Columbo: Identity Crisis

23:11

USA 1975 - Regie: Patrick McGoohan - DVD - IMDb


I respectfully request that you do not harass me.

Wieder mal eine Columbofolge mit einem ganz bekannten Gesicht, nämlich Leslie Nielsen, und das schon zum zweiten Mal. Sein erster Auftritt genoss er in "Lady in Waiting" in Staffel 1. Hier darf er nun das Opfer spielen. Patrick McGoohan, der in dieser Episode nicht nur Regie führte, sondern auch den Mörder mimt, war gut, wenn auch seine gastfreundliche Art nicht nur jedem Inspektor suspekt erscheinen dürfte.

Die Story mit dem Geheimagent, der alles zu wissen scheint und somit wieder ein hartnäckiger Fall für Columbo sein müsste, entpuppt sich am Ende doch als ziemlich resignant, wenn auch die Überführung Columbos unglaublich spitzfindig ist und man sich schon die Frage stellt, ob ein menschliches Wesen auf einen solchen Schluss kommen kann. Aber Columbo tritt mit seinem alten Peugeot sowieso etwas ausserirdisch auf. Jedenfalls überzeugt Peter Falk in dieser fünften Season zum ersten Mal. Ist wieder ganz der alte, der, wenn er ein solches Anwesen wie das von Nelson Brenner (Täter) betritt, erstmal 10 Minuten staunen und alles bewundern muss. Die Szenen an der Tankstelle und bei der Fotografin waren auch ganz herrlich.

Die Folge ist aber leider auch nicht ohne Hänger, was man der Lauflänge von 95 Minuten in die Schuhe schieben könnte. Eine normale Spieldauer von 70 Minuten wäre ideal gewesen. Einige Gedankengänge Columbos sind auch ziemlich weit hergeholt. Trotzdem dank eines stilvollen interessanten Täters und einem gebesserten Peter Falk eine gute Folge!


23.09.07

Columbo: A Case of Immunity

23:06

USA 1975 - Regie: Ted Post - DVD - IMDb


I apologize but more than anything else I want to shake your hand. You're the best.

Durch den Mord in der suarischen Botschaft gerät Columbo zwischen die Fronten zweier Länder, was seinen Ermittlungen nicht unbedingt entgegenkommt. Das Settingwechsel mit der orientalischen Atmosphäre schafft mal etwas Neues und Erfrischendes, doch leidet der Film an den durchwachsenen Schauspielerleistungen. Peter Falk will auch in der zweiten Folge nicht so recht an seine tollen früheren Darstellungen anknüpfen und Hector Elizondo als (Doppel)mörder verhält sich viel zu unklug und serviert sich dem schlauen Inspektor ziemlich früh sozusagen auf dem Silbertablett. Seine arrogante Art und Missgunst gegenüber Columbo hilft Hassan Salah natürlich auch nicht den Mordverdacht loszuwerden. Auch keine grossen Settingwechsel - eher durchwachsen und eine der schlechteren Folgen dieser Serie!


22.09.07

El Laberinto del fauno

14:10

Mexico/Spain/USA 2006 - Regie: Guillermo del Toro - Blu-Ray - IMDb


I am a faun. Your most humble servant, Your Highness.

Wow! Selten zuvor war ich von der Kreativität und Durchmischung des Fantastischen mit der realen Welt so fasziniert und an der Leinwand gebannt wie bei Guillermo del Toros neuester Fantasymär. Man erkennt del Toros Stil sofort. Die Verbindung von realistischen Aspekten mit einer komplett surrealen Welt hat er auch schon in Hellboy gut umgesetzt, doch ist Pan's Labyrinth, von seinen Filmen die ich bisher gesehen habe, der absolut beste und reifste. Tim Burton ist wohl der einzige Regisseur, der an eine solche Bildkraft mit fantastischen Elementen herankommt, wenn auch oft infantiler und kinderfreundlicher. Von Blade 2 war ich schwer enttäuscht und Hellboy müsste ich mir mal wieder anschauen, doch Pan's Labyrinth besticht nicht nur durch eine nur selten dagewesenen Fantasy, sondern auch mit durch die Bank starken Darstellerleistungen.

Die Übergänge von der Wirklichkeit in die Märchenwelt sind absolut fliessend und spielen sich eigentlich nur in Ofelias Kopf ab. Das reale von dem zu distinguieren was sich Orfelia vorstellt ist jedoch nie ein Problem. Es ist die Geschichte von einem Mädchen das versucht, den grausamen Gegebenheiten der Aussenwelt aus dem Weg zu gehen indem sie in ihre eigene Fantasie flüchtet, was sehr stark an die romantischen Erzählungen E.T.A. Hoffmanns erinnert und Pans Labyrinth ist ohne Zweifel ein stark romantisch angehauchter Film. Das Gesamtbild welches der Film vermittelt, ist für den Zuschauer stets greifbar und glaubwürdig. Der Film verzichtet völlig auf Humor, der wäre sowieso komplett Fehl am Platz, und zeigt die Handlung in der Realität mit einer gehörigen Portion Glaubwürdigkeit. Diese Authentizität der Handlung in der Mühle bzw. der Handlung in der realen Welt ist ungemein wichtig, weil sie den Grundstein legt, dass die übernatürlichen Erfahrungen der kleinen Ofelia etwas Wahres haben könnten. Oder anders ausgedrückt: Die Echtheit macht dem Zuschauer nicht sofort klar, dass es sich um eine komplett imaginäre unglaubwürdige Fantasiewelt handelt. Dazu trägt auch der hohe Gewaltgrad des Filmes bei. Man bleibt also auch hier konsequent; Zeigt es eben so, wie es zu Zeiten der Bürgerkriege war. Diese Ambivalenz ist Del Toro ganz stark gelungen und zeichnet diesen Film besonders aus - macht ihn einzigartig!


