Transformers

04:29

It's Megatron! Retreat! Move! Fall back!
Die bereits vierte Sichtung von Michael Bay's Zerstörungsspektakel. Vor der kommenden Fortsetzung musste eine weitere Begutachtung einfach sein. Ich staune selbst darüber den Film auch jetzt noch ungemein unterhaltsam empfunden zu haben, schliesslich ist es fair zu sagen, dass die Story nicht für mehr taugt als das Samstagmorgen-Cartoonfernsehen. Wenn eine Handlung zu nichts taugt, dann gibt es aber nur einen der das Ganze trotzdem zu einem unvergesslichen - sei es für die einen positiv oder negativ - Erlebnis zu machen. Michael Bay jagt die Logiklöcher einfach in die Luft. Was er hier für eine Materialschlacht serviert ist respektabel. Er kann menschlich noch so selbstverliebt sein, am Ende ist er ganz einfach der Beste seines Fachs.

Beim Bewerten solcher Filme bin ich immer sehr unschlüssig. Wieso sollte man beispielsweise einen Streifen wie "Transformers" anhand der Kriterien bewerten die man auch bei der Bewertung eines "The Fountain" benutzt? Die Filme gehen völlig verschiedene Wege. Der eine voll mit Symbolik, der andere will nur Unterhaltung bieten und was ist daran eigentlich verkehrt? Das ist eigentlich der Grund weshalb ich mich schon länger überlegt habe, die Wertungsskala wieder zu entfernen, denn schlussendlich kann eine objektive Bewertung nur mit sehr eng eingegrenzten Kriterien erfolgen. Denn weshalb einen Film in Grund und Boden stampfen, wenn er gar nicht mehr sein will als er ist? Man kann Bay nämlich vieles vorwerfen, aber sein Ziel brachiales Actionkino zu produzieren, erreicht er immer, währenddem es unzählige andere Beispiele von Regisseuren gibt die vorgeben was erreichen zu wollen, dann aber komplett in die Kloschüssel greifen. Michael Bay enttäuscht sein Zielpublikum selten bis gar nie. Zudem kann man sich darüber streiten wofür Motion Pictures da sind. Wollen sie tiefgründige Interpretationen ermöglichen oder nur eine kraftvolle Kombination aus Bild und Ton sein? In meinen Augen beides absolut berechtigt. Bei der Auswahl der Filmsichtungen ist eine gute Mischung aus beiden Lagern sowieso das Beste.
Wie schon gesagt, wurde ich auch beim vierten Durchgang von "Transformers" bestens unterhalten. Shia LaBeouf's Spiel ist sympathisch sowie energisch zugleich und jegliche Kritik an seiner Darstellung ist eigentlich überflüssig, schliesslich sind er und Megan Fox 80% der Spielzeit am Rumrennen. Der Rest des Casts ist ebenfalls vertretbar, einzig John Turturro passt irgendwie nicht ganz zu den restlichen Akteuren, vermutlich auch ein wenig weil sein Schauspiel generell zu gut ist für solch eine Art von Film.

Womit Bay am meisten auftrumpfen kann ist natürlich die Inszenierung der Action, mit der ich bei der ersten Sichtung noch Mühe hatte, denn wenn man nicht genau weiss was man sehen wird reicht die Rechenarbeit des Köpfchens noch nicht ganz aus es zu verarbeiten. Spätestens nach dem zweiten Mal ist's aber ein Vergnügen und es lassen sich so einige Details erkennen. Auch Steve Jablonsky überzeugt mit seinem Score, obwohl dieser stark an seine Stücke aus "The Island" erinnert, und die Location des Showdown hätte mit Downtown L.A. kaum besser ausgewählt werden können. Bays Militärfetisch ist mir eigentlich Schnuppe und wurde von ihm auch schon stärker zelebriert. Die Sonnenuntergänge darf man sich jedoch auch hier wieder zu tausenden anschauen, welche natürlich ebenfalls geschmackssache sind. Weshalb sich immer so viele über diese bayschen Markenzeichen aufregen ist mir jedoch ein Rätsel.

