Push

14:21

I don't have to be a Watcher to see where this is going.
Regisseur Paul McGuigan schaft mit "Push" einen Sci-Fi Actioner der gegen Ende sehr an sein bisher berühmtestes Werk "Lucky Number Slevin" erinnert. Verschachtelt und bis zur letzten Einstellung den Zuschauer im Dunkeln lassend. Man muss sich auch nicht allzu sehr fragen ob das nun alles logisch ist oder Sinn macht, denn das tut es nicht. Dies fängt schon bei der Thematik an, die offensichtlich von "X-Men" kopiert und modifiziert wurde. Trotzdem hat der Film sein eigenes Ambiente, welches durch den farbigen Look, Hongkong und dem etwas gewöhnungsbedürftigen Soundtrack erzeugt wird, der praktisch durchgängig zu hören ist. Obwohl die Handlung vielerorts abstruss ist schafft McGuigan also wenigstens einen eigenständigen und interessanten Look, dem ich nicht abgeneigt war zuzuschauen. Trotz einiger handlungstechnischer Schwächen ein unterhaltsames Filmchen.

Doubt

13:55

Doubt can be a bond as powerful and sustaining as certainty.
"Doubt" vereint drei wunderbare Schauspieler/innen die ihre Oscarnominierungen mehr als rechtfertigen. Meryl Streep ist schon seit jeher mehr als sehenswert - sozusagen die Mutter angehender Hollywoodstars - und Seymour Hoffman hat sein Können ebenfalls schon oft unter Beweis gestellt, doch es ist vor allem Amy Adams die mir von allen Dreien am besten gefiel, weiss sie mit ihrer unschuldigen sowie sympathischen Art den Zuschauer leicht zu gewinnen. Viola Davis wurde ebenfalls nominiert, doch ist mir das eher ein Rätsel, denn obwohl sie zwar nicht schlecht spielt beträgt ihr Auftritt total sicher nicht mehr als zehn Minuten.

Shanley unterlegt die Handlung mit viel Symbolik - bsp. Glühbirnen geben plötzlich ihren Geist auf - was den Szenen Dramatik und Atmosphäre in einem sonst eher tempoarmen Spiel gibt. Der Regisseur führt den Zuschauer durch eine Geschichte voller Unklarheiten (macht dem Filmtitel wirklich alle Ehre) und genau deswegen lässt das Geschehen, neben den hervorragenden Darstellerleistungen, nicht loss.

The Office: Season 5

12:31

5x01 - Weight Loss

Michael versucht seine Mitarbeiter für den Abspeck-Wettbewerb zu motivieren, Jim scheint, nachdem Pam in die Kunstschule nach New York gegangen ist, etwas verloren und Dwight hat weiterhin was mit Angela, obwohl diese inzwischen mit Andy verlobt ist. Ein guter 40-minütiger Anfang in die fünfte Staffel, auch wenn die Grundidee nicht gerade vor Ideenreichtum strotzt.
4/6

5x02 - Business Ethics

Holly hält einen Vortrag über Arbeitsmoral, bei dem die Mitarbeiter von Dunder Mifflin ihre unmoralischen Momente offenbaren. Dazu gehört auch Meredith, über dem Gewicht ihres moralischen Vergehen Holly und Michael streiten. Hat einige gute prägnante Momente, wie Michael's Ausraster am Ende, doch so ganz hat die fünfte Staffel nicht abgehoben.
4/6

5x03 - Baby Shower

Jan bekommt ihr Baby in Abwesenheit von Michael, der nicht der Vater ist. Die Babyparty muss natürlich im Büro stattfinden. Weiterhin "nur" gut. Es brilliert hier vor allem Dwight, der ein exzellentes Intro spielt und auch während der Episode mit seinem Buggy-Tests für die meisten Lacher sorgt.
4/6

5x04 - Crime Aid

In der Nacht in der Michael und Holly zusammen im Büro Sex haben, wird dieses auch gleich ausgeraubt. So kommt es zu einer von Michael organisierten Benefizveranstaltung bei der die Mitarbeiter etwas versteigern können. Jim trifft später auf Pam's alten Verlobten Roy, was ein wenig Spannung aufkommen lässt.
4/6

5x05 - Employee Transfer

Holly wird nach New Hampshire versetzt, nachdem herauskommt dass sie mit Michael zusammen ist. Dwight will sich für Cornell bewerben, was Andy nach langer Zeit wieder in Rage bringt und Pam versucht mit Jim's Brüdern einen Streich an Jim zu spielen. Ist weiterhin gut, aber so richtig abgehoben ist die fünfte Staffel bisher noch nicht. Die "The Dark Knight" Hommage zu Beginn ist zwar für das Halloween-Intro gut gemeint, aber zündet auch nicht 100%ig.
4/6

