I don't have to be a Watcher to see where this is going.
Regisseur Paul McGuigan schaft mit "Push" einen Sci-Fi Actioner der gegen Ende sehr an sein bisher berühmtestes Werk "Lucky Number Slevin" erinnert. Verschachtelt und bis zur letzten Einstellung den Zuschauer im Dunkeln lassend. Man muss sich auch nicht allzu sehr fragen ob das nun alles logisch ist oder Sinn macht, denn das tut es nicht. Dies fängt schon bei der Thematik an, die offensichtlich von "X-Men" kopiert und modifiziert wurde. Trotzdem hat der Film sein eigenes Ambiente, welches durch den farbigen Look, Hongkong und dem etwas gewöhnungsbedürftigen Soundtrack erzeugt wird, der praktisch durchgängig zu hören ist. Obwohl die Handlung vielerorts abstruss ist schafft McGuigan also wenigstens einen eigenständigen und interessanten Look, dem ich nicht abgeneigt war zuzuschauen. Trotz einiger handlungstechnischer Schwächen ein unterhaltsames Filmchen.
Doubt can be a bond as powerful and sustaining as certainty.

"Doubt" vereint drei wunderbare Schauspieler/innen die ihre Oscarnominierungen mehr als rechtfertigen. Meryl Streep ist schon seit jeher mehr als sehenswert - sozusagen die Mutter angehender Hollywoodstars - und Seymour Hoffman hat sein Können ebenfalls schon oft unter Beweis gestellt, doch es ist vor allem Amy Adams die mir von allen Dreien am besten gefiel, weiss sie mit ihrer unschuldigen sowie sympathischen Art den Zuschauer leicht zu gewinnen. Viola Davis wurde ebenfalls nominiert, doch ist mir das eher ein Rätsel, denn obwohl sie zwar nicht schlecht spielt beträgt ihr Auftritt total sicher nicht mehr als zehn Minuten.
Shanley unterlegt die Handlung mit viel Symbolik - bsp. Glühbirnen geben plötzlich ihren Geist auf - was den Szenen Dramatik und Atmosphäre in einem sonst eher tempoarmen Spiel gibt. Der Regisseur führt den Zuschauer durch eine Geschichte voller Unklarheiten (macht dem Filmtitel wirklich alle Ehre) und genau deswegen lässt das Geschehen, neben den hervorragenden Darstellerleistungen, nicht loss.
Your life is defined by its opportunities... even the ones you miss.

Generell bin ich kein Fan von überlang gestreckten Filmen, doch das ändert sich sofort, wenn man ein visuell derart interessantes und ansprechendes Werk serviert bekommt wie "The Curious Case of Benjamin Button". Was lange währt, wird endlich gut. Das trifft auf die Produktion (schon Anfang der 90er Jahre waren Spielberg und Cruise im Gespräch) wie auf den Film selbst zu, der je länger er dauert besser wird. Über die Chemie zwischen Pitt und Blanchett kann man sich streiten, ich fand da den Pitt-Swinton Abschnitt stimmungsvoller, unbestritten hingegen ist für mich die technische Umsetzung des Alterungsprozess der äusserst beeindruckend gelungen ist und der Film ist in der Sparte zurecht ein Oscargewinner.
Über die vielen "Forrest Gump" Parallelen muss ich mich nicht aufregen, schliesslich kann das für meine Begriffe nur ein Lob sein und wer sich trotzdem darüber aufregen sollte, der müsste sich vielleicht mal fragen weshalb er noch Filme schauen kann. Denn wenn für diese Zuschauer TCCOBB eine Kopie sein soll, dann müsste praktisch jeder Film seit Anbeginn der Genrefilme ebenfalls eine Nachbildung der Vorgänger sein. Wie dem auch sei, nach einem vielleicht etwas langatmigen und behäbigen Start hat mich der Film spätestens ab der zweiten Hälfte komplett in den Bann gezogen. Am Ende musste ich mich dann auch noch richtig den Tränen erwehren, was nur für den Film sprechen kann. Meines Erachtens ist Finchers jüngstes Werk definitiv ein Meisterwerk und reiht sich mit Leichtigkeit unter die Top 5 der letztjährigen Filme, aber das soll an dieser Stelle später noch genauer festgehalten werden.
We have to show the world that not all of us are like him.
"Valykrie" entspricht keiner Geschichtstunde sondern ist vielmehr ein Spannungsfilm mit historischer Färbung. Die Darsteller sind äusserst solide, auch Tom Cruise weist hier neben einigen komischen Momenten ein gutes Spiel auf, und die Aufmachung von Singer ist, wie zu erwarten, makellos. Einzig die Darstellung von Hitler fand ich etwas schwach und eindimensional, aber was anderes sollte man auch nicht erwarten, schliesslich soll die Person Stauffenberg im Mittelpunkt stehen, und Bill Nighy war etwas steif. Dadurch dass man den Ausgang der Geschichte im Prinzip schon kennt geht die ganz grosse Spannung etwas flöten, aber Singers inszenatorische Künste und der positive an "Munich" erinnernde Soundtrack bringen trotzdem viele aufregende Momente. Darf man weiterempfehlen.
I've been called a lot of things, but never funny.

