New Zealand/USA 2001 - Regie: Peter Jackson - DVD Warner - IMDb
Mordor, Gandalf, is it left or right?
Dieses Prunkstück hab ich mir für die neue Soundanlage aufgehoben. Ich habe die Extended Edition zum ersten Mal gesehen und es ist verblüffend, wie kurzweilig ein mehr als 3 ½ stündiger Film sein kann und wie langweilig manchmal ein 1 ½ stündiger. Trotz der längeren Spieldauer gegenüber der Kinofassung ist Der Herr der Ringe: Die Gefährten zu keinem Zeitpunkt langweilig. Absolut mitreissende Bilder die wunderschön mit einem fantastischen Soundtrack untermalt werden. Genau wie bei Star Wars: A New Hope, habe ich mir auch für den ersten Teil der Tolkien Saga ein paar längere Zeilen reserviert. Die Fortsetzungen werde ich dann etwas kürzer behandeln, dabei aber auf nette Details während der Produktion nicht verzichten.
Viele loben oftmals nur Peter Jackson für dieses Epos. Klar, er hatte den Mut diese unglaublich detailliert beschriebene Geschichte in einen Film umzusetzen, aber im Grunde genommen, ohne ihn jetzt schlecht reden zu wollen, schliesslich hat er auch seine ungemein wichtigen Beiträge gegeben, kommt das Design von Mittelerde, wie wir es im Film bestaunen können, gänzlich aus John Howe’s und Alan Lee’s Feder. Peter Jackson hat ihre gezeichneten Entwürfe oftmals 1:1 übernommen. Auch haben die beiden Künstler der WETA Werkstatt die Ideen für die Rüstungen, Waffen und Prothesen gegeben. Jackson hat da oftmals einfach das OK gegeben. Wie schon gesagt, soll das nicht völlig abwertend auf Peter Jackson wirken, aber alles hat der kleine Neuseeländer, den ich für sein Auftreten im Winter in kurzen Shorts sehr bewundere, auch nicht gemacht. Ein gutes Gespür fürs Casting hatte er aber auf alle Fälle. Gleiches gilt für die Locations und natürlich die Visualisierung von Mittelerde. Das Screenplay hat er zusammen mit den beiden Frauen FranWalsh und Philippa Boyens auch durchgeführt. Vor allem Boyens hat sich da glaube ich Tag und Nacht durchgekämpft. Für einen solchen Schinken wie der Herr der Ringe es ist, sicher nicht der vergnüglichste Part der Produktion. So richtig zum Leben erweckt wurde Mittelerde aber zum grössten Teil von WETA und John Howe’s sowie Alan Lee’s Ideen.
Vorerst war ein jüngerer Schauspieler für die Rolle von Aragorn vorgesehen. Doch weil der im Verlaufe der frühen Dreharbeiten Peter Jackson zu jung erschien, holten sie Viggo Mortensen, der nur dank seines Sohnes, der ein grosser Herr der Ringe Fan ist, schlussendlich für die Rolle zusagte. Daraufhin durfte er gleich mit dem Kampf gegen die Ringgeister auf der Wetterspitze beginnen, was für jemanden der noch nie ein Schwert in den Händen hatte doch eine Herausforderung darstellte. Selbst war er glaube ich der einzige der Hauptakteure der das Buch noch nie gelesen hatte. Ganz im Gegenteil verhält es sich mit Christopher Lee. Der liest das Buch jedes Jahr einmal und ihm ist Saruman somit bestens bekannt. Das merkt man ihm beim Spielen auch an. Saruman hätte man schlicht und einfach nicht besser besetzen können. Grandios! Christopher Lee sagt die Ringinschrift in einem Interview sogar nochmals frei auf und das in der Schwarzen Sprache Mordors! Sean Bean hatte bei den Dreharbeiten auch ein kleines Erlebnis. Beim ersten Wechsel von Drehort zu Drehort flog er noch mit dem Helikopter mit, doch da ihm das eine Heidensangst einjagte, wählte er beim nächsten Mal den Weg zu Fuss und musste so kletternd den Drehort auf dem Berg erreichen. Auch ganz nett sind die Doubles bzw. Mini-Me’s der Hobbits. Da wird einiges Lustiges erzählt über die. Und wer hätte das gedacht: Was Peter Jackson dazu motivierte Herr der Ringe zu drehen waren die Monster! :D Vorbildlich verhielt sich Peter Jackson bei den Spezialeffekten. Denn die wurden nur dort eingesetzt, wo sie auch wirklich nötig waren. Oft wurden halt Miniaturen eingesetzt, die absolut fantastisch aussehen. Es ist wirklich verblüffend, mit wie viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde. Wo dann aber Computereffekte eingesetzt werden, sehen sie meistens auch gut aus. Lediglich die Riesenkrake fand ich persönlich weniger gelungen. Vor allem das Wasser sah eher unnecht aus. Ansonsten aber kann man sich echt nicht beklagen. Highlights sind sicherich der Balrog, bei dem man die Hitze förmlich spüren kann, und der Höhlentroll.
