Punisher: War Zone

15:45

If I see you anywhere near Hell, I'll kick your ass out.
Schon Kathryn Bigelow hat mit "Point Break" eindrucksvoll bewiesen, dass Frauen Action inszenieren können. Auch wenn diese Fortsetzung kein Bay ist, bietet der Film trotzdem einige nette Actioneinlagen, die Lexi Alexander, sehr unfeminin, mit reichlich Gore versehen hat. An Kaboom liegt das Scheitern dieses Filmes also weniger, vielmehr vermögen die Charakterzeichnungen und der Look nicht zu überzeugen.

Der Punisher bleibt für mich Thomas Jane aus der ersten Verfilmung anno 2004. Ray Stevenson sieht einen Ticken zu alt aus für die Rolle. Sein Gegenpart Jigsaw wird von Dominic West gespielt, der ehrlich gesagt den ganzen Film nur sein lächerlich albernes Make-Up tragen muss und alle fünf Minuten einen dummen Spruch rauslassen darf. Einzig Doug Hutchison's Charakter fand ich ganz nett, weil durch seine Besetzung als Leberliebhaber Erinnerungen an seine berühmte Rolle als Leberfresser in "Akte X" wiedererweckt wurden.

Die Atmosphäre erzeugt ein sehr comichaftes Bild, das mit bunter neonfarbener Beleuchtung verstärkt wird, was in einem überkitschigen irgendwie stillosen und geschmacklosen Look mündet. Am meisten zu kämpfen hat der Film aber bei der Auswahl seiner Zielgruppe. Sehr viele humoristische Momente sind richtig infantil albern, an denen sich jüngere Zuschauer erfreuen könnten, auf der anderen Seite liefert der Film genauso viele brutale Szenen die für Erwachsene gedacht wären, nur leider ist die Handlung und der Look für diese Zuschauergruppe viel zu dämlich. Der Film pendelt also zwischen diesen beiden Extremen hin und her und kann sich nicht entscheiden - kein Wunder sind dann nur wenige Sympathisanten zu finden.

Collateral

14:32

Since when was any of this negotiable?
Kein Regisseur beherrscht es so gut Los Angeles bei Nacht in bewegten Bildern zu zeigen wie Michael Mann. "Collateral" ist vermutlich sein ultimativer L.A.-Thriller, der diese faszinierende 18 Mio. Metropole genauso zum Charakter macht wie seine Hauptfiguren. Ich muss "Heat" jetzt in nächster Zeit mal wieder schauen, aber ich mag mich nicht daran erinnern, dass dieser eine derart überzeugende Darstellung von L.A. besitzt wie "Collateral".

Das Konzept spannender und erfolgreicher Filme, dass man deren Charaktere an einer Hand abzählen kann, trifft auch auf diesen Streifen zu. Genau gesagt sind es hier vier: Taxifahrer Max (Foxx), Auftragskiller Vincent (Cruise), Cop Fanning (Ruffalo) und Staatsanwältin Annie. Die meiste Zeit dreht sich jedoch alles nur um Max und Vincent, die im Taxi so manche Konversationen führen, die weit über das "Bring mich nach Downtown" hinweggehen. Das ist auch eine der absoluten Stärken dieses Filmes. Die besten Momente hat der Film ganz klar im Taxi, wenn sich Max zu Beginn mit Annie einen netten Smalltalk erlaubt und danach unfreiwillig mit Vincent phasenweise auch über Gott und die Welt quatscht. Die Szene in der ein Kojote die Strasse mitten in L.A. überquert, währenddem Max und vor allem auch mal Vincent nur noch in Gedanken schwelgend zuschauen, ist eine der besten in der ganzen Filmographie Mann's.