Clint Eastwood ist in jeder Hinsicht eine bemerkenswerte Person der Filmindustrie und gehört noch zu den wenigen Darsteller, die es auch noch in diesem hohen Alter als Hauptrolle in einen Film schaffen. Sein definitiv letztes Werk als Darsteller dürfte nun "Gran Torino" gewesen sein, mit dem er einen in jeder Hinsicht starken Beitrag zu seiner sonst schon ausgezeichneten Filmographie gibt.
Dadurch dass Eastwood der einzige renomierte Darsteller im Film ist könnte man den Schluss ziehen, dass sich die Story nur um den alten Miesepeter den er darstellt drehen würde, doch dem ist glücklicherweise nicht so. Genauso wie Eastwood mit seinem ausgezeichneten Schauspiel begeistern kann, können dies auch die unbekannten Darsteller der Hmong-Community in der vor allem der junge Bee Vang eine gute Performance abgibt. Gelegentlich fragwürdige Momente schleichen sich zwar schon ein und über die Darstellung des Endes kann man sich streiten, trotzdem fand ich ihn einen der stärksten Filme des Jahres.
Jumby wants to be born now.

David S. Goyer scheint einer von denen zu sein, die nicht genau wissen was sie wollen. Mal agiert er als Produzent in minder erfolgreichen Comicverfilmungen, bekommt Credits für seine Co-Writer Arbeiten in Meilensteinen wie "The Dark Knight" und landet dann ruckzuck wieder in sehr uninspirierten Teenie-Horror-Thrillern wie "The Invisible" oder seit neuestem eben "The Unborn".
Der Film leidet vor allem an seiner altbekannten Handlung, die mit der Auflösung des Gehemnisses ebenfalls sehr ideenlos daherkommt. Auch bei der Inszenierung wiederholt sich Goyer ständig. Die Szenen spielen sich praktisch alle in gleich aussehenden Gebäuden ab, die vor jedem Szenenbeginn durch Helikopteraufnahmen langweiligst präsentiert werden. Zudem hat man das Gefühl Protagonistin Casey sei neben ihrem Freund und ihrer dämlichen Kollegin das einzige in dieser Stadt sich fortbewegende menschliche Wesen, was solche Gruselfilmen sofort unglaubwürdiger macht als sie es sowieso schon sind.
Das Böse in Gestalt von Kindern à la "The Omen" darzustellen macht solche Filme für meinen Geschmack fast schon lachhaft komisch und wenn Casey's Kollegin den kleinen jungen von der Nachbarschaft überfährt bleibt auch "The Unborn" vor unfreiwilliger Komik nicht verschont. Einzig das Finale kann inszenatorisch ein klein wenig was retten, aber ansonsten ist dies ein höchst uninspirierter Streifen zu sehr nach Schema F, bei dem bestenfalls Gary Oldman schauspielerisch noch was hergibt. Nicht einmal der Hintern von Yustman bietet das was er auf dem Plakat verspricht...
You people here... you people here. You're my family.