Ich muss gestehen, ich hatte vor den „Herr der Ringe“ Filmen noch nie was von den Büchern gehört. Gehöre auch nicht zu den grössten Leseratten. Nachdem ich „Die Gefährten“ im Kino gesehen hatte und einfach nur hin und weg war, hab ich mir das Buch besorgt aber nur den ersten Teil gelesen, da ich mir den vollen Spass im Kino nicht verderben wollte. Bis heute hab ich also nur den ersten Teil dieses Epos gelesen.
Für den Film musste das erste Buch, wie auch die beiden folgenden Bücher, stark gekürzt werden. Dass Tom Bombadil aus dem Film gestrichen wurde, war wohl keine so schlechte Idee. Schliesslich ist es ziemlich belanglos, was die Hobbits dort erleben und wäre wohl nur eine unnötige Länge geworden. Dadurch, dass das Gebotene so wunderbar mit der Musik harmoniert, ist man augenblicklich gefesselt. Die Geschichte ist zudem auch nicht übermässig komplex. Vergleichbar mit der von Star Wars. Das Ziel ist eigentlich schon nach 30 Minuten Spielzeit bekannt. Solche riesige Produktionen gibt es nur selten. Das muss schon einmalig gewesen sein für alle Beteiligten.
Die Schauspieler können allesamt überzeugen. Ian McKellen für seine Rolle als Gandalf hätte den Oscar verdient. Er bringt einfach all seine schauspielerischen Erfahrungen mit ein und ist von vorne bis hinten glaubhaft. Gleiches gilt für Christopher Lee als Saruman. Die Szene in Isengard in der sich die beiden im Film zum ersten Mal gegenüberstehen strotz doch nur so vor schauspielerischer Hochqualität. Die Hobbittruppe wurde auch toll gecastet. Speziell hervorheben sollte man noch Galadriel und Arwen. In punkto Schönheit hätte man keine passenderen Schauspielerinnen finden können. Eine Augenweide. Orlando Bloom zu bewerten ist halt schwierig, weil er halt sehr unauffällig wirkt und nicht viel mehr tut als seinen Bogen zu spannen. War ja auch praktisch sein erster richtiger Film. Mein favorisierter Nebendarsteller Sean Bean hat ebenfalls seinen Weg in dieses Epos gefunden. Leider muss er seine Rolle am Ende von Teil 1 wieder aufgeben. Schade, denn er spielt wirklich überzeugend; So wie immer.
Die Extended empfand ich überhaupt nicht als zu lange. So schnell verging ein Film bei mir schon lange nicht mehr. Und bei einer Filmlänge von mehr als 3 ½ Stunden ist das wohl das grösste Lob welches ein Film bekommen kann. Die neu eingefügten Szenen machen eigentlich alle Sinn. Bei einer weiteren Sichtung möchte man diese nur ungern missen.
Jetzt freu ich mich sehr auf die Extended Version der Zwei Türme. Mal schauen wann ich dafür die Zeit finden werde. Da warten ja auch wieder Unmengen an Boni auf mich.
27.12.06
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