The battle of Helm's Deep is over; the battle for Middle Earth is about to begin.
Peter Jackson (USA/New Zealand/Germany 2002)
DVD ExtendedVor ziemlich genau einem Jahr die Extended des ersten Teils von Tolkiens Fantasy Epos gesehen, bin ich nun endlich dazu gekommen mir auch die erweiterte Fassung des Mittelglieds anzuschauen. Erstmal sei gesagt, dass mir von den Kinofassungen dieser zweite Teil am wenigsten gut gefiel und ich die Bücher ab dieser Stelle nicht mehr weitergelesen habe, natürlich um den Filmgenuss damals im Kino nicht zu trüben und nichts vorweg zu nehmen. Wie schon in meiner Besprechung zu The Fellowship of the Ring erwähnt, muss man für die Erschaffung von Mittelerde auf Neuseeland in erster Linie Alan Lee und John Howe Tribut zollen, denn sie waren diejenigen, die mit ihren Skizzen und Zeichnungen Peter Jackson überhaupt die Ideen gaben, wie Helms Klamm aufzubauen oder wie Edoras konstruiert werden sollte. Auch die Rüstungen, Waffen, Bekleidungen, einfach alle Utensilien wurden von den beiden entworfen und, nach Jacksons OK, der Spezialeffektschmiede WETA zur Realisierung übergeben, die einen wirklich guten Job gemacht haben, auch wenn einige Effekte nicht mehr ganz up-to-date erscheinen. Mit King Kong haben sie halt bezüglich Effekte die Ringtrilogie schnell in den Schatten geschubst.
In Bezug auf Ausstattung und Spektakel legt dieser zweite Teil in jedem Aspekt noch einen drauf, darin besteht kein Zweifel. Laut Jackson war dieser Teil der Trilogie der am schwierigsten zu adaptieren, was man beim Zuschauen irgendwie auch zu spüren bekommt. Zum einen wurde wieder einiges weggelassen, oder, wie der Kampf Frodo gegen Kranka, auf den dritten Teil verschoben. Letzteres durchaus ein guter Entscheid. Zeitweise wollten die Verantwortlichen um Jackson & CO Arwen nach Helms Klamm als Kampfunterstützung implementieren, um dann auch die Liebesgeschichte mit ihr und Aragorn zu konkretisieren. Das wäre definitiv ein komplett falscher Entscheid gewesen, was man auch ohne das Buch gelesen zu haben behaupten kann. Denn die fertige Fassung zeigt, dass man auch mit Rückblenden und Zukunftsvisionen die Liebesgeschichte um Arwen und Aragorn sehr gut am Leben lassen kann, damit sie für den Zuschauer, auch im Hinblick auf Arwens Rolle in Teil 3, nicht vergessen geht. Die Lovestory zwischen den beiden gefällt mir in der Endfassung wirklich gut. Die Elben sind nunmal bildhübsche Wesen und da kommt es gut, wenn man in den Szenen, in denen Aragorn und Arwen zusammen sind, ebenfalls auf die Ästhetik schaut.
The Lord of the Rings: The Two Towers ist halt der Mittelteil der ganzen Trilogie, hat deshalb kein richtiges Ende und ebenso keinen richtigen Anfang. Ich empfand schon im Kino The Two Towers als den Teil, der am schwierigsten in die Gänge kommen wollte und mich am wenigsten faszinierte. Während sich in The Fellowship of the Ring noch irgendwo das Gute entdecken liess, die Vielfalt in der Umgebung zu sehen war, sich das Böse erst abzeichnete und alles noch viel mehr im Mysterium lagerte, konkretisiert sich das Übel hier auf einen Schlag und ist allein schon in der Einöde Rohans ersichtlich, aber auch in der Felslandschaft in der sich Frodo und Sam in Begleitung von Gollum oftmals befinden. Das Graue nimmt vom vielfarbigen und vielfältigen Auenland oder Bruchtal immer mehr Überhand und bietet für meine Begriffe somit auch viel weniger Schauwerte. Man merkt sehr schnell, dass die Bedrohung Saurons und Sarumans immer näher kommt und diese den Krieg mit sich bringen wird. Deshalb gefällt mir von allen Teilen The Fellowship am besten. Frodo kann man dort noch ein Lächeln abknöpfen und sein Dasein wird nicht ständig von der Last des Ringes getrübt. Nicht dass der zweite Teil schlecht wäre, doch fühlte ich mich im ersten Teil bisher immer am besten unterhalten.
Tolkien war ein Verfechter des Krieges, hatte er doch den 1. Weltkrieg auf dem Schlachtfeld hautnah miterleben müssen, und grosser Freund der Natur, insbesondere der Bäume. Viele dieser Aspekte implementierte er auch in die Ringgeschichte, was der Trilogie auch einen guten Ruf abseites der Fantasygemeinde gegeben hat. Christopher Lee's Saruman kann, vor allem wegen der Tatsache wie er seine Uruk-Hai Streitmacht anspornt und dabei von seiner vokalen Stimme Gebrauch macht, durchaus als Pendant zu Adolf Hitler gesehen werden. Genau wie bei Hitler, ist es auch bei Saruman seine Stimme, die ihm seine Macht verleiht. Es ist kein Zufall hat man für diese Rolle Christopher Lee gewählt. Auch züchtet er seine eigene Rasse, genau wie Hitler versuchte die eine Rasse der Arier durchzusetzen. Tolkiens Naturverbundenheit ist dadurch ersichtlich, dass er die Ents in den Krieg gegen Isengard, Sarumans Hausschmiede, schickt und schliesslich die Natur Isengard zerstört.