Hoch stehend ist der Film auch bei den Schauspielerleistungen. Eine der abgrundtief bösesten Charaktere, die ich seit langem gesehen habe, nämlich Capitan Vidal, durfte Sergi Lopez übernehmen und verleiht dieser Figur rücksichtslose Bosheit, ohne dabei aber ins Lächerliche abzudriften, was bei solchen Charakteren schnell passieren kann (siehe TCM: The Beginning). Vidal ist für Orfelia der klassische böse Stiefvater, der nur aus eigenem Interesse handelt. Der ganz grosse Star ist für mich jedoch definitiv die junge Ivana Baquero, die mit ihrer bodenständigen und glaubwürdigen Darstellung der traurigen und von der Aussenwelt fast schon eingeschüchterten Ofelia, die Geschichte erst richtig zum Leben erweckt. Mit 12 Jahren eine schon derart erwachsene Darstellung zu liefern ist bemerkenswert.

CGI sollte immer das letzte Mittel sein, so Guillermo del Toro, und damit hat er absolut recht; Sein neuester Film beweist dies mit bravour. Die Kulissen und Kostüme strotzen nur so vor Details, auch wenn beim Pan zum Teil sehr gut sichtbar ist, dass es sich nur um einen Gummianzug handelt. Jedoch ist das verschmerzbar, denn eine Computergrafik kann nicht die Wärme und Lebendigkeit vermitteln, die man von einem echt agierenden Schauspieler hinter der Maske präsentiert bekommt. Die handwerkliche Liebe die man in eine Kulisse steckt widerspiegelt sich nunmal im Film - eine Regel, die sich so mancher Filmemacher zu Herzen nehmen sollte.



Pan's Labyrinth ist ein ästhetisch einwandfreies und erzählerisch höchst durchdachtes und erwachsenes Märchen, welches mindestens die zugesprochenen Oscars verdient hat. Da verneige ich mich schlussendlich vollumfänglich vor Guillermo del Toro und freue mich auf seinen übernächsten Streich 3993, welcher wieder märchenhafte Züge bekommen dürfte. Ob er dieses Kunstwerk toppen kann bleibt fraglich, denn Pan's Labyrinth ist in diesem Genre einzigartig und wird wohl für längere Zeit unüberteffbar bleiben.



21.09.07

Columbo: Forgotten Lady

20:09

USA 1975 - Regie: Harvey Hart - DVD Universal - IMDb


I've discovered that people don't usually forget to do that which they usually do.

Grace Wheeler, eine das Rampenlicht suchende Diva, will ihre Karriere mit einem neuen Projekt neustarten. Das Geld das dafür nötig ist kann sie nur von ihrem Mann bekommen, der aber nicht bereit ist sein Geld fürs Showbusiness zu verschwenden. Grace ermordert ihren kranken Mann, den sie sowieso nie geliebt hat, und lässt es wie Selbstmord aussehen. Doch ein weiteres Mal hat die/der Täter(in) nicht mit Columbo gerechnet...

In diesem ersten Film der fünften Staffel gibt es wieder altbekannte Aspekte, wie beispielsweise die Ermittlungen Columbos, die einmal mehr in Hollywoods Filmgeschäft stattfinden. Trotzdem geht der Film bei der Auflösung gänzlich über das Normale hinaus und bietet dem Zuschauer eine erfrischende Überraschung, die ich an dieser Stelle aber auf keinen Fall verraten werde.

Janet Leigh, die jeder Filmbegeisterte aus Hitchcocks Psycho kennen dürfte, verleiht ihrer Figur eine graziöse, gastfreundliche wie auch etwas unnatürliche Art, die mit der Auflösung am Schluss aber mehr als Sinn ergibt. Peter Falk hingegen tritt als Columbo ungewohnt mürrisch auf und ist nicht ganz so verkauzt wie in anderen Episodenfilmen. Die Szenen mit seinem Hund (Stichwort: Eis) sind aber köstlich, genauso wie sein Auftreten am Tatort im Halbschlaf, oder der Butler, der ihm ständig mit dem Aschenbecher hinterher läuft, damit ja kein unnötiger Dreck entsteht. Doch genau Letzteres ist so untypisch Columbo, der sich sonst immer sofort entschuldigt, wenn er in den prachtvollen Gemächern der Mörder was falsch macht.

Das wunderbare Anwesen ist auch hier ein einziger Blickfang. Die Einrichtungen sind schon seit jeher ein wichtiger Bestandteil der Columbofolgen und mein persönliches Highlight in dieser Episode ist das Heimkino mit dem alten Filmprojektor, bei dem mitten im Film noch die Filmrolle gewechselt werden muss. Sehr überzeugende 90 Minuten und ein perfekter Start in die fünfte Staffel!


21.09.07

Shooter

23:39

USA 2007 - Regie: Antoine Fuqua - HD DVD Paramount - IMDb


You don't understand how serious this is. They killed my dog.

Ein paar nette Actioneinlagen mit überraschend hohem Blutgehalt, hoher Bodycount, stellenweise Michael Pena und Kate Mara waren so ziemlich die einzigen Bestandteile von Antoine Fuquas neuestem Film, die mich gerade noch so bei der Stange halten konnten. Denn Shooter tut sich bei der Gestaltung seiner Charaktere ungemein schwer und schafft es praktisch keinem die nötige Tiefe zu verleihen, die man in einem Thriller dieser Sorte erwartet. Mark Wahlberg empfand ich als eine herbe Enttäuschung. Sein Spiel ist monoton, emotionslos und irgendwie teilnahmslos. Man hat ständig das Gefühl, er habe während dem Dreh immer an was anderes als seine Rolle gedacht. Lediglich den coolen Blick aufsetzen reicht nicht. Michael Pena bringt es wenigstens fertig, nachdem ich ihn anfangs als totale Fehlbesetzung wahrgenommen hatte, am Ende doch zu überzeugen und sich zum besten Darsteller des Filmes zu mausern, was jedoch bei den wie Wahlberg ebenso schwachen Nebendarstellerleistungen keine grosse Kunst ist. Kate Mara tut dann ihr Übriges als eye candy. Sie ist die Einzige die das liefert, was ich erwartet habe.