Ich glaube kaum dass mich die Fortsetzung gleichermassen überzeugen wird - allein schon die Globalisierung der Story finde ich eine öde und stereotypische Erweiterung - lasse mich aber gerne überraschen. In den 140 Minuten wird's ja mit Sicherheit wieder ein paar gute Bay-Momente mit Jablonsky-Support geben.
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8 Kommentare:

Flo Lieb hat gesagt…

Shia LaBeouf's Spiel ist sympathisch sowie energisch zugleich und jegliche Kritik an seiner Darstellung ist eigentlich überflüssig, schliesslich sind er und Megan Fox 80% der Spielzeit am Rumrennen.

Im Umkehrschluss heißt das: Shia ist sympathisch, weil er sympathisch rennt? ;-)

Eine Zielgruppe wie die von Bay kann man ja auch schwer enttäuschen. Solange genug in die Luft fliegt, seid's doch zufrieden :-P (P.S.: Im zweiten Teil fliegt auch viel in die Luft und Shia und Megan rennen - von daher dürfte der dich "gleichermassen überzeugen").

Fox Mulder hat gesagt…

Haha ne, 20% sind immernoch 30 Minuten - brutto natürlich. :-D :-D

Mal gucken, ich hoffe nur der Ton wird nicht so hoch justiert sein wie in T4, denn sonst wird's bei über 2h zur Tortur.

Flo Lieb hat gesagt…

Naja, aber wenn du Shia für 30 Minuten Not-Running ein sympathisches Schauspiel ausstellst, liegt es doch in der Natur der Sache, dass man ihn andererseits auch für jene 30 Minuten kritisieren kann und somit eine Kritik an seinem Spiel zumindest nicht weniger überflüssig ist, als wie in deinem Fall ein Lob. Oder würdest du dem widersprechen?

Fox Mulder hat gesagt…

Da geb ich dir recht. ;-) Trotzdem kann man es auch so sehen: 80% Running, 20% Acting. Somit wiegen die 80% Running logischerweise mehr als die 20% Acting, überschatten Letzteres und machen es bzgl. der Bewertung der Darstellerperformance weniger relevant.

C.H. hat gesagt…

Running oder Acting hin oder her: Wenn dir der erste Teil gefallen hat, sollte auch der zweite Teil - da ist ´Flo zuzustimmen - gefallen.

Yuki hat gesagt…

Sagt mal, findet den Film keiner von euch schrecklich spießig, bzw. bürgerlich und verkorkst? Ich meine, wenn LaBeouf plötzlich über die kriminelle Vergangenheit seiner neuen Freundin aufgeklärt wird (Autoschieberei mit Papa in minderjährigen Jahren), seine Reaktion ist da doch mehr als hirnrissig, oder nicht? Wer würde denn im Kontext des Films NICHT VÖLLIG DARAUF SCHEISSEN (und im Anbetracht einer so gut aussehenden Frau)? Aber Bay kriegt natürlich wieder den Moralischen...fand das furchtbar.

Abgesehen davon explodiert natürlich genug, um davon halbwegs abzulenken.

Fox Mulder hat gesagt…

Hätte es ehrlich gesagt komisch gefunden wenn er eben NICHT so reagiert hätte, da man ja nichts anderes erwartet. Aber im Prinzip ist sowas bei einem solchen Film sowieso absolut Nebensache.

Der "bürgerliche" Unterton ist jedoch dann eher ungewollt entstanden oder höchstens von Spielberg gefordert worden, denn das ist sonst nicht wirklich Bays Markenzeichen.

khitos hat gesagt…

Wieso wird eigentlich darauf beharrt, dass, wenn man den ersten Teil geil fand, der zweite einem auch gefallen wird? Revenge of the Fallen war die größte Enttäuschung des Jahres bisher...

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