Die Kinofassung von The Two Towers gefiel mir besser. Wo ich mit den Verlängerungen in The Fellowship noch sehr gut leben konnte, sind mir viele Passagen in der Extended des zweiten Teils zu sehr gestreckt. Im Besonderen die Stelle mit Merry und Pippin bei Baumbart ist, bis auf das Finale, ungemein schleppend und im Grunde nichtssagend. Gleich verhält es sich eigentlich mit vielen Szenen, die erweitert oder neu hinzugefügt wurden. Da die Kinofassung an einigen Stellen schon relativ schleppend erschien, wurde das Ganze mit der Extended noch ein Stück zäher. Dafür kriegt man tiefere Einblicke in die Charaktere, beispielsweise wusste ich nicht, dass Aragorn schon 87 ist?!, und die erweiterten Szenen mit den Orks oder Uruk-Hais finde ich sowieso immer spannend, weil die Maskenbildner bei denen einen herausragenden Job gemacht haben. Am Ende stellt sich mir bei diesen Extended Version aber immer die gleiche Frage: Ist das jetzt einfach erweitert oder widerspiegelt eine Extended auch wirklich das, was der Regisseur beabsichtigte? Denn schlussendlich will ich Peter Jacksons Film sehen und nicht die von der Warner DVD Abteilung. Bei Director's Cut sieht das bei mir hingegen schon anders aus, wenn sie denn auch wirklich welche sind und nicht einfach als solche verkauft werden. Ein endgültiger DC wär mir bei den Lord of the Rings Filmen am liebsten.Schauspielerisch bin ich nicht überall zufrieden. Ian McKellens Darstellung des weissen Gandalfs enthält zuviel Stolz. Gefällt mir nicht mehr so gut wie noch seine Darstellung des Grauen Gandalfs. Die grössten Abwärtstendenzen sind jedoch bei den Darstellungen von Orlando Bloom als Legolas und John Rhys-Davies als Gimli zu verzeichnen. Ersterer spielt, wie so oft, eindimensional, und Gimli verkommt nun zum kompletten Sprücheklopfer, der aber oft nur mässig lustig erscheint, weil sein Getue zu repetitiv wird. Ich bin Mainstream gegenüber in der Regel viel offener als andere Filmblogger, doch wenn zwei Charaktere derart explizit kindisch dargestellt werden, dass sie den kleinen Jungs und Mädels gefallen müssen, dann bin ich ganz klar dagegen. Ich glaube kaum, dass Tolkien die beiden so hat werden lassen wollen.
Trotz der vielen Kritik - ich kann ja nicht in jedem zweiten Satz sagen wie bildgewaltig das Geschehen eigentlich ist - ist The Two Towers ein mehr als überdurchschnittlicher Film der einfach mitreisst. Nächste Sichtung wird wohl erst wieder in HD und dann wohl lieber die Kinofassung.
The Lord of the Rings: The Two Towers
09:01
Eingestellt von Fox Mulder um 09:01
Labels: Andy Serkis, Billy Boyd, Cate Blanchett, Dominic Monaghan, Elijah Wood, Ian Holm, Ian McKellen, Liv Tyler, Miranda Otto, Orlando Bloom, Peter Jackson, Sean Astin, Viggo Mortensen
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5 Kommentare:
Die Lovestory zwischen den beiden gefällt mir in der Endfassung wirklich gut.
Würg, das ist das größte Übel am ganzen LotR.
Bzgl. des Extended Cut, der ist soweit ich weiß auf Jackson's "Mist" gewachsen, er verklärt sich ja selber als großer Fan des Romans und daher denke ich, findet er die erweiterte Fassung sozusagen "stimmiger", auch wenn sie langatmiger wird. Ich persönlich fand die Kinofassungen zu nichtssagend, da sind die EE doch besser.
Ich finde die EE perfekt. Besonders im zweiten Teil wurde der Film dadurch wirklich aufgewertet.
Wartest du jetzt eigentlich ein weiteres Jahr bis du den 3. schaust? :)
Hab mir gestern die EE vom dritten Teil gesehen und fand sie besser als die Kinofassung. Ich kann eben nur mit der EE des zweiten nicht so viel anfangen. Ansonsten aber sind die EE definitiv besser. Jetzt stehen mir noch 7 Stunden Bonusmaterial bevor. Das lass ich beim dritten jetzt nicht mehr aus. :)
Die letzten paar Jahre (bis auf das letzte) hat die Sichtung von allen 3 EEs ja für mich fest zu Weihnachten gehört... aber irgendwie schaffe ich es nun nicht mehr in der Weihnachtszeit drei Abende rauszuschinden... verflixter Freizeitstress aber auch! ;)
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