5x06 - Customer Survey

Dwight und Jim bekommen sehr tiefe Kundenperformance-Bewertungen, was vor allem Dwight stutzig macht, weil er vermutlich der am härtesten arbeitende im Büro ist. Zudem will Andy die Angela auf Dwight's Farm heiraten und Jim kommuniziert mit Pam per Ohrstöpsel. Mit Abstand die bisher beste Folge dieser Staffel. Dwight und Jim laufen in Höchstform auf, was sich im grandiosen Telefon-tête-à-tête zeigt.
6/6

5x07 - Business Trip

Michael muss zu einem Kunden nach Kanada und nimmt dafür Andy und Oscar mit. Ryan und Kelly sind wieder zusammen und Pam kehrt nach Scranton zurück, nachdem sie in New York die Prüfungen nicht bestanden hatte. Eine höchst vergnügliche Folge in der Steve Carell besonders glänzt. Die Sache mit Andys Telefonanruf an Angela in der Bar, den er geglaubt hat nur zu träumen, ist jedoch eher unglaubwürdig dargestellt.
5/6

5x08 - Frame Toby

Nachdem Michael erfährt dass Toby zurück ist, will er ihm Drogenbesitz anhängen. Währenddessen entwickelt sich Jim und Pams Romanze weiter indem Jim ihr das aufgekaufte Elternhaus präsentiert. Wieder eine vergnügliche Episode, die leider an einem etwas grösseren Logikloch hadert, denn mir ist es sehr unverständlich wie man Sandwichsalat (in dem noch Tomaten drin sind) mit Dope verwechseln kann. Nicht einmal Michael dürfte man dies zutrauen.
5/6

5x09 - The Surplus

Die Scranton-Branch hat dieses Jahr ein Budgetüberschuss erreicht, dass Michael und die Mitarbeiter entweder in bequemere Stühle oder in einen neuen Drucker investieren wollen. Für Michael ist da auch noch die Möglichkeit es beim Überschuss zu belassen um so einen Bonus zu kassieren. Die Qual der Wahl sorgt für eine spannende und, mit der geschickt und typisch Dwight eingefädelten "Heirat" von Angela, abwechslungsreiche Folge. Steve Carell ist hier absolut brillant und macht dies zu einer der besten Episoden dieser Staffel!
6/6


5x10 - Moroccan Christmas

Meredith trinkt an der Weihnachtsfeier einen über den Durst und setzt ihre Haare in Brand. Deswegen greift Michael ein und organisiert eine Sprechrunde in der alle Mitarbeiter Meredith unterstützen sollen. Phyllis befehlt Angela umher und Dwight konfisziert das Spielzeug mit der grössten Nachfrage um es teurer weiter zu verkaufen. Bin kein grosser Fan dieser Weihnachtsfolgen, weil vor allem die von "The Office" nie wirkliche Kracher waren, trotzdem ist diese Episode wegen Dwights und Merediths guten Momenten amüsant.
4/6

5x11 - The Duel

In typisch infantiler Weise, nämlich bei Abfahrt nach New York, erzählt Michael dem Andy flüchtig über Dwights Affäre mit Angela. Das Duel zwischen den beiden Büronerds findet auf dem Parkplatz statt und beide sollen nicht als direkte Verlierer enden. Der Fokus liegt in dieser Folge also klar auf das Trio Angela, Dwight und Andy, doch einmal mehr ist es Michael der hier, mit seiner Art und Weise wie er die Sache mit Affäre an Andy mitteilt, für den grössten Lacher sorgt.
5/6

5x12 - Prince Family Paper

Michael bekommt den Auftrag Fakten über einen konkurrierenden Familienbetrieb zu verschaffen und nimmt dafür Dwight mit. Währenddem streiten sich die restlichen Mitarbeiter im Büro darüber ob Hilary Swank heiss ist. Der Handlungsstrang im Büro ist bis auf die letzten fünf Sekunden der Folge nicht wirklich berauschend, dafür gibt's bei Michael und Dwight einiges zu lachen.
4/6

5x13 - Stress Relief

Dwight simuliert einen Brand im Büro was zur totalen Histerie führt in der Stanley eine Herzattacke erleidet. Michael findet dann heraus, dass er der Grund für Stanley's Stress ist und lässt eine Veranstaltung organisieren bei der die Mitarbeiter sich über ihn frei aussprechen dürfen. Eine herausragende Episode mit Steve Carell und vor allem Rainn Wilson in Höchstform (Leatherface Szene