Clear and Present Danger

23:39

USA 1994 - Regie: Phillip Noyce - DVD Paramount - IMDb


I'm sorry, Mr. President, I don't dance.

Mit Tom Clancy konnte ich bis dato nicht sehr viel anfangen. Habe früher mal einen Blick in seinen Roman Rainbow Six geworfen, doch leider schnell wieder weggelegt. War mir zuviel politisches Geschwafel und hatte mir auch immer einen zu grossen Militärtouch. Das war natürlich noch in Zeiten, in denen ich von Politik keinen blassen Schimmer hatte und heute muss ich sagen gefallen mir seine Storys doch ganz gut, mal abgesehen vom Militärpart, den ich weiterhin langweilig finde. „The Hunt for Red October“ muss ich natürlich unbedingt noch schauen – weil bei dem auch John McTiernan Regie führte -, „The Sum of all Fears“, der schon länger in der Sammlung rumsteht, selbstverständlich auch und „Patriot Games“, sozusagen der Vorgänger von „Clear and Present Danger“, steht ebenfalls schon auf der Kaufliste.

Der Film kann die Hochspannung leider nicht über die vollen zwei Stunden aufrechterhalten. Gelangweilt ist man aber dank Harrison Ford trotzdem nie. Man nimmt ihm die Rolle sofort ab, weil er sie eben so toll ausfüllen kann. Braucht man einen Schauspieler, der einen Familienvater spielen muss, der zudem noch ständig in Gefahr schwebt, braucht man nicht lange suchen, denn Harrison Ford ist der perfekte Darsteller dafür. Machte eine schwierige Stuntszene sogar selber, obwohl man ihm gar nicht die Erlaubnis gegeben hat. Eher schwach dagegen fand ich die Darstellung des Präsidenten. Der kam mir sehr unkompetent vor, was allerdings nicht an Donald Moffat gelegen haben dürfte. Das war wohl absichtlich so gewollt, den Präsidenten ein wenig dümmlich darzustellen. Würde in die heutige Zeit ja sehr gut passen, aber anfangs der 90er Jahre? Damals war Bush Senior am Werke, den ich halt zu wenig gut kenne, um beurteilen zu können, ob die Darstellung des Präsidenten im Film auf ihn zugeschnitten wurde. Jedenfalls für mich klipp und klar, dass das ein schwacher Präsident war im Film.

Wahnsinnig auch wieder zu sehen, mit was für Computern damals noch gearbeitet werden musste. Dieses Computerduell zwischen Jack Ryan (Ford) und Ritter (Czerny) ist eine der stärksten Szenen des Filmes und zeigt auch blendend auf, wie rapide wir uns in dem Bereich bis heute weiterentwickelt haben. Dramaturgisch meisterhaft geschnitten, wie eigentlich der ganze Film. Was das Mittendrin-Gefühl angeht, muss sich der Film trotz seines Alters nicht vor aktuellen Produktionen verstecken. In der Beziehung sticht vor allem die tolle Angriffsszene hervor, in der wie erwähnt Harrison Ford einen Stunt sogar selber ohne Genehmigung durchführte. „Das Kartell“ ist wirklich ein interessanter, gut erzählter Thriller, den man sich bedenkenlos anschauen kann. Hier und da etwas Geduld mitbringen, wenn man aber Harrison Ford mag, erübrigt sich die Frage einer Sichtung sowieso.


20.07.07

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