Regisseur Darren Aronofsky gehört zu den originelleren und talentierteren Hollywoods, obwohl seine Filme, mehr als andere, vom Geschmack des Zuschauers abhängen. "The Wrestler" ist jedoch von seinen vier Arbeiten mit Sicherheit der konventionellste und zugänglichste, was absolut nicht negativ ist, denn er liefert so auch seinen bisher stärksten Film ab.
Das Gesehene bleibt noch Tage nach Sichtung in Erinnerung was nicht zuletzt Mickey Rourke zu verdanken ist, der dieses Jahr den Oscar absolut verdient gehabt hätte. Im Prinzip spielt er aber in vielen Aspekten einfach nur sich selbst und erzählt die Geschichte eines alternden Stars, die man auch bestens auf sein Leben beziehen könnte. Vielleicht der Grund weshalb Sean Penn schlussendlich den Oscar für seine Leistung in "Milk" mitnehmen durfte, schliesslich musste dieser eine Rolle übernehmen, die weniger "einfach" zu realisieren war. Wie für Rourke ist es auch für Marisa Tomei eine Rückkehr ins Rampenlicht. Dank ihres in jeglichen Belangen fesselnden Spiels ist es absolut verdient, wenn auch weniger dramatisch als bei ihrem Kollegen.
Aronofsky verzichtet auf geschönte Bilder und liefert eine realistische Dokumentation des Wrestlers The Ram und der Zuschauer verfolgt Rourke oftmals von hinten als Beobachter. Obwohl der Film in der ersten halben Stunde seine Zeit nimmt um die Hauptfigur einzuführen und das Publikum ebenfalls sein Weilchen braucht um sich an diese fremde Welt des Wrestlings zu gewöhnen, ist die darauffolgende Stunde bis zum Ende etwas vom Besten was letztes Jahr erschienen ist.
Why is it so fucking hard being friends with a Jew?

Ein doch eher ungewohnter Anblick den Daniel Craig nach seinen beiden ersten Bond-Auftritten nun in einer anderen Rolle und einer komplett unterschiedlichen Umgebung wiederzufinden. Es dauert aber nicht lange bis man im Film versunken ist, denn Edward Zwick schafft einprägsame Eindrücke des weissrussischen Waldes in den sich die immer grösser werdende Gruppe Juden vor den Nazis versteckt. Der Wechsel der Jahreszeiten, und die Probleme die sich dadurch ergeben, wird bildstark portraitiert und stellt die grösste Stärke des Filmes dar.
Schauspielerisch trifft man auf solide Leistungen von allen Beteiligten, auch wenn der Akzent sobald Englisch gesprochen wird teilweise arg gekünstelt klingt. Craig ist solide, genauso wie Liev Schreiber, dessen Rolle an die von "X-Men Origins: Wolverine" erinnert in dem er ebenfalls den primitiveren Bruder verkörpert. Auch ganz nett ist die junge Mia Wasikowska, die ihr grössere Rolle in Tim Burtons "Alice in Wonderland" beziehen wird.
Von der Story oder historischer Präzision sollte man nicht viel erwarten, denn Zwick legt seinen Fokus ganz klar auf die faszinierenden Eindrücke wie diese Gruppe Juden im Wald überleben konnte. Dieses Ambiente und Mittendringefühl erreicht der Regisseur ausgezeichnet und macht den Film vor allem auf grösseren Bildbreiten zum Erlebnis, was gröbere Patzer bei der Festlegung der Prämisse wieder vergessen macht.
Plenty of people are onto the emptiness, but it takes real guts to see the hopelessness.