Von den Dialogen war ich ein wenig schockiert. Die Witze, abgesehen von obigem Zitat, wollen nicht reissen, was nicht nur in diesem Film, sondern immer peinlich endet. Die Konversationen sind ungemein schleppend gesprochen, langweilig und irgendwie bestätigt der Film nur wieder den Eindruck, den ich von Fuquas Filmen in den letzten Jahren habe. Training Day aussen vor gelassen, den ich mit meilenweitem Abstand zu seinem besten Film zähle, hat der Gute nur noch öde innovationslose Filme gedreht. Wenn's ihm gelingt, dann werden seine Projekte wenigstens keine Totalausfälle wie King Arthur, sondern kommen Durchschnittskost nahe, wie es bei Tears of the Sun oder nun eben Shooter der Fall ist. Es braucht mehr als nur eine weitere Selbstjustizstory mit The Fugitive-Anleihen, mehreren Headshots sowie abgetrennte Gliedmassen. Was ihm seit Training Day fehlt ist ein überdurchschnittliches Script, wie es dazumals David Ayer lieferte. Auch inszenatorisch geht der Film nicht gross über die Norm hinaus und wagt keine ausgefeilten Kameraeinstellungen, so bleibt die Action ganz ordentlich, doch den Punch mich auch nachträglich zu begeistern hat diese nie, genauso wie der Film zu wenig Zug hat, auch musikalisch, um richtig fesseln zu können, was man durchaus den laschen Dialogen ankreiden kann. Höchstens Durchschnitt, und heute bin ich noch gutmütig.


20.09.07

The Rock

17:09

USA 1996 - Regie: Michael Bay - Blu-Ray - IMDb


I love pressure. I eat it for breakfast.

Das erste Mal hab ich The Rock mit neun Jahren im Kino gesehen. Das war 1996 als dann ein paar Tage später auch Independence Day auf dem Tablet stand und beide zusammen ein actionreiches Sommerfeuerwerk bildeten. Das war Michael Bays zweiter Actionkracher und gehört, zusammen mit Bad Boys 2, zu meinen absoluten Lieblingen von ihm. Er ist so kraftvoll, mächtig und schnell in Szene gesetzt, dass er einem kaum Zeit lässt mal kurz von der Leinwand weg zu schielen. Man würde mehr verpassen als in so manch anderem Film. Auch nach 11 Jahren optisch einer der besten Filme überhaupt. Die erst gerade neu erschienene, und aktuellen Produktionen in nichts nachstehende, Blu-Ray Disc war die perfekte Gelgenheit den Film in seiner vollen Pracht ein weiteres Mal zu geniessen, wenn auch erst in 720p, für 1080p wird's noch bis Ende Jahr dauern. :D


Storytechnisch kann mich der Film nicht mehr gross überraschen, da ich ihn sowieso auswendig kenne, doch sollte man bei diesem Film, wie eigentlich bei allen bayschen Streifen, nicht gross auf die Handlung achten. Zwar ist The Rock, was die Geschichte anbelangt, einer von Bays besseren Streifen, doch auch speziel diese ist in Patriotismus getränkt, dass es jedem Verfechter der für Bay typischen Momente wie Sonnenuntergänge, Helikopter und Pathosmusik kotzübel werden könnte. Nicht so extrem ausgereizt wie in Armageddon, aber immer noch unübersehbar. Was ich an The Rock so schätze, ist die Verbindung des brachialen Soundtracks mit der nicht minder wuchtigen Action. Das schafft jederzeit Bilder, die ich bis heute für einzigartig erachte. Ursprünglich war ein ganz anderer Score vorgesehen, der Michael Bay jedoch nicht gefiel und deshalb wurde Nick Glennie-Smith kurzerhand noch mit Hans Zimmer, Harry Gregson-Williams, der beim Videospiel Metal Gear Solid 2 einen ähnlich fulminanten Soundtrack beisteuerte, und dem weniger bekannten Steven M. Stern bekannt gemacht, die innert vier Wochen den heute uns gänigen Soundtrack komponierten. In einer solch kurzen Zeit ist das bemerkenswert und vermutlich auch der Grund, weshalb sich das Haupttheme so oft wiederholt. Es blieb einfach keine Zeit mehr noch weitere Themes zu erfinden. Mir soll's recht sein, denn ich finde den Score so wie er jetzt ist einfach grandios.

Bei den Schauspielern hat sich die finale Konstellation auch mit einem "Glücksfall" ergeben, denn Nicolas Cage kam erst im letzten Moment dazu. Produzent Jerry Bruckheimer wollte ihn schon von Anfang an, doch war Cage noch in einem anderen Projekt mit einer Firma namens Savoy, wenn ich mich richtig erinnere, involviert. "Glücksfall", weil ein paar Monate später Savoy bankrott ging und Cage somit freigestellt wurde. Er war ein ungemein wichtiger Zuzug, der die jüngere Frische zum alten Sean Connery brachte und ermöglichte, dass die Beiden eine gute Mischung bildeten. In die Produktion musste Connery natürlich die Idee mitbringen, dass sein Charakter, Patrick Mason, ein ehemaliger britischer Spion war, bevor er 30 Jahre ins Gefängnis gesteckt wurde. Eine nette Referenz an James Bond, die ich völlig vergessen hatte und mir gestern noch ein Schmunzeln hervorbrachte. Jeder Zuschauer würde ebenfalls argumentieren, dass Mason die Strafe zu Unrecht absitzen muss, was die Sympathien einmal mehr von der Regierung weg auf die Protagonisten verlagert und speziel auf Connerys Figur. Verdammt stark agiert auch Ed Harris, den ich in der Rolle als General Hummel seit jeher am liebsten sehe. Er geht darin voll auf, spielt durch die Bank glaubwürdig und seine Figur ist eben nicht einfach nur böse, schliesslich kann man volles Verständnis für seine Wut haben, Hummel wählt halt einfach die falschen Mittel.

