USA 1977 - Regie: George Lucas - DVD 20th Century Fox - IMDb
I sense something; a presence I've not felt since...
Ein Wahnsinnsfilm, der mich gestern noch bei der tausendsten Sichtung und rund 30 Jahren auf dem Buckel begeistern konnte wie kaum ein anderer Film. Er begeistert durch seinen zeitlosen Stil. Solche Streifen sind für die Ewigkeit. Ein Film, der fast gänzlich aus einprägsamen Zitaten besteht. Ein Fest für Nostalgiker. Ein Fest für den Filmenthusiasten.
Ich weiss nur noch ganz wage, bin mir aber ziemlich sicher, dass dies der erste Film ist, den ich bewusst wahrgenommen habe. Auch wenn es in den Kinderschuhen nur einzelne Szenen waren die geblieben sind, ist man von dieser fantastischen Welt sofort in ihren Bann gezogen. Sofort hat man die Charaktere, seien sie alle auch noch so stereotypisch, in sein Herz geschlossen. Wenn man den klassischen Kampf zwischen Gut und Böse sehen möchte, dann sollte an erster Stelle Star Wars stehen.
Star Wars ebnete den Sci-Fi Filmen auch endgültig den Weg zum Erfolg. In gewisser Weise revolutionierte der Film also das Kino. Unglaublich, dass es den Film fast nicht gegeben hätte. Dass wir heute von Star Wars sprechen dürfen, haben wir nur George Lucas’ Ehrgeiz zu verdanken. Er erlitt sogar einen Herzinfarkt während der Post-Production, weil er in solchem Verzug stand und enormen Stress ausgeliefert war. Auch bei den Schauspielern stand Star Wars nicht unter einem guten Stern. Praktisch alle Mitarbeiter fragten sich, was hier eigentlich gedreht wurde und die Schauspieler um Ford, Hamill und Fisher versuchten vergeblich den unter dem Stress leidenden Regisseur aufzumuntern. Zum Glück hat George nie aufgegeben, auch nach seinem Spitalaufenthalt nicht. Bei der Premiere war Star Wars dann natürlich ein Riesenerfolg. Ganz zu Freuden George Lucas und der Studioinhaber, die im Vorfeld aber alles andere als zuversichtlich waren. Der Erfolg muss für George Lucas nach all den Strapazen um diesen Film (lange Debatten mit Studios, Probleme beim Schnitt, quälende Hitze in Nordafrika beim Dreh, nervtötende Arbeiter in den Londoner Studios usw.) ja wie eine Renaissance seiner Seele gewesen sein.
Obwohl der Film unter grossem Zeitdruck fertig gestellt wurde, ist das Resultat ein Meisterwerk der Filmgeschichte. Das Geschehen ist eigentlich die simple Geschichte zwischen Gut und Böse. Die Unterdrückten versuchen sich gegen den Übermächtigen, der die ganze Galaxis übernehmen möchte, zur Wehr zu setzen. Die Handlung unterscheidet sich im Grundgerüst also nicht gross von der von Mittelerde oder anderen kolossalen Filmen. Anstatt Saruman, Sauron oder Frodo, sehen wir hier halt Darth Vader, den Imperator und Luke. Auch hier darf man sich in eine komplett andere und durchdachte Welt versetzt fühlen. Das ist womöglich auch der springende Punkt: Diese erfundene Welt ist so ausgeklügelt und durchdacht, dass man sich gerne darin verfängt. Auch wenn sie frei erfunden ist, hat sie durch ihre Durchdachtheit eben noch was Glaubhaftes an sich.
