Miami Vice

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Germany/USA 2006 - Regie: Michael Mann - HD DVD Universal - IMDb


They've got eyes on us!

Ich bin eigentlich ein grosser Fan von gut aussehenden Filmen. Bei mir darf auch die Story absolut öde sein, wenn die Bilder die man zu sehen kriegt pompös und brillant sind. In diesem Fall sind die Bilder ein Schmankerl. Absolut geil gefilmt. Da vergisst man schnell einmal die Story, die nicht wirklich tiefgründig ist. Ein Film der allein durch seinen Style lebt und wohl genau deshalb die Meinungen auseinander driften lässt. Der Stil eines Filmes ist nämlich gänzlich subjektiv. Die Handlung dagegen ist um einiges objektiver bewertbar. Miami Vice kommt also nicht an frühere Werke Manns ran. Collateral bot beides. Ein sehr ähnlicher Style wie Miami Vice; dort aber auch mit einer höchst packenden Handlung.

In Miami Vice hat man sich vielleicht zu sehr auf die Aufmachung konzentriert. Wie schon gesagt, ist diese 1A und womöglich das Beste was man dieses Jahr diesbezüglich sehen konnte. Die Story dagegen ist nicht grossartig mitreissend. Irgendwie fährt man von einem Dealmeeting zum anderen, aber gross Spannung wird dabei nicht aufgebaut. Lediglich am Ende dann ansatzweise, als Ricos Frau Opfer einer Bombe wird und natürlich die toll gefilmte Schiesserei im Showdown, bei der Yero ne fette Ladung Schrott abbekommt. Aber solch grandiose Schiessereien sind wir uns von Michael Mann ja gewohnt. Ich muss da wohl nicht mehr sagen als Heat.

Was ich verdammt schade fand, ist das man die Beziehung zwischen Rico und Sonny beiseite geschoben hat. Ich bekam das Gefühl nicht los, dass man sich zu sehr auf die Liebe zwischen Sonny und Isabella konzentriert hat. Das hat mich tierisch genervt, da Rico nach rund 45 Minuten schon ziemlich weggedrängt war. Da hat man sehr viel Potential verschenkt. Mann hat sich einfach viel mehr auf die genaue Darstellung der Undercover-Cops konzentriert. Und ich finde das ist ihm auch gelungen. Auch wenn es nicht übermässig packend ist, hat man am Ende doch ungemein viel Respekt gegenüber diese Polizisten die Undercover gehen. Ein verdammt hässlicher Job!

Die Musikuntermahlung kommt nicht ganz an die von den anderen Mann Filmen ran. Dafür empfand ich einige Titel unpassend. Gab aber auch ein paar sehr gute, z.B. in der Anfangsszene in der Disco. Gute Songs zu wunderschönen Stadtaufnahmen sind ja Manns Markenzeichen. Das kann nur er so! Bei diesen Aufnahmen läuft es mir immer kalt den Rücken runter.

Dann noch was zu den Schauspielern: Von Colin Farrell kann man halten was man will, aber für die Rolle des Sonny Crocketts ist er wie geschaffen. Spielt überzeugend, genauso wie Jamie Foxx, den man aber nicht so oft zu sehen bekommt wie sein Compadre. Natürlich müssen beide mit der übertriebenen Coolness rumlaufen. Verhalten sich halt wie die Badguys, damit ihre Deckung nicht auffliegt. Somit ist ihr Auftreten absolut gerechtfertigt, für die, die immer motzen müssen es sei zu übertrieben dargestellt blablablub. Bei Li Gong weiss ich nicht recht. Mich störte sie eher, weil sie Jamie Foxx reichlich Platz wegnimmt. Sonderlich hübsch anzusehen ist sie eigentlich auch nicht...

Miami Vice kann Heat und Collateral also definitiv nicht das Wasser reichen, ist auf seine eigene Art aber dennoch fesselnd. Mal nicht wegen tausend Cliffhanger, die am Ende womöglich sowieso wenig Sinn ergeben, sondern wegen seiner Realitätsnähe zum Undercoverjob, die mit Mann typischen Bildern, und damit auch coolen Locations, fesselnd rübergebracht wird.

Eins ist mir auch in diesem Film wieder aufgefallen (kann auch am High Definition Material liegen): Wieso um alles in der Welt müssen die Charaktere immer Schweissperlen auf der Stirne haben, auch wenn sie jetzt einfach nur dastehen und reden?


22.12.06

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