USA 1988 - Regie: John McTiernan - DVD 20th Century Fox - IMDb
"Come out to the coast, we'll get together, have a few laughs...”
Was will gross schief gehen, wenn man John McTiernan in der Regie, Jan de Bont hinter der Kamera und Joel Silver als Produzenten hat? Zumindest damals war das eine erfolgsversprechende Kombination, die Bruce Willis zum absoluten Durchbruch verschaffte. Nach rund 20 Jahren hat der Film rein gar nichts von seiner Intensität verloren und was ihn auch heute noch so besonders macht, ist die Tatsache, dass er der Pionier dieser Art von Actionfilmen ist. Die Beschränkung der Handlung auf einen Schauplatz zeigt hier wieder einmal ihre volle Wirkung und wenn es ein Hochhaus mit mehreren Ebenen ist, macht es das Versteckspiel natürlich noch viel spannender und vielseitiger.
Die Hard ist für mich auch einer der ganz wenigen Filme, bei denen der Cast durchwegs perfekt ist. Jede Besetzung ist ein einziger Volltreffer. Bruce Willis ist als John McClane einfach fantastisch. Er verkörpert nicht mehr den unsterblichen Draufgänger, der mit zwei Miniguns durch die Gegend schlendert ohne dabei einen Kratzer abzukriegen, sondern er blutet, schwitzt und ist mit Leib und Seele dabei. Er ist viel glaubwürdiger als seine Vorgänger, was jetzt aber nicht als Abwertung der Stallones und Schwarzeneggers dieser Welt verstanden werden soll, denn schliesslich bin ich auch grosser Fan dieser Kampfmaschinen. Dieser John McClane war zu der Zeit der wegweisende Charakter aller darauf folgenden Actionmovies.
Auf der anderen Seite haben wir einen mehr als ebenbürtigen Bösewicht namens Hans Gruber verkörpert durch Alan Rickman. Bei ihm kann ich ebenso nicht aufhören in Superlativen zu schreiben, denn auch sein Charakter ist auf eine Art wegweisend. In „Die Hard“ ist der Badguy nicht einfach nur böse, sprich hat eine hässliche Fratze oder eine beliebige Deformation die Schrecken einjagen könnte, sondern hier ist Hans Gruber doch eigentlich, soweit ich das aus meinem geschlechtlichen Standpunkt aus beurteilen kann, ein gut aussehender, smarter Typ, der sich zu erst auch auf seine Gegenspieler einläst, bevor er sie dann aber doch kaltblütig ermordet, sollten sie nicht nach seiner Geige spielen. Ganz leicht einer der besten Bösewichte aller Zeiten. Wenn wir schon bei den Bösen sind, freue ich mich bei jeder erneuten Sichtung immer wieder auf die ganzen Söldnergesichtern. Jeder von denen sieht tougher aus als der andere. Darunter natürlich auch Al Leong, den jeder Filmversierte kennen dürfte. Unvergesslich auch für mich, die Szene in der Gruber einem seiner Handlanger, dem blondlichen Karl, sagt, er solle John McClane neutralisieren, Karl erwidert daraufhin aber: „Ich will ihn nicht neutralisieren, ich will ihn töten!“ Und das ist nicht das einzige Mal, in dem die Terroristen als geistig recht beschränkte Wesen dargestellt werden.
Dazwischen hat man noch einen super sympathischen Polizisten, das untolerante FBI, den obligatorischen Reporter auf der Jagd nach dem grossen Hit, den er am Ende auch zu spüren kriegt, und natürlich die Geliebte des Helden, die vom Bösen gerettet werden muss. Fast hätte ich ihn vergessen: Koksnase Harry! Der Typ bringt, zusammen mit McClanes Sprüchen, den nötigen Witz ins Geschehen. Diese Selbstironie die der Film teilweise hat, tut ihm unheimlich gut und ist auch ein grosser Faktor, der ihn bei mir zu den All-Time-Bests macht. Was ich an der ganzen Besetzung so toll finde, ist die Echtheit der Charaktere. Keine aufgeblasenen Typen, sondern wirklich alles glaubwürdige Personen. John und Holly hätten tatsächlich ein Paar der 80er sein können. Eine durch und durch perfekt harmonierende Besetzung!
Die Spezialeffekte funktionieren heute noch bravourös und werden es noch weitere Dekaden tun, der Cast ist perfekt, die Musikuntermahlung könnte zum Geschehen nicht besser passen, geschweige denn die Dialoge und Dramaturgie. Für mich ist „Die Hard“ der Actioner und wird in seinem Bereich auch nie getoppt werden!
15.07.07