Sam Mendes begibt sich in ähnliche Gefilde wie in seinem hochgelobten "American Beauty" und erzählt eine Beziehungsstory in der amerikanischen Vorstadt. In "Revolutionary Road" wird aber stärker auf die eigentliche Beziehung der beiden Figuren eingegangen. Zudem ist das Thema um Beziehungskrisen heutzutage aktueller denn je, was den Film noch relevanter werden lässt. Vielmehr als Sam Mendes' Weg zurück zu seinen Erfolgswurzeln ist es jedoch Kate Winslets Traumprojekt, hat sie die Buchvorlage von Richard Yates doch schon lange in ihr Herz geschlossen. Zudem darf sie nach "Titanic" ein weiteres Mal mit ihrem besten Freund Leonardo DiCaprio vor die Kamera treten und das alles erst noch mit ihrem Ehemann hinter der Linse.
Und der Film liefert genau das was er verspricht. Winslets Schauspiel mag durchgängig etwas kühl erscheinen, ist dafür absolut passend und DiCaprio unterstreicht seine tollen Leistungen letzter Jahre zu neuem. Ebenfalls ganz stark ist Michael Shannon der den verrückten John Givings verkörpert und die Handlung zu pfeffern weiss. Ein starker Film der bei den Oscar einen Platz unter den besten Filmen verdient gehabt hätte. "The Reader" hätte in der Beziehung Platz machen können. Gleiches gilt für Winslet, die ich hier besser fand als in eben genanntem Holocaust-Film.
There's nothing stronger than the heart of a volunteer.

Michael Bay's Versuch "Titanic" zu emulieren um vielleicht mal mit Buddy Bruckheimer bei den Oscars ganz oben mitzumischen ging kläglich daneben. Was die beiden in erster Linie realisieren wollten ist dem Zuschauer mit dem Mittendringefühl zeigen wie die Beteiligten diese Tragödie erlebt haben. Der Film will also nur Eindruck verschaffen, lässt hingegen den historischen Part links liegen.
In "Pearl Harbor" erreicht Bay eigentlich nichts anderes als Boom. Das muss man ihm aber lassen. Kein anderer Regisseur hätte den Angriff so intensiv inszenieren können wie er, schliesslich jagt er da eine halbe Flotte in die Luft. Ein Wunder hat er die hawaiianische Insel nicht noch entzwei geteilt. Leider ist das Spektakel aber auch der einzige Aspekt in dem der Film überzeugen kann.
Die Geschichte geht komplett flöten. Bay und Bruckheimer erzählen völlig weltfremd und unrealistisch. Wie sich die Japaner auf den Angriff vorbereiten erinnert hier eher an eine Fantasystory wie "Star Wars" oder "Der Herr der Ringe" als an einen sorgfältig recherchierten und Interesse weckenden Film. Das liegt natürlich auch daran, dass sich die beiden Filmemacher dazu entschieden haben dieses geschichtsträchtige Ereignis aus den Augen vereinzelter Betroffenen zu erzählen, denn so nimmt grösstenteils die soapartige sulzige Dreiecksbeziehung überhand. Leider ist das, ich kann es nicht genügend oft sagen, in die Hose gegangen und das was eigentlich relevant gewesen wäre, nämlich geschichtliche Fakten ordentlich erzählt, leidet schwer darunter.
Ebenfalls schwach sind die Darstellerleistungen. Josh Hartnett liefert mit Alec Baldwin noch die beste Leistung ab, doch vor allem Ben Affleck und Kate Beckinsale bleiben blass. Ein weiterer grosser Kritikpunkt ist der völlig unnötige dritte Akt, der den Film ungemein in die Länge zieht. Da ging es einfach nur noch drum den Film mit einem erhobenen Amerika zu schliessen, denn nicht vergessen, der Film ist von Michael Bay, der ganz einfach der falsche Mann für den Stoff war.
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