Die mehrheitlichen Taxiszenen funktionieren dank der beiden sehr starken Performances. Tom Cruise zum einen wegen seinem Schauspiel, aber vor allem auch weil man ihn als kaltblütiger Killer so noch nie gesehen hat. Foxx wiederum erlangte mit dieser Rolle das letzte Stück Respekt in Hollywood, ihm jedoch gleich dafür eine Oscarnomination zu geben war vermutlich ein wenig übertrieben. Ruffalo spielt das was dann einmal Colin Farrell in "Miami Vice" werden sollte und Pinkett Smith weiss in ihrer kurzen Screentime ebenfalls zu überzeugen. Ganz nett übrigens zu Beginn Jason Statham mit einem Cameo ganz im Stile von "The Transporter" und Javier Bardem als Vincent's Auftraggeber.
So völlig ohne Patzer ist "Collateral" dann aber doch nicht. Hab mal über einen Vergleich mit "Speed" gelesen in dem der Kritiker meinte, dass der Film nur dann gut ist, solange das Taxi nicht zum stehen kommt. Ähnlich wie Jan de Bont's L.A. Thriller, bei dem der Film einiges an Qualität verliert, sobald die Situation auf dem Bus vorbei ist, trifft dies auch hier teilweise zu, wenn auch nicht so schwerwiegend wie in "Speed". "Collateral" verfällt im letzten Viertel leider ein wenig den Konventionen und ein Finale in der U-Bahn hat man in diesem Genre ebenfalls schon einige Male sehen dürfen.

Die Inszenierung ist mal wieder Mann-typisch 1A! Will man einen Grossstadtthriller, und dann erst noch einen der in L.A. spielt, dann gibt es keinen besseren Kandidaten. Er kombiniert hier auf meisterhafte Weise Digital- mit üblichen 35-mm-Aufnahmen und schafft so einen realistischen Look, der gänzlich seiner ist. Nicht einmal "Heat" konnte die Stadt der Engel auf diese Weise rüberbringen. Die Songs sind dann mal wieder geschmackssache. Finde die, wie eigentlich immer bei Mann, hervorragend gewählt und runden den sehr guten Gesamteindruck ab. Da freut man sich auf den im Sommer kommenden "Public Enemies", denn Filme die in den 30ern spielen sieht man von Mann nicht alle Tage und da bin ich gespannt was er daraus meistern wird.

Mirrors

15:18

My family's not dying tonight.
Mit "Haute tension" hat sich Alexandre Aja dank einer provokativen Inszenierung, die die Grenzlinie des guten Geschmacks schon mit einem Fuss überschritten hatte, auf sich aufmerksam gemacht und diesen französischen Erfolg ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten mitgenommen, wo er das Remake des viel gelobten Wes Craven Hinterwäldlerfilmes "The Hills Have Eyes" realisierte. dabei die starken Elemente die ihn bekannt machten beibehielt und amerikanisierte. Mit "Mirrors" begab sich das Pariser "Wunderkind" in eher mysteriöse als brachial gewalttätige Gefielde und überzeugt in der Realisierung nur bedingt.

Ben Carson (Kiefer Sutherland) sucht nach seinem unglücklichen Aus im NYPD nach Arbeit und stösst dabei auf einen Job als Nachtwächter in einem vor einigen Jahren abgebrannten Mayflower-Kaufhaus, bei eben dieser Tragödie mehrere Menschen ums Leben kamen. In diesem ominösen Kaufhaus gibt es unzählige Spiegel, die die Opfer des Brandes zeigen und Ben böse Streiche spielen. Mit der Zeit breitet sich die Bedrohung der Spiegel aber bis auf seine Liebsten aus und da wundert es nicht, dass er nach einer Lösung sucht, die ihm später teuer zu stehen kommt.

Leider besitzt die Handlung so manche unschlüssige Aspekte. Man sollte sich zwar bei einem Mysteryfilm nicht zu viele Fragen stellen will man diesen auch noch geniessen, doch stellt sich dann doch zum Beispiel die Frage, weshalb dieses seit 5 Jahren niedergebrannte Gebäude nicht schon abgerissen wurde oder weshalb Carson's Familie nach der Spiegelbedrohung in den eigenen vier Wänden nicht einfach an einen reflektierlosen Ort verschwindet. Zudem hat man viele Elemente schon anderswo gesehen und wirklich angsteinflössend ist der Film nur selten. Die Aja-typischen Goreeffekte sind auch hier wieder enthalten, doch wirken diese meistens etwas deplaciert, weil es zum mysteriösen Ambiente nur bedingt passen will. Atmosphäre verbreitet nur die erste halbe Stunde in der der Zuschauer mit Sutherland das Ex-Kaufhaus besichtigt und dabei einige Male wenigstens ein wenig ins Zittern kommen könnte.

Die Besetzung ist prinzipiell ganz gut gewählt, doch will sich bei mir der Jack Bauer in Sutherland einfach nicht ausblenden. Neben einigen zwischenzeitlichen Wutausbrüchen lässt er im Finale, der übrigens einer der Höhepunkte des Filmes darstellt, da toll inszeniert und somit etwas die Genrekonventionen brechend, dann sogar wirklich den Bauer raus. Wenigstens hat man den Ben Carson so gezeichnet, dass er durchaus ein post-24 Jack Bauer mit Alkoholproblemen, die sich auch ganz gut mit Sutherland's Privatleben decken, sein könnte.

