Friday the 13th

03:13

His name was Jason and today is his birthday.
Marcus Nispel (USA 2009)
Kino abc Zürich


Schon mit seiner Neuverfilmung "The Texas Chainsaw Massacre" konnte Regisseur Nispel mit Unterstützung von Michael Bay einen respektablen Erfolg hinlegen und so einen totgeglaubten Serienkiller wiederbeleben. Da grenzt es fast schon an ein Wunder, dass es bis zur nächsten Zusammenarbeit und Reimagination ganze sechs Jahre gedauert hat. Die Zahlen der ersten Woche - erfolgreichstes Startwochenende für einen R-Rated Film - spricht für sich und verspricht weitere Fortsetzungen oder vielleicht sogar Prequels.

Ganz genau, ich sprach von Reimagination, weil es nämlich kein Remake des ersten Teiles darstellt. Vielmehr haben die Macher die bleibenden Momente der vorigen Parts - hauptsächlich 1 bis 3 - hier zu einem Potpourri zusammengetragen. Das geht bis ins kleinste Detail des kurz erscheinenden Kopfes von Jason's Mutter, den man aus Teil 2 kennt, oder der Schulbus der hier als Notausgang aus Jason's Versteck dient und das Finale in der Scheune - Teil 3 lässt grüssen. Auch Voorhees erscheint in allen Variationen. Mal mit dem weissen Sack über den Kopf, dann mit der berühmten Hockey-Maske und schliesslich sogar ganz nackig ohne Gesichtsbedeckung. Was Anspielungen auf die ersten Teile anbelangt, hat man hier also gute Arbeit geleistet.



"The key is to give the audience what they want, but not exactly what they expect...", lässt Marcus Nispel gegenüber Empire 3/09 von sich geben. Hätte er nur mehr von diesen guten Vorsätzen in den Film umgesetzt. Der nunmehr 12te Filmauftritt von Jason ist nämlich alles andere als überraschend und bietet die typischen Fridayfilm-Klischees. Brüste, Bier, Camping, Wald, Tod, nur das man diese mit dem obligatorischen modernen Look versehen hat.

Was den Goregehalt anbelangt hat man in der nahen Vergangenheit schon schlimmeres gesehen und da ist der Film eigentlich recht bodenständig geblieben, was ich begrüsse, da die Eskapaden wie beispielsweise diese in "The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning" klar zu weit gingen. Hier blieb man dem Gewaltfaktor der älteren Teile treu. Dafür erhöhte man den Brüstefaktor und gäbe es einen Oberweitenaward wäre die kurvige Julianna Guill jetzt schon für den Rest des Jahres konkurrenzlos.



Leider ist der Film aber nicht wirklich angsteinflössend. Auch wieder ganz im Stile der alten Teile, die auch nicht wirklich Angst machten, sondern mehr auf die kreativen, aber bildlich nicht zuviel preisgebenden, Tötungsarten Gewicht legten. Ein zusätzlicher bedrohlicherer Akzent hätte dem Film vielleicht gar nicht so weh getan und der Franchise ebenso, aber vielleicht ist das, im Hinblick auf eine Fortsetzung, gar keine so schlechte Strategie.

Ganz gut gelöst war der eigentliche Handlungsverlauf oder genauer gesagt die Handlungsstränge. Auf der einen Seite hat man die Partygenossen mit den typischen Ekelpaketen, den Nerds, den Silikongirls, den Dunkelhäutigen und die Identifikationsfigur, zumindest für die breite Masse des Publikums, innerhalb dieser Idiotentruppe, gespielt von Danielle Panabaker. Soweit alles wie gehabt, doch parallel dazu bekommt der Zuschauer einen zweiten Charakter mit Sympathiebonus spendiert (Jared Padalecki), der aus völlig anderer Motivation in Crystal Lake landet und so eine gute Balance zwischen bekannter Partybilder und ernsterer Situation herstellt.



Nötig oder unnötig, darüber sollte man sich bei dieser Reimagination wirklich keine Gedanken mehr machen. Die Zuschauer wissen was sie erwartet und deshalb erübrigt sich die Frage ob man sich diesen Film anschauen sollte oder nicht. Eins ist sicher: Einen neuen Serienkiller wie Jason in der heutigen Zeit zu etablieren wäre undenkbar. Wäre nicht Jason Voorhees Hauptcharakter, wären die Zuschauerzahlen niemals so hoch gestiegen. Die Figur hat einen Background. Nur deshalb gehen die Leute noch in diesen Film und nur deshalb konnte dieser Slasherstar bis heute überleben und genau deswegen sind solche Neuinterpretationen absolut berechtigt!

Das Ganze ist also nette Unterhaltung, besonders wenn man die Vorgänger kennt, und hat bei mir zumindest die Lust diese wieder einmal zu sichten aufs neue entfacht. Es ist rein fiktiv, fühlt sich schön Old-School an und ist kein pseudo-realistisches Getue wie aus den Saw-Filmen, was der Gewalt dann auch eine bessere Basis und Daseinsberechtigung gibt.

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