Zusammen mit Bad Boys 2 der beste Film aus der Koproduktion B&B, mit massig inszenatorischen Finessen, überzeugenden Darstellerleistungen und fantastischem Soundtrack. Perfekt um einfach mal den Kopf zu lüften. Und weil's so schön war gibt's noch ein paar tolle Momente in Bildern nachgereicht, wenn auch nicht in der scharfen hochaufgelösten Version.






18.09.07

The Last King of Scotland

19:40

UK 2006 - Regie: Kevin Macdonald - DVD 20th Century Fox - IMDb


I know who you are and what you are. I am you!

Nicholas Carrigan, der erst gerade sein Arztstudium hinter sich hat, möchte weit weg von seiner Heimat Schottland Abenteuer erleben und in jenen Gebieten Hilfe leisten, in denen sie am meisten gebraucht wird. Er lässt den Globus drehen, setzt auf gut Glück den Finger hin, der beim zweiten Versuch auf Uganda zeigt, denn die erste Destinationsmöglichkeit Kandada scheint ihm zu wenig abenteuerlich. Die Abreise nach Ostafrika war eine Entscheidung, die er später bitter bereuen wird. Denn kaum in Uganda angekommen, wird Idi Amin, der dort gerade an die Macht gekommen ist, an der Hand verletzt und ruft nach einem Arzt. Nicholas, der zusammen mit Dr. Merrit und dessen Frau Sarah zufällig in der Gegend ist, wird von Amin schleunigst verlangt und ein erster Smalltalk zwischen den beiden entsteht, bevor dann Idi Amins Gutmütigkeit gegenüber Schottland den beiden ermöglicht eine tiefere Bekanntschaft aufzubauen, die für Nicholas bald verherrende Folgen haben wird...


Forest Whitaker liefert eine Wahnsinnsleistung mit dermassen viel Hingabe und Blutschweiss ab, dass er absolut zurecht an den diesjährigen Oscarverleihungen gewonnen hat. Die eigentliche Geschichte war für mich dann aber eher wie ein zweischneidiges Schwert. Der Hintergrund der Handlung, nämlich die politische Unruhe die durch Amins Herrschaft in den 70er Jahren entstanden ist, wird viel zu flüchtig behandelt. Alles war mir viel zu sehr auf den Arzt Nicholas Carrigan und dessen Problemen fokusiert und weniger auf die eigentlichen Missstände in der Gesellschaft. Diesbezüglich bleibt das Geschehen zu oberflächlich und geht nicht dorthin wo's weh tut. Da war man vielleicht etwas zu vorsichtig, was ich sehr schade fand. Der Zuschauer hat leider auch keine Identifikationsfiguren bei den Charakteren. Nicholas, der diese Funktion eigentlich hätte übernehmen sollen, ist viel zu egoistisch dargestellt, als dass man sich, vor allem auch am Ende, gross um ihn kümmert. Weil die Misstaten von Amin nicht klar genug und vor allem aufwühlend genug gezeigt werden, um ihn dann auch als richtigen Bösewicht "hassen" zu können, tendierte ich am Ende emotional eher auf Amins Seite zu rutschen, da mir Nicholas eben gleichgültig war. Wunderbar war dafür das Wiedersehen mit Gillian Anderson. Sie hat über die Jahre rein gar nichs von ihrer Schönheit eingebüsst. Jetzt wäre der Moment für einen weiteren Akte X Film!

So ist "Der letzte König von Schottland" einer der wenigen guten Filme, der die afrikanische Geschichte wahrheitsgetreu darstellt und mit ein wenig Mut die damaligen Probleme der Gesellschaft genauer aufzuzeigen und im Besonderen einfach mehr Schockierendes zu zeigen, ein ganz grosser Beitrag zu Afrika hätte werden können. Doch auch so lohnt es sich, in erster Linie wegen Forest Whitakers beeindruckender Darstellung, den Film wenigstens mal anzuschauen.

17.09.07

Perfect Stranger

17:26

USA 2007 - Regie: James Foley - DVD Sony Pictures - IMDb


Stroke a man's dick, you get him for one night. Stroke a man's ego, you get him for life.

Weiter geht's mit einem weiteren eher kurzen Eintrag, was nun aber mehr an der Qualität des Filmes liegt. Und weshalb schaut man sich den Film überhaupt an? Ganz genau, Halle Berry wegen. Dass Bruce Willis in der Rolle nicht aufgehen kann ist nämlich schon im Vorfeld klar und Giovanni Ribisi hat man auch schon in viel besseren Figuren gesehen. Die Darstellung der New Yorker Geschäftswelt, mit Beschäftigte(n) die natürlich alle wie Topmodels aussehen, und einem 40 bis 50-jährigen Chef, wie man ihn in Harrison Hill kennenlernt, der sich in irgendwelchen Chats aufhält, ist weit von der Realität entfernt. Perfect Strangers grösstes Manko ist seine unnötig wirre Story. Sie weiss am Ende wenigstens zu überraschen, wird dadurch aber unglaublich unplausibel und wirkt so, als hätte man noch schnell was Aufregendes eingefügt, weil der Rest unbefriedigend war. Jedenfalls endet es in einem ziemlichen Chaos. Anscheinend hat Foley sogar drei verschiedene Enden gedreht, was wiederum aufzeigt, wie unentschlossen die Macher bei der ganzen Geschichte wohl gewesen sein müssen


17.09.07

Babel

10:47

France/USA/Mexico 2006 - Regie: Alejandro Gonzalez Inarritu
DVD Universum Film - IMDb


They look at us like we're monsters.