Im Rückblick also ein passabler Film von Aja, den man sich, wenn man über Logiklöcher und oft gesehener Thematik hinwegsehen kann, durchaus geben darf. Das Finale ist dann schön feurig kurz, die eigentliche Erklärung vor dem Eklat jedoch ziemlich öde. Der Twist vor dem Abspann ist leider zu offensichtlich und naheliegend. Reisst keine Bäume aus, tut aber auch keinem weh, da vor allem die Remake Nörgler für einmal mit ihren Vorwürfen im Keller bleiben dürfen.

Quantum of Solace

03:52

Everything he touches withers and dies.
Die Kinosichtung konnte sich jetzt über die Monate hinweg setzen und auch die harte Kritik die dieser Film zum Teil hinnehmen musste. Fand ihn jetzt bei dieser Zweitsichtung auf Blu-Ray fast noch einen Ticken besser als im Kino. Dort war die Action wirklich unübersichtlich, doch hat sich das nun bei der Heimkinosichtung geändert. Liegt vermutlich daran dass man genau weiss was einen erwartet und die Bilddiagonale nicht ganz so gross ist. Den besseren Eindruck bei der Zweitsichtung hatte ich schon bei "Transformers" oder anderen schnell geschnittenen Actioner. Da sage noch einer, Actionfilme würden bei weiteren Sichtungen an Reiz verlieren! Ansonsten hat sich seit der Erstsichtung bezüglich meiner Meinung zum Film nichts geändert. Craig spielt seine Rolle sehr gut konsequent weiter und Kurylenko ist um Längen classier als in ihrem schlampigen "Max Payne" Auftritt. Einzig Amalric ist eine Enttäuschung. Der Rest ist ausgezeichnete temporeiche Unterhaltung und könnte sich als sehr gutes Bindeglied zu dem was kommen mage herausstellen.

Weitere Sichtungen: [1] November 2008

Låt den rätte komma in

15:03

Please Oskar... Be me, for a little while.
Vielerorts häufig gelesen und gehört dass dieser schwedische Vampirfilm ein Geheimtipp ist und auch die Tatsache dass er praktisch überall gelobt wurde - was sehr selten vorkommt - machte mich dann ebenfalls neugierig. Da kam es mir grad gelegen dass die US Blu-Ray so früh erschienen ist, sogar noch früher als der Schweizer Kinostarttermin der für den 2. April gesetzt ist...

"Let the Right One In" ist vermutlich der beste Vampirfilm den ich je gesehen habe. Kein anderer beschäftigt sich so gut mit dem Wesen und den Bedürfnissen eines Vampirs wie Alfredson's Überraschungshit. Was sind die Konsequenzen sich mit einem solchen Geschöpf einzulassen? Diese Beziehung in Kindern darzustellen ist ein voller Erfolg, in erster Linie dank den grandiosen Leistungen der beiden Jungakteure.

Obwohl der Film seine Horrorelemente besitzt, ist er noch so viel mehr. Er vereint geschickt ein Reichtum an verschiedenen Thematiken, was ihn dann auch so stark und fesselnd macht. Die Inszenierung geht über die Goreffekte hinaus und ist phasenweise sogar romantisch, wenn auch die melancholischen Augenblicke dominieren dürfen.

Die dunkle und etwas fremde Atmosphäre wurde mit tollen Bildern eingefangen und die Tatsache dass das Geschehen im Jahr 1981 festgesetzt wurde, verleiht dem Ganzen eine gewisse Glaubwürdigkeit. Es gibt keine utopischen Erklärungen mit irgendwelchen Fantasiewelten, sondern die Handlung basiert auf der realen Welt, was definitiv einer der grössten Gewinne des Filmes ist. Schlichtweg einer der Stärksten 2008.