Star Wars verhalf Harrison Ford zum Durchbruch, bevor er mit Indiana Jones seine erste grosse Hauptrolle bekam. Er hatte die 30 schon überschritten, wodurch es ihm damals vermutlich leichter fiel Rollen zugesprochen zu bekommen. George Lucas wollte ihm die Rolle aber vorerst nicht geben. Wenn ich mich nicht irre hat einmal sogar Kurt Russell für die Rolle des Han Solo vorgesprochen. Mark Hamill und Carrie Fisher blieb dieser Erfolg verwehrt. Eigentlich verwunderlich. Vor allem bei einer so hübschen Frau wie damals Carrie Fisher. Man könnte ihr lediglich vorwerfen, dass sie erst 19 gewesen war und es damals nicht üblich war, so jungen Leuten schon grosse Rollen zuzusprechen. Danach verfiel sie den Drogen, was ihre Situation natürlich nicht verbessern konnte. Mark Hamill war da ein wenig erfolgreicher. Er lieh dem Joker in der Animated-Serie seine Stimme und trat in unzähligen TV Serien auf. Neben diesen drei Nonames war ein erfahrener Schauspieler bitter nötig. Mit Alec Guinness als Obi-Wan und Peter Cushing als Hauptadministrator des Todessterns Grand Moff Tarkin hat George Lucas wohl die nötige Erfahrung ins Spiel gebracht. Alle Schauspieler können hier überzeugen. Harrison Ford als Han Solo mit seiner zynischen Art und Weise mit den Leuten umzugehen macht ihn bei mir zum sympathischsten Charakter. Mark Hamill weiss Luke, der noch reichlich grün hinter den Ohren ist, überzeugend darzustellen. Luke braucht vor allem noch diesen Anfängertouch. Mit seinem neugierigen und verwunderlichen Blick macht das Hamill gut. Carrie Fisher muss halt die schöne und unschuldige Prinzessin spielen. Nach all den vielen Star Wars Sichtungen kann man sich irgendwie keine bessere Darstellerin vorstellen, auch wenn es eine anderen natürlich auch getan hätte.
Den Effekten sieht man ihr Alter natürlich an. Der Oberfläche des Todessterns sieht man auf den ersten Blick an, dass es sich um ein Miniaturmodell handelt. Bei den Raumschiffen dagegen eher weniger. Die Aufnahmen die man bei ILM mit den Raumschiffen hingekriegt hat, sind einfach genial. Ich hab die am meisten überarbeitete Version gesehen, aber trotzdem merkt man dem Film diesbezüglich nicht an, dass er schon 30 Jahre auf dem Buckel hat. Die Explosionen wurden allesamt überarbeitet und auch Jabba wurde bei der technisch verbesserten Version komplett in den Computer übertragen. Er wurde für die DVD noch ein weiteres Mal überarbeitet. Sieht besser aus als anno 1997 im Kino, aber ich persönlich empfinde diese Szene immer noch nicht als perfekt. Vor allem der Blickkontakt mit Han Solo stimmt nicht ganz. Aber das ist ja jetzt auch wirklich Kritik auf dem höchsten Niveau. Wer noch weitere Unterschiede sehen möchte, kann
hier nachschauen gehen. Und wer noch wissen möchte, was von der Ursprungsfassung zur Special Edition (1997) verändert wurde, wird
hier fündig werden. Meistens sind es halt Dinge, die mehr Dynamik ins Geschehen bringen sollen.
John Williams hat mit seinem Soundtrack mehr erreicht, als nur eine Vervollständigung der Atmosphäre. Wenn man mich fragt, trägt der Soundtrack so ziemlich den ganzen Film. Ein Wahnsinnsorchester kriegt man hier zu hören und man stelle sich das Vorbeifliegen eines imperialen Sternenzerstörers ohne den basshaltigen, pompösen fast schon pathetischen Soundtrack vor. Geht gar nicht! Ein klassisches Beispiel dafür, dass der Soundtrack einen ganzen Film noch ein bis zwei Stufen besser machen kann. Speziell der erste Teil der Star Wars Saga ist noch nicht so düster gehalten wie der kommende Teil und liegt bezüglich des Soundtracks für meine Begriffe hinter „The Empire Strikes Back“.
In der Story gibt’s kaum Längen. Immer wieder bin ich von den Bildern und der musikalischen Untermalung hingerissen, dass mir alles andere egal wird. Ein paar Logiklöcher könnte man schon anbringen, wie beispielsweise die Szene in der Obi-Wan die Sinne eines Kontrolleurs der Sturmtruppe vernebelt, damit er mit Luke und den beiden Droiden passieren kann. Dort manipuliert er einen dieser Kontrolleure, doch was ist mit den anderen die rundherum stehen? Das sind jedoch jetzt wirklich alles kleine Details und Kritik auf höchstem Niveau. Das Gesamtbild ist nämlich einfach begeisternd. Wenn es Filme gibt, die mich wirklich gravierend beeinflusst haben, dann gehört Star Wars zu 100% dazu! Man kann George Lucas vorwerfen, die neuen Episoden zum Teil verhunzt zu haben. Aber man sollte nie vergessen, dass sich diese mit drei so überragenden Filmen vergleichen müssen, dass sie nur verlieren können. Es war einmal in einer weit entfernten Zeit, da hat es George Lucas in höchster Klasse allen gezeigt und bewiesen, dass er definitiv zu den besten Regisseuren der Neuzeit gehört!
26.12.06