Das wird jetzt mal wieder ein kürzerer Eintrag, weil ich in letzter Zeit sehr viel schaue und fast nicht mehr nachkomme mit schreiben, aber auch weil es aus meiner Sicht zu diesem Film nicht mehr viel zu sagen gibt. So richtig warm wurde ich mit Inarritus Abschluss seiner Schicksalstrilogie nicht. Von him habe ich nur 21 Grams gesehen und somit war die melancholische Stimmung für mich bisher ein Einzelfall. Leider konnte ich mich mit dem ähnlichen Ambiente in Babel und dieser Überdramaturgie nicht mehr richtig anfreunden. Frei nach dem Motto: Einmal reicht mir. Der Film zeigt mit einprägsamen Bildern und mit einer derart übertriebenen, fast schon aufgezwungenen, Dramatik, für die ich weniger Lust verspürte je länger der Film dauerte, die zwischenmenschlichen Probleme auf. Nach 21 Grams verlagert Inarritu das Ganze dann noch auf drei komplett verschiedene Kulturen, was natürlich Abwechslung hineinbringt, und was er wirklich gut hingekriegt hat. Ein guter Film, dessen Lobzusprüche in Superlativen ich aber (noch) nicht teilen kann. Vielleicht war jetzt auch der falsche Zeitpunkt für einen solchen Film, ich weiss es nicht.


16.09.07

Rocky Balboa

15:00

USA 2006 - Regie: Sylvester Stallone - DVD 20th Century Fox - IMDb


Lotta people come to Vegas to lose... I didn't.

Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich eines Tages Sly Stallone genauso achten würde wie Arnold Schwarzenegger. Er sieht äusserlich aus als hätte ihn gerade eine Dampfwalze überfahren und genau das ist allein schon faszinierend anzuschauen. Früher war Stallone für mich immer der Schwarzenegger für Arme, fragt mich nicht weshalb, doch speziell nach diesem Film muss ich vor ihm einfach den Hut ziehen. Mit Rocky Balboa hat er einen fantastischen Film gedreht, der mich vor allem mit seinen Lebensweisheiten stark berührt hat. Was war ich doch nur für ein Narr!

Erstmal muss gesagt werden, dass es sich voll und ganz lohnt zuerst Rocky zu schauen, bevor man sich an Stallones Abschiedsfilm heranmacht, denn dieser bietet ungemein viele Referenzen an den Erstling und lässt einen erst dann so richtig mit Rockys Situation mitfühlen. In der ersten Hälfte besucht er zahlreiche Schauplätze des ersten Filmes, darunter die Eishalle, seine alte Wohnung, die Fleischfabrik und freundet sich sogar mit der jungen Frau an, der er, als sie noch im Kindesalter war, den schlechten Einfluss der Strassentölpel klar gemacht hat. Burt Young als Paulie ist natürlich auch wieder mit von der Partie und besitzt immer noch seine unfreundliche Art und Weise. Trotzdem scheint er einfach zu Rocky zu gehören. Die Fortsetzungen kann man sich schenken, aber den ersten Teil muss man meines Erachtens nach vorher gesehen haben, denn erst dann entfaltet der Film sein volles Potential und bietet dem Zuschauer zahlreiche Wiedersehen, die sonst durchaus langwierig sein können.


Speziell für mich, der nur den ersten Teil gesehen hat, war es ungemein interessant zu erfahren, wie es um Rocky heute steht. Zwischen Rocky Balboa und dem Erstling liegen 30 Jahre, was es natürlich dreifach spannend macht, ohne all die Fortsetzungen gesehen zu haben, zu erfahren, wie Rocky heute lebt und was er so treibt. Deshalb gibt's von mir hier eine weitere dicke Empfehlung sich vor dem Film nur den ersten Teil anzuschauen. Auch in diesem Abschlussfilm herrscht die wunderbar bodenständige Atmosphäre, die auch Teil 1 auszeichnete. Zwar ist Rocky Balboa zeitgemäss inszeniert, mit überdrehtem Kontrast, tollen Perspektiven und eher bunten Farben, was dem Film übrigens sehr gut kommt und 100% meinem Geschmack entspricht, trotzdem bleibt er wieder ein Film über den Mensch und zeigt die Figur Rocky realistisch und glaubwürdig, wie er gerade ein Restaurant führt, seinen Freund Paulie ins Lokal lässt, auch wenn er eigentlich Fehl am Platz ist, wie er einen früheren Boxgegner als Hilfskoch anstellt oder wie er nach dem Bedürfnis einer Familie trachtet.

Der Schaukampf gegen Boxer Antonio Tarver ist the icing on the cake! Zwei Generationen treffen hier aufeinander und das Publikum macht schnell verständlich auf welcher Seite es steht. Die Diskrepanz der beiden Kontrahenten wird schon mit der Eingangsmusik klar gemacht: Rocky wählt ein altes Lied von Frank Sinatra, währenddem Dixon, wie soll es auch anders sein, lieber Hip-Hop hören möchte. Der Fight selbst ist dann eine Augenweide. Ist das Ganze zu Beginn wie eine echte HBO-Boxübertragung präsentiert, wird der Kampf gegen Ende mit raffinierten Schnitten, ästhetischem Verfremdungslook und übertriebenen, aber perfekt passenden Blut- und Schweissspritzer dargestellt. Da kam mir zweitweise, auch dank des zeitlosen wunderbaren Soundtracks, Gänsehaut auf und das ist bei mir Grund genug einem Film die volle Punktzahl zu vergeben. Einziger glitzekleiner Wermutstropfen war das Ende. Stallone hätte den Film gleich dort enden lassen sollen, als Rocky sich in der Arena vom Publikum verabschiedet. Das war ein derart rührender Moment, dass er sich die Schlussszene auf dem Friedhof hätte sparen können. Aber das ist wirklich auch schon alles, was ich zu beanstanden habe, denn ansonsten war das ein durch und durch grandioser Film, der einen gespannt auf John Rambo warten lässt.



