim Pan zum Teil sehr gut sichtbar ist, dass es sich nur um einen Gummianzug handelt. Jedoch ist das verschmerzbar, denn eine Computergrafik kann nicht die Wärme und Lebendigkeit vermitteln, die man von einem echt agierenden Schauspieler hinter der Maske präsentiert bekommt. Die handwerkliche Liebe die man in eine Kulisse steckt widerspiegelt sich nunmal im Film - eine Regel, die sich so mancher Filmemacher zu Herzen nehmen sollte.



Pan's Labyrinth ist ein ästhetisch einwandfreies und erzählerisch höchst durchdachtes und erwachsenes Märchen, welches mindestens die zugesprochenen Oscars verdient hat. Da verneige ich mich schlussendlich vollumfänglich vor Guillermo del Toro und freue mich auf seinen übernächsten Streich 3993, welcher wieder märchenhafte Züge bekommen dürfte. Ob er dieses Kunstwerk toppen kann bleibt fraglich, denn Pan's Labyrinth ist in diesem Genre einzigartig und wird wohl für längere Zeit unüberteffbar bleiben.



21.09.07

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