USA 2007 - Regie: Ridley Scott - Kino Kiwi Winterthur - IMDb
The loudest man in the room is also the weakest man in the room.
Zweifellos, American Gangster klaut vielerorts und definiert das Genre nicht neu, doch manchmal ist gut geklaut besser als schlecht selbst gemacht, was auf Ridley Scotts neuestes Oscarvehikel (?) absolut zutrifft. Denzel Washington und Russell Crowe waren schon im Vorfeld die Hauptattraktionen des Filmes und das hat sich im Nachhinein nicht geändert. Die beiden tragen den Film im Alleingang, wobei man vor allem Washington den grössten Lob zusprechen sollte. Für einmal hat nicht Crowe die temperamentvollere Rolle bekommen, sondern klar Washington und sein Schauspiel kann dabei vollends begeistern, genauso wie Crowe in der eher ruhigeren und gelasseneren Figur. Sogar bei der Scheidung, als ihm von seiner Ex harte Kritik an den Kopf geworfen wird, bleibt er ganz locker, obwohl viele bei Crowe hier mit einem Ausraster gerechnet haben. So sieht man ihn tatsächlich nur selten.
Die Handlung erzählt die wahre Geschichte von Drogenbaron Frank Lucas (Washington) und Polizeibeamter Richie Roberts (Crowe) während deren Blütezeit in den 70er Jahren. Beide leben heute noch und hatten bei der Produktion des Filmes ihre Finger im Spiel, gaben den Schauspielern Tipps. Man hat also schon im Voraus einen Anhaltspunkt, wie der Film enden wird und genau deshalb wäre jeder ein wenig töricht, hier eine grosse Revolution in Sachen Gangstermovie zu erwarten, geschweige denn innovative Plottwists und unlogische Gegebenheiten, denn was ist logischer als das wahre Leben? Ridley Scotts neuestes Vehikel hat fast schon einen dokumentarischen Touch und ist ein einziger Brodelherd, der nur in bestimmten Momenten explodiert, genauso wie Frank Lucas, den Washington in diesen Situationen grandios verkörpert. Ähnlich wie schon in Training Day, nur hier viel akzentuierter und nie vollständig-über-Bord-gehend wie in seinem Oscarfilm.
Mit der Überlänge hat auch Scotts neuester Film ein wenig zu kämpfen. Es wirkt zwar am Ende alles rund, doch hätte man dazwischen ruhig zwei drei Mal die Schere benutzen dürfen. Ich kann diesen Trend zu überlanger Filmdauer sowieso nicht nachvollziehen. Sei es Scorsese, Spielberg oder nun eben Scott, ständig müssen sie ihre Filme fast schon übers Ziel hinaus erzählen. Ich bin auch nicht der Erste, der die lange Filmdauer kritisiert, das liest man schliesslich in fast jedem zweiten Review, weshalb man sich dann manchmal schon fragen muss, ob die Regisseure in diesem Aspekt einfach die Ohren zu machen. Denn es ist so offensichtlich, dass man ihn hätte schneiden können, schliesslich beginnt das direkte Katz und Maus Spiel zwischen Roberts und Lucas erst nach 80 Minuten. Davor werden die beiden Personen schön gemächlich eingeführt. Zwar am Ende nicht so extrem wie in Pearl Harbor, aber dennoch immer wieder ein kleines Ärgernis, zumal ich sonst nicht viel zu kritisieren habe. Ich wurde nämlich bis zum Ende sehr gut unterhalten, auch wenn der Film nicht viel Neues bieten kann.
American Gangster
14:56
Eingestellt von Fox Mulder um 14:56
Labels: Carla Gugoni, Chiwetel Ejiofor, Common, Cuba Gooding Jr., Denzel Washington, Idris Elba, John Ortiz, Josh Brolin, Ridley Scott, Russell Crowe
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