16.09.07

Hannibal Rising

09:51

UK/Czech Republic/France/Italy/USA 2007 - Regie: Peter Webber
DVD Universum Film - IMDb - Unrated


It's vanilla. He reacts to nothing. It's monstrous.

Meine Erwartungen bezüglich diesem Prequel waren nicht sehr hoch, und doch wurde ich an vielen Stellen enttäuscht. Erstens einmal ist Anthony Hopkins nicht dabei, was aber verständlich ist und darauf sollte man wirklich vorbereitet sein, genauso wie auf die unterdurchschnittlichen Schauspieler. Eine solche schauspielerische Armut hab ich schon länger nicht mehr gesehen. Gaspard Ulliel kann man wenigstens noch zu Gute halten, dass er die Mimik dazu hat, den berühmtesten Psychopathen der (Film)geschichte zu imitieren, aber sonst hat auch er in keinster Weise irgendwelche andere Fähigkeiten den Zuschauer zu überzeugen. Seine Gesichtszüge hingegen sind wirklich überzeugend. Schlechter wird's dann noch mit Li Gong, die mit ihrer schlechten Mimik wie Gestik im Film eigentlich nichts verloren hat. Sie war mir schon in Miami Vice ein Dorn im Auge, aber hier, mein Gott ist die schwach, atemberaubende Schönheit hin oder her! Grosse Schwachstelle ist auch Goran Kostic, der einen derart geschmacklosen Typen verkörpert, dass es eigentlich Grund genug sein müsste gar nicht mehr weiterzuschauen. Richard Brake kann ich sowieso nicht sehen und Dominic West könnte man als Inspector Popil, in Relation zu den anderen, fast schon als Lichtblick bezeichnen, doch er kann vor lauter Dunkelheit auch nichts mehr retten.


Weiter sind die Dialoge zum Teil unglaublich schlecht geworden. Und wenn man zwei wortkarge Charaktere hat wie sie Gong und Ulliel verkörpern, dazu noch beschissene Dialoge, da kann man sich ja vorstellen, wie sich das Resultat anhören muss. Die Handlung kann leider auch nicht begeistern. Nach einer Stunde gibt's endlich mal das erste Opfer Hannibals Rachefeldzug und da hab ich gehofft, dass der Film endlich mal in Fahrt kommt und man mehr dieser ziemlich gut inszenierten sadistischen Tötungen zu sehen bekommt (nicht dass ich nur darauf gewartet hätte, aber sonst hat der Film ja überhaupt nix zu bieten!!). Leider Fehlanzeige. Die Story plätschert weiter vor sich hin, ist unerhört belanglos und die Verknüpfung der Atmosphäre mit dem zweiten Weltkrieg fand ich auch öde. Ist natürlich naheliegend. Eben zu naheliegend. Gleiches gilt für den Look, bei dem wohl das Moto galt: Je dünkler desto besser. Irgendwie leuchtet mir auch nicht ein, weshalb man zum Kannibalen werden soll, wenn man Zeuge wird, wie seine eigene Schwester aufgefressen wird. Im Prinzip müsste man da ja ein Trauma erleiden, welches die gegensätzliche Wirkung zur Folge hat. Naja, wie dem auch sei, was Fakt ist, ist das man diesbezüglich einen zu grossen Handlungssprung gemacht hat und das was eigentlich Kern des Ganzen hätte werden sollen, links liegen gelassen wurde. Lediglich vereinzelte Szenen können überzeugen, das Gesamtbild bleibt aber zutiefst enttäuschend. Definitiv der schlechteste Beitrag zur Hannibal-Reihe.



15.09.07

Rocky

18:12

USA 1976 - Regie: John G. Avildsen - DVD MGM - IMDb


You're gonna eat lightnin' and you're gonna crap thunder!

Bevor ich mir Stallones Abschlusswerk der Boxerreihe Rocky Balboa gebe, wollte ich natürlich den hochgelobten Erstling sehen bei dem er zwar nicht Regie führte, dafür aber das Drehbuch lieferte. Die ganzen Fortsetzungen spare ich mir vorerst mal. Die Erzählgeschwindigkeit von Rocky mag aus heutiger Sicht etwas schleppend erscheinen, doch ist der Film eines ganz bestimmt: Ehrlich. Keine aufgemotzten Figuren, keine in Saus und Braus lebenden Karriereleute, ebenso wenig Effekthascherei, sondern genau soviel Drive wie nötig ist, genau so viel Drive wie man ihn im echten Leben wohl erfahren würde und ein Finale, welches diese Bodenständigkeit und Echtheit endgültig zementiert.

Ich bin überhaupt kein Boxfan und verfolge diese Sportart auch in keinster Weise, dennoch konnte ich mit dem Film sehr viel anfangen. Und zwar genau weil er mehr bietet, als nur einen Blick in diese Sportart zu geben. Er reflektiert die ganze Lebenskultur dieser Bevöklerungsschicht in den 70er Jahren. Zeigt deren Probleme auf und macht jedem klar, was man mit viel Arbeit und Wille erreichen kann. Der Film traf damals den Nerv der Gesellschaft. Auch Million Dollar Baby bietet mehr als nur Boxkämpfe und genau das macht dann auch diesen zu einem bleibenden Erlebnis. Abgesehen vom Intro und dem WM-Fight wird in Rocky ja gar nicht so viel gekämpft, was sofort klar werden lässt, dass es in diesem Film eben mehr als nur ums Boxen geht.