Zack and Miri Make a Porno

09:42

You give me a two popsicle sticks and a rubber band and I'll find a way to fuck it like a filthy MacGyver!
Netter Kevin Smith mit einigen lustigen Momenten, der jedoch vor Klischees nicht halt macht und deshalb am Ende ein wenig vom Effekt seiner unkonventionellen und interessanten Grundidee einbüsst. Seth Rogen muss aufpassen dass er sich selbst nicht zu sehr abnutzt und Elizabeth Banks war eine positive Überraschung. Ein paar nette Songeinlagen dürfen in einem Smith genauso wenig fehlen wie geschmacklose Augenblicke, deren Humor ich mich nur schwer anfreunden kann. Nackte Haut darf natürlich auch nicht fehlen, doch sollte man dies nicht von den beiden Leads erwarten. Ganz OK für den Schmunzler zwischendurch, für mehr reicht's aber nicht, denn der Film geht dann eben doch nicht unbekannte Wege, wie es der Titel glauben machen könnte.

Max Payne

16:19

Max Payne is looking for something that God wants to stay hidden.

Das Videospiel zähle ich atmosphärisch zu eines der besten die es je gegeben hat. Leider kann man dies von der Adaption überhaupt nicht behaupten, denn hier ging so ziemlich alles falsch, was bei einer Verfilmung falsch gehen kann.

Angefangen bei der Story und der Atmosphäre. Abgesehen von einigen Augenblicken (!) und dem Schneegestöber kommt nie das Ambiente des Spieles auf. Die Namen der Figuren blieben zwar alle gleich, aber wenn ein Lt. Jim Bravura, der im Spiel als älterer Herr dargestellt ist, im Film dann von Ludacris gespielt wird und Mafiaboss Jack Lupino im Film zum drogenabhängigen Teufelverschnitt umfunktioniert wird, dann muss man sich echt fragen was die Typen hier geritten hat!

Das Spiel bestand zu einem grossen Teil aus Graphic Novels, welche die Story vorantrieben und Max Payne im Off erzählen liessen, deshalb ist es mir noch ein grösseres Mysterium, weshalb sie aus der Vorlage nicht mehr machen konnten. Die Story war sozusagen schon niedergeschrieben, filmt die Scheisse doch einfach runter und das Resultat wäre mit Sicherheit nicht schlechter gewesen. Schaut man über die Namensgebungen, einigen Locations und vereinzelten Storyelementen hinaus, hat der Film leider nicht mehr viel mit dem Videospiel zusammen.

Die Action überzeugt lediglich in einer guten Szene in der Tiefgarage kurz vor dem Finale, das war's dann aber auch schon. Die Zeitlupen aka Bullet Times wurden falsch eingesetzt und auch sonst wirkt alles sehr uninspiriert. Für einen Film der sich "Max Payne" nennt klar zu wenig Feuerkraft.

Über den Cast hab ich schon weiter oben geschrieben, dass es komplett unverstänliche Rollenverteilungen gibt. Mark Wahlberg wäre als Payne vom Aussehen die richtige Wahl gewesen und er hätte sicher auch das Zeug dazu gehabt, nur hat er scheinbar das Spiel nie gespielt, denn in seiner Performance fehlt so einiges. Von sarkastischen One-Linern keine Spur, geschweige denn die rauhe tiefe Stimme. Da hätte John Moore, der meines Erachtens in den Specials einen verdammt schlechten Eindruck hinterlässt, eingreiffen müssen und eben seinen Job machen. Mila Kunis, so hübsch sie auch sein mag, ist dann als Mona Sax leider ein weiterer Fehlgriff. Hier hätte ich gerne Monica Bellucci gesehen, aber dann hätte diese Produktion doch um einiges ambitionierter aussehen müssen um sie anzulocken.

Zugegeben, eine Verfilmung hab ich mir schon lange gewünscht, weil dies eines der wenigen Spiele ist, welche das Potential zu einem guten Film haben, jedoch hat man dies hier total verschenkt. Klar, die Story des Spieles ist ebenfalls kein Meilenstein (aber immernoch besser als dieser zusammengewürfelte Murks), trotzdem hätte man einen mehr als kurzweiligen Film schaffen können, wenn man sich auf die grundlegenden starken Elemente des Spieles konzentriert hätte. Wenn die Story schon nichts taugt, dann sollte man versuchen einen Film für die Sinne zu machen - stylistisch komplett was Neues wagen, wie dazumal "Sin City" es getan hat. So ist das weder noch und somit Mist.

Watchmen

04:29

An attack on one is an attack on all of us.

Ersteinmal sei gesagt, dass ich das Comic nicht kenne und mich deshalb der Hype kalt liess. Mit den Vorschauen konnte ich mich ebenfalls nicht anfreunden. Die Interesse auf diese Verfilmung war also sehr klein, doch wollte ich mir trotzdem noch eine Meinung bilden um dem Kult der Watchmen vielleicht doch noch zu verfallen, wer weiss.