Sylvester Stallone spielt Rocky sehr sympathisch und dem Gesamtbild des Underdogs entsprechend. Eigentlich kein Wunder, denn das Script hat er ja selbst geschrieben. Auch die Lovestory zwischen ihm und Adrian hat ihre Daseinsberechtigung, mangeln hingegen tut's ein wenig bei Burt Youngs Charakter Paulie, der mit seiner Attitüde je länger je mehr auf den Wecker geht. Carl Weathers als Rockys Gegner "Apollo Creed" hätte kaum besser gewählt werden können, vor allem jetzt auch auf Weathers Karriere rückblickend. Der Ausgang des WM-Kampfs finde ich genial, weil sowas in der heutigen Filmwelt eher selten vorkommt und auch die Inszenierung, zusammen mit dem fantastischen Soundtrack, kann sich sehen lassen, mit 30 Jahren auf dem Buckel! Zugegeben, ich bereue es fast schon, dass ich mir schlussendlich doch nicht die Box mit allen fünf Rockyfilmen geholt habe, sondern nur den ersten Teil. Vielleicht hol ich das noch nach, aber zuerst kommt jetzt mal der Abschluss des Werkes Rocky Balboa, auf den ich schon unheimlich heiss bin.



14.09.07


The Edge

12:35

USA 1997 - Regie: Lee Tamahori - DVD 20th Century Fox - IMDb


What one man can do, another can do.

Nach Once Were Warriors endlich mal wieder ein Lee Tamahori Film der mich so richtig überzeugen konnte. Seit seinem miserablen Beitrag zur James Bond Saga hat er die Kurve nicht mehr gekriegt, was ihm in Erinnerung rufen sollte, dass seine Stärken abseits der Brachialaction liegen. Mit The Edge liefert er einen waschechten klassischen Abenteuerfilm ab. Zwei Typen, die sich grundsätzlich überhaupt nicht mögen, stürzen in der nackten Wildnis ab, werden kurzerhand voneinander abhängig und müssen sich, wollen sie denn überleben, sich gegenseitig unter die Arme greifen. Als wenn der normale Überlebenskampf nicht schon genug wäre, gesellt sich noch ein hungriger und nach Menschenfleisch lechzender Grizzlybär dazu, dem sie am besten aus dem Weg gehen. Was ich an Tamahoris Film schätze sind seine wunderbaren Landschaftsaufnahmen Alaskas. Die sind, in Kombination mit dem schönen Soundtrack von Jerry Goldsmith, ein unheimlich wichtiger Part des Filmes, der sozusagen die ganze Atmosphäre aufbaut und dem Zuschauer klar macht, mit welcher Natur, die eben auch ihre tödliche Seite hat, sich die beiden Protagonisten auseinandersetzen müssen. Auch die Einrichtungen der Chalets sind eine Augenweide und schaffen das richtige Ambiente.



Anthony Hopkins läuft hier wiedermal zur Hochform auf und mimt den weisen alten Mann, der von Schriften nicht genug bekommen kann, und dessen Überlebenstipps so manchen Zuschauer gefallen werden, mit einer fast schon erschreckenden Leichtigkeit und vollkommener Erhabenheit. Beweist einmal mehr was für ein toller Schauspieler er ist. Die besten Darstellerperformances sind immer die, bei denen man sofort den Eindruck hat, dass der Akteur im echten Leben genauso ist. Wenn der Schauspieler dem Kinogänger vergessen machen kann, dass er eine Rolle spielt, dann hat er sein Ziel erreicht, was in diesem Film bei Hopkins absolut zutrifft. Alec Baldwin auf der anderen Seite ist ein guter Mitspieler, aber Hopkins ist klar der, der den Film mit seiner Darbietung trägt. Für die Dreharbeiten einen echten Bären zu nehmen war natürlich die richtige Entscheidung. Alles andere hätte der Echtheit der Naturbilder und Atmosphäre geschadet. Ein rundum gelungener Abenteuerfilm!



13.09.07


Dante's Peak

11:49

USA 1997 - Regie: Roger Donaldson - DVD Universal - IMDb


Why look at the computer when you can look at the real thing?

Hauptanliegen der Macher war, wie schon bei Twister, die Naturgewalt eines Vulkanausbruchs dem Zuschauer möglichst realistisch zu zeigen, was ihnen gut gelungen ist und die Mühe die sie sich gegeben haben, kann man den Leuten um Ex-Geolog und Regisseur Roger Donaldson nicht abschreiben. Denn um ihr Ziel zu erreichen, haben sie eine ganze Kleinstadt "terrorisiert", sie kurzzeitig völlig mit überzeugend aussehender Papierasche verdeckt, Strassen für die Dreharbeiten konfisziert, um die teilweise selbst gebauten Häuser nach ihrem Gusto einstürzen lassen zu können. Weil man keine passende Stadt mit dazugehörigem Vulkan gefunden hat, wurde dieser per Computer später eingefügt und das Resultat lässt sich auf alle Fälle sehen und schaut vermutlich bedrohlicher aus, als jeder echte Vulkan ausgesehen hätte. Kaum beginnt der Berg aktiv zu werden, erfährt man jede nur erdenkliche Haupt- und Nebenwirkung einer Eruption: Blitze, Ascheregen, Säureseen, Überflutungen, Lavaflüsse, Erdbeben und natürlich panisch irrational handelnde Menschenmassen (Stichwort: Grossmutter Ruth). Die Landschaft trägt auch einen wesentlichen Part zum Ambiente bei, die hier recht gut eingefangen wurde und für einen solchen Film kaum hätte besser sein können. Inszenatorisch und was die Spezialeffekte anbelangt ist Dante's Peak also zweifellos gelungen, auch wenn man einige Miniaturmodelle mit einem wachen Auge schnell ausfindig macht.