In den ersten 20 Minuten war ich jedenfalls sehr zuversichtlich, dass mir das Ganze gefallen könnte. Snyder beginnt mit einer visuell tollen Einführung in der der Comedian ermordet wird und geht dann mit einem noch besseren, erstklassig gestylten Credits-Intro weiter.
Was danach folgt konnte mich dann jedoch nur noch bedingt begeistern.

Ich kann mich mit dieser Welt (noch?) nicht anfreunden. Ist mir zu bizarr, vielleicht auch unzugänglich, jedenfalls gefällt mir dieses realistische 80er New York gepaart mit übernatürlichen und comichaften Elementen überhaupt nicht. Dieser Dr. Manhattan gefiel mir von allen Helden am wenigsten. Ich kann solches Pseudo-Geschwaffel und dann noch in Form einer solchen Figur mit weinerlicher Stimme nicht ausstehen. Der Rest war ganz OK, aber trotzdem bleiben mir alle Charaktere bis zum Schluss recht fern. Einzig mit Wilson's Nite Owl oder Malin Akerman's Silk Spectre konnte ich mich ein wenig identifizieren.

Auch Zack Snyder's Style will irgendwie nur bedingt in diese Welt passen. Leider kann ich nicht mit der Vorlage vergleichen, aber das war schon recht unpassend brutal zum Teil und absolut lächerlich, wie beispielsweise die Sexszene zwischen Nite Owl und Spectre und dann noch der Song "Hallelujah" dazu...Haha, hilarious und absolut deplaciert. Zudem musste der Snyder seine als mittlerweile Markenzeichen bekannte Zeitlupen einsetzen, die ich schon in "300" langweilig fand.

Wirklich alles begriffen habe ich gestern noch nicht, deshalb ist es eigentlich besser, wenn ich weitere Besprechungen/Erklärungen/Erkenntnisse auf die Blu-Ray-Sichtung und den DC verschiebe. Eins ist sicher: Will man die wichtigen Zusammenhänge mit dieser Kinofassung nachvollziehen, braucht man das Wissen des Comics!

Die Hard: With a Vengeance

04:28

Say hello to your brother.

Nach dem guten, aber doch in die Jahre gekommenen zweiten Teil, ging es logischerweise mit dem dritten weiter, den ich zum zweitbesten dieser Actionserie zähle. Gründer John McTiernan ist zurück im Regiestuhl und der Film bezüglich des Krawalls damit in guten Händen.

Auch bei diesem Film habe ich schon Unmengen an Sichtungen hinter mir, weshalb es schwierig ist den Film heute ohne die guten Erinnerungen zu beurteilen. Das Intro ist natürlich unvergesslich und mit dem Song "Summer in the City" von Lovin Spoonful ausgezeichnet begleitet.

McTiernan baut jedoch viele neue Elemente ein, die diesen dritten Teil eigentlich immer mehr vom wegweisenden Erstling entfernt. McClane ist zum ersten Mal nicht mehr auf sich alleine gestellt und kriegt mit Zeus (Samuel L. Jackson) einen interessanten und unvorhergesehenen Partner der, nicht nur wegen der Hautfarbe, einen tollen Kontrast ins Geschehen bringt und von L. Jackson überzeugend verkörpert wird. Weiter ist McClane nicht mehr an einem Ort, Hochhaus oder Flughafen gebunden, sondern wird vom Bösewicht durch ganz New York gehetzt, was der Serie fast schon eine neue Dimension beschehrt.

Eben dieser in Rätseln sprechende Terrorist der sich am Telefon als Simon ausgibt wird von Jeremy Irons gespielt und ist, wie soll es auch anders sein, Deutscher. Irons kommt zwar nicht an Alan Rickman's Hans Gruber vom ersten Teil heran, doch steht er, wie der Film, für mich in der Serie an zweiter Stelle. Will man wirklich was Negatives in Irons' Spiel finden, könnte man ihm seinen Akzent ankreiden, der wie eine Mischung aus Deutsch und Französisch klingt. Auf alle Fälle verrückt und das kommt bei einem Badguy immer gut.

Über Bruce Willis als McClane muss man nicht mehr viel sagen. Ich müsste lügen wenn ich behaupten würde, dass er mich mit seiner coolen Art vor 10 Jahren nicht beeinflusst hat. Er ist und bleibt DER Actionheld schlechthin. Unbestreitbar dass auch vor allem er für die konstant überdurchschnittlich gute Qualität der Die Hard Filme verantwortlich ist.

Der Film ist ungemein temporeich, hat eine tolle Mischung an Schauspielern die allesamt performen, wird nie langweilig, das Setting New York fühlt sich auch als solches an und die Storywendungen sind ebenfalls enthalten, genauso wie McClanes Fluchwörter an einem Tag bei dem er doch nur seinen Kater ausschlafen wollte. Also der ideale Actionfilm für eine Popcornsession, oder?

Nicht ganz, denn auch hier lassen sich leider einige Logiklöcher feststellen. Wenn die Logiklöcher nicht offensichtlich sind, sprich ohne weitere Überlegungen während der Sichtung nicht auffallen, kann ich darüber hinwegsehen, doch wenn sich diese schon beim Zuschauen bemerkbar machen, dann muss man dies schon in die Wertung miteinbeziehen. Vor allem der Heist-Coup von Simon's Truppe leidet an einigen Fragezeichen und hält den Zuschauer für ziemlich naiv, auch wenn der Einbruch wirklich originell ausgedacht ist, was schlussendlich über der Logik siegt.

Nach dieser erneuten Sichtung wurde mir auch klar, dass der vierte Teil aus 2007 vor allem von diesem dritten Part inspiriert wurde, denn auch hier finden sich schon einige über-halsbrecherische Actionszenen, die das Ganze fast schon comichaft werden lassen und deshalb etwas fehl am Platz wirken. Auch ist der Film in den ersten neunzig Minuten derart schnell und aufregend unterwegs, dass ihm in der letzten halben Stunde dann ein wenig die Puste ausgeht.

Trotz dieser kleineren Fehler ist und bleibt dies ein ausgezeichneter Actionfilm, der als McTiernan's letzter sehr guter Film angesehen werden kann. Er hat schon oft bewiesen dass er es in diesem Genre drauf hat und deshalb freut es mich zu lesen, dass er zurzeit einige Projekte in der Pipeline hat.

Die Hard 2

13:00

Motherfuckin' motherfucker!

Als Jüngling hab ich diesen Nachfolger zum grandiosen "Die Hard" etliche Male gesehen und verbinde deshalb nur gute Erinnerungen mit Renny Harlin's Fortsetzung. Doch hätte ich ihm mit acht Jahren ohne mit der Wimper zu zucken die volle Punktzahl gegeben, machen sich mit dem Alter dann doch einige Fehler sichtbar.

Was noch bis heute wunderbar funktioniert ist die 90er Actionfilm Atmosphäre die mir jedes Mal wieder eine deftige Note Nostalgie verpasst und natürlich Bruce Willis aka John McClane aka Die-Coolste-Sau-Auf-Erden! Solche Actioner kriegt man heute in der Form nicht mehr zu sehen und verdienen sich bei mir somit einen dicken Sympathiebonus. Allein schon weil sich unsere Vorstellung von Terroristenbedrohung seit 9/11 so drastisch verändert hat, kann man sich ein solches Szenario wie in "Die Hard 2" nur noch schwer ausdenken, geschweige denn für heutige Kinogänger glaubwürdig verkaufen. Trotzdem denke ich ist es nur noch eine Frage der Zeit bis diese Actionklassiker ihre Revivals bekommen werden. Da dachte man noch Ende der 90er wie lange man sich diese immergleichen Actioner noch anschauen müsse und jetzt wo sie in dem Stile nicht mehr produziert werden sehnt man sie zurück.

Neben Bruce Willis, der zeitweise temporeichen und coolen Action sowie den Erinnerungen die man mit diesem Film verbindet, hat dieses Werk, das zu Renny Harlin's besseren gehört, jedoch auch seine Schattenseiten. Die Handlung ist löchriger als Schweizer Emmentaler und verkauft den Zuschauer hier und da für blöd. Zudem kann es Renny Harlin auch in diesem Film mit den Plotwendungen nicht lassen, was der Plausibilität sichtlich schadet.