Leider hat man sich, wie schon bei Twister, zu sehr auf das Spektakel konzentriert, und dafür wohl auch Unmengen an Geld ausgegeben, den Plot jedoch vernachlässigt. Eine sich aufblühende Liebesgeschichte war schon bei Twister nicht genug. Dazu kommt noch ein flaches Ende, welches seinen Spannungshöhepunkt mit dem fulminanten Ausbruch auch schon längt gehabt hat und so dramaturgisch einfach nicht mehr ziehen will. Diese Enttäuschungen werden dafür durch Linda Hamilton und Pierce Brosnan, damals noch ganz frisch im Dienste seiner Majestät, die ein nettes Paar abgeben, gelindert, auch wenn ihre Charaktere, wie eigentlich alle im Film, absolute Stereotypen sind. Trotz dieser Mängel ein schönes Wiedersehen mit einem weiteren Kindheitsfilm.


13.09.07

Executive Decision

14:23

USA 1996 - Regie: Stuart Baird - DVD Warner - IMDb


If you screw up, you'll never know it.

Ein weiterer Film von der Sorte, die heutzutage wohl kaum mehr gemacht werden würden. Flugzeugkidnappings sind, sechs Jahre nach der Tragödie in Manhattan, weiterhin ein Tabu in Hollywood und werden es wohl auch für einige Zeit bleiben, somit war "Einsame Entscheidung", so die für einmal gescheite deutsche Übersetzung, damals im Prinzip eine Zukunftsvision, die zeigte wie Terroristen vorgehen können. London ist, wie in der heutigen Realität, auch im Film Ziel von Terrorangriffen. Dementsprechend ein sehr aktuelles Thema das der Film hier anspricht.

Vergleichen kann man den Film fast 1:1 mit Air Force One. Auch dort wird ein Flugzeug gekidnappt bevor die Terroristen ebenfalls die Freilassung einer ihrer Landsmänner fordern. Wer die grössere Daseinsberechtigung der beiden Filme im ganzen 90er Jahre Actionkino hat, darüber kann man streiten. Neutral gesehen hat Executive Decision die Nase vorn weil er ein Jahr früher erschien als Petersens Variante. Dennoch sagte mir Air Force One um einiges mehr zu. Harrison Ford liegt mir einfach mehr als Kurt Russell, auch wenn ich Letzteren gerne sehe, und hat mit Gary Oldman natürlich einen um Längen mehr überzeugenden Gegenpart als David Suchet, der nie die gleiche Präsenz und Verbissenheit von Oldman erreicht. Halle Berry ist lediglich das Beigemüse und Steven Seagal bekommt sehr wenig Screentime, was dem Streifen aber vermutlich fast wieder gut tut. Leider hat man sich bei der Endcreditmusik ebenfalls nicht viel einfallen lassen, die geradewegs an die um einiges besseren Die Hard Filme erinnert und nochmals verdeutlicht, wie einfallslos das Ganze geworden ist. Im Grunde also alles schonmal gesehen und ohne nennenswerte Höhen und Tiefen; Durchschnitt eben!

12.09.07

The Fountain

17:06

USA 2006 - Regie: Darren Aronofsky - DVD Plazavista - IMDb


Every shadow no matter how deep is threatened by morning light.

Nach einem gescheiterten Versuch 2002 den Film unter dem Namen "The Last Man" in Australien abzudrehen, begannen die Dreharbeiten mit weniger Budget für den neu benannten Film 2004 im kalten Montréal aufs Neue. Das ist dann auch der bisher einzige Film von Aronofsky den ich gesehen habe. Requiem for a Dream hab ich mir schon oft vorgenommen, aber genauso oft dann wieder vergessen. Gerade hab ich bei TheRudi gelesen, dass eigentlich Cate Blanchett für die Rolle der Izzi und Königin Elizabeth vorgesehen war. Das wäre wahrlich die perfekteste Besetzung gewesen, denn Rachel Weisz ist zwar hier ganz in Ordnung, hat aber nie im Leben die Aura und Ausstrahlung die eine Blanchett versprüht hätte. Bei der männlichen Besetzung hat man, trotz meiner anfänglichen Skepsis, eine gute Wahl getroffen, denn Hugh Jackman lieferte hier seine erste sehr überzeugende Darstellung ab. Das hat ihm sicherlich auch für The Prestige gut getan. Schauspielerisch ist der Film also schonmal ohne jeden Zweifel erhaben.

Im Vorfeld hatte ich praktisch nur positive Resonanz hören können und deshalb wollte ich mir den Film natürlich nicht entgehen lassen, obwohl ich keinen blassen Schimmer hatte, was mich da genau erwarten würde. Die Bilder und Trailer liessen jedenfalls auf etwas Sinnliches schliessen, was am Ende auch sehr gut zutrifft. Das ist ein Film gänzlich für die Sinne, der sehr melancholisch und mit einer unglaublichen Bildgewalt daherkommt. Da hätte ich mir wirklich die HD Variante kaufen müssen. Die sehr spezielle Atmosphäre, die Erzählstruktur in 3 Zeitebenen und der, trotz seiner kontinuierlichen Gleichheit, wunderbare Score vervollständigen ein einmaliges Erlebnis. So wirklich wohl fühlt man sich beim Zuschauen aber nicht, denn die Einrichtungen, die künstlich wirkenden goldenen Lichtquellen und die Tatsache dass sich alles um die Bekämpfung von Izzis Krebses handelt, was nun wahrlich kein Freudentanz hervorbringt, erzeugen eine recht traurige Atmosphäre. Ein Film den ich erst mit ein wenig Abstand richtig lieb gewinnen werde, den man einfach auf sich wirken lassen sollte - es gibt schliesslich noch genügend Sichtungsmöglichkeiten alles zu verstehen - und ebenso ein Film, den man wohl nur mit der nötigen Offenheit für das Besondere mögen kann. Auf allen Ebenen ein einzigartiges Kunstwerk.

04.09.07