Darüber dass der Film seinem Vorgänger im Aufbau sehr ähnelt kann ich hinwegsehen, doch verhält sich vor allem der erste Teil in der Exposition viel geschickter. Bis der Zirkus losgeht dauert es hier schon ganz gute 40 Minuten, was im Rahmen des Erstlings liegt, doch wusste dieser in der Einführung genauso zu begeistern wie beim Folgegeschehen. Nicht aber Teil 2. Dass William Sadler als Col. Stuart auf keiner Ebene mit Alan Rickman's Hans Gruber steht, erübrigt sich jedwediger Erklärungen.

"Die Hard 2" kann man durchaus als typische Fortsetzung anschauen. Im Grunde also unterhaltsamer Nonsens - wäre da nicht Bruce Willis als John McClane!

Raging Bull

14:26

I got these small hands. I got a little girl's hands.
Obwohl Scorsese 2007 für "The Departed" endlich den Oscar für die beste Regie gewinnen konnte, hätte er diesen für "Raging Bull" schon längst haben müssen, der von vielen "Kritikern" für den besten Film der 80er Jahre angeschaut wird.

Stilistisch gewinnt der Film in allen Bereichen. Die Boxkämpfe sind einzigartig choreographiert und die Art und Weise wie Scorsese das Leben des Boxers Jake La Motta erzählt ist herausragend. Die Kämpfe werden je länger je blutiger, genauso wie La Motta je älter er wird je mehr die Kontrolle über sein Leben verliert. Kampfszenen sind hier in der Minderheit und der Fokus liegt klar auf La Motta's Leben abseits des Ringes, das immer mehr aus den Fugen gerät.

Vergleiche mit "Rocky" sind berechtigt, doch gefällt mir dieser hier nach eine Spur besser, weil er nochmehr Wert auf die Person abseits der Kämpfe legt und mehr die Schattenseiten als den glorreichen Aufstieg zeigt.

Robert De Niro legt hier eine einzige Tour de Force hin und spielt den Boxer La Motta immens überzeugend, der ihm auch einen Oscargewinn brachte. Aber auch Joe Pesci hat hier vielleicht seine beste Performance hingelegt und nicht zu vergessen die hübsche Cathy Moriarty die La Motta's Ehefrau verkörpert.

"Raging Bull" ist für mich einer dieser Filme, der vor allem rückblickend ungemein an Qualität gewinnt. Im Moment nicht sehr temporeich, dafür intensif und einfahrend. Zweifellos einer von Scorsese's besten Werken!

Milk

05:59

Without hope, life's not worth living.

Von vielen hochgelobt und mit Oscargewinner Sean Penn wollte ich mir den Film natürlich trotzdem nicht entgehen lassen, auch im Hinblick auf die Retrospektive der Filme aus 2008.

Die Zielgruppe von "Milk" lediglich auf die Betroffenen einzugrenzen wäre ein Fehler, genauso wie die Prämisse des Filmes lediglich auf diese Sozialgruppe zu richten falsch wäre, denn der Film sollte mit seiner Message an alle gerichtet sein.

Ohne viel Hintergrundwissen in den Film mitgebracht zu haben, muss dieser Harvey Milk so wie es Gus Van Sant inszeniert, ein richtiges Phänomen und in seiner Prominenzzeit fast schon wie eine Bombe eingeschlagen haben, da ist es schockierend zu sehen, dass man in diesem Standpunkt bis heute keinen bedeutsamen Schritt nach vorne gemacht hat. Van Sant legt womöglich somit hier und da ein wenig zu viel Kandidel und Kitsch mitrein, das im Hinblick auf die Person Harvey Milk etwas irreführend sein könnte.

Was der Person vielleicht zu viel Lob zusteckt kommt hingegen dann der Inszenierung zu Gute. Denn was man plottechnisch schon oft gesehen hat macht der doch eher bunte verfremdete Look wieder sehenswert. Die eingeschobenen Originalaufnahmen der Zeit sind zwar nicht originell, geben dem Ganzen aber noch das nötige Gewicht.

Zwar muss ich noch die restlichen oscarnominierten Schauspieler sehen - im Speziellen den Mickey Rourke - doch kann ich absolut verstehen, weshalb man dem Sean Penn vor zwei Wochen den Vortritt gelassen hat. Zur Tatsache dass er einen Homosexuellen spielt kommt dazu, dass er dies absolut überzeugend tut und diese Kombination sieht die Academy halt gern. Bei ihm hört die Klasse jedoch nicht auf. Besonders Emile Hirsch und Josh Brolin wissen einmal mehr den Zuschauer für sich zu gewinnen.

Van Sant hat mit "Milk" auf alle Fälle ein gutes und zugängliches Biopic geschaffen, das vor allem hinsichtlich der Botschaft an Wichtigkeit erlangt und für dieses Genre einen erfrischenden Look serviert. Ausserdem befriedigt er die Neugierde mal in eine fremde Gesellschaftsgruppe Einsicht zu erhalten.

Transsiberian

15:06

With lies, you may go ahead in the world, but you may never go back.


Brad Anderson, der sich als Regisseur von "The Machinist" einen Namen machen konnte - vor allem dank Christian Bale's physischer Hingabe -lieferte nach vier Jahren Serienregie 2008 seinen neuesten Film und beweist einmal mehr sein Talent.

Die sehr starke erste Hälfte des Filmes packt den Zuschauer sofort und wirft ihn in eine komplett fremde Umgebung, was den ersten Anreiz des Streifens ausmacht. Vertrauenswürdige Gesichter findet Hauptcharakter Jessie (Emily Mortimer) nur in ihrem Mann Roy (Woody Harrelson), bis sie im Verlauf des Filmes dann selbst zu einer dieser unsäuberlichen Gestalten wird.

Anderson gelingt es, dank toller Aufnahmen im Zug und einer ständigen Mittendrin-Atmosphäre, die Interesse des Zuschauers zu wecken. Die stärksten Szenen hat "Transsiberian" im Zug, doch jedesmal wenn dieser zum stehen kommt verliert der Film zum Teil sein Ziel und endet dann schlussendlich in typischen Genrekonventionen. Kaum tritt Kingsley in der zweiten Halbzeit in Erscheinung verpufft die bisher aufgebaute Spannung immer mehr. Altbekannte Thrilleraspekte nehmen Überhand und hinterlassen am Ende einen bitteren Nachgeschmack.

Schauspielerisch überzeugt vor allem Harrelson, der die einzige richtige Identifikationsfigur des Filmes darstellt, weil er auch der Einzige mit einer reinen Vergangenheit ist. Emily Mortimer ist darstellerisch knapp dahinter, Kretschmann spielt einen auf Türsteher, Kingsley versucht besonders oral Akzente zu setzen, Mara mimt das süsse Unschuldslämmlein (oder etwa doch nicht?) und Eduardo Noriega das Arschloch.

Schade sieht man in so vielen Filmen, dass ein sehr gutes Potential mit einem schwachen Ende verschenkt wird. Da ich aber recht tolerant bin und der Film sich in den ersten rund 70 Minuten wirklich Mühe gibt dem Zuschauer inszenatorisch was zu bieten, reicht es für ein "Gut".

Taken

12:48

I push one button and 40 agents are here before you have time to scratch your worthless balls


Weshalb der Film vom Regisseur des französischen Überraschungserfolg "Banlieue 13" in den Staaten einen derartigen Erfolg feiert ist ziemlich unverständlich, schliesslich wurde der Film kaum promoted und Neeson ist auch nicht wirklich der grösste Zuschauermagnet. Kann eigentlich nur, abgesehen von "Slumdog Millionaire", am schwachen Alternativprogramm und Luc Besson, welcher hier am Drehbuch mitgeschrieben hat, liegen. Aber er war in den letzten Jahren leider auch nicht mehr so erfolgreich.

Wenn Besson dahinter steckt kann man sich jedoch auf eins gefasst machen: Temporeiche Action mit vielen Stunts. Das kriegt man hier auch als grosse Portion serviert und die 90 Minuten vergehen wie im Fluge. Dies spricht zwar für den Film, doch am Ende bleibt trotzdem nichts übrig was man nicht schon einmal gesehen hätte. Im Moment kann man den phasenweise vorherrschenden Unterhaltungswert aber nicht abstreiten und die schrecklichen Gegebenheiten über den Frauenhandel sollten die Wut beim Zuschauer aufbauen und, wenn auch nur ein wenig, mitfiebern lassen.

Neeson hat man in derartiger Rachestimmung und physischer Action bisher noch nicht gesehen und er gibt eine souveräne sowie glaubwürdige Darstellung ab. Ansonsten gibt es die typischen Nebendarstellerperformances die keiner weiteren Erwähnung würdig sind. Einzig Landsmann Anatole Taubman ein zwei Mal zu sichten war eine nette Überraschung. Was bleibt ist ein zielstrebiger Actioner mit einem guten Neeson der jedoch in allen Bereichen zu routiniert und deshalb im Mittelfeld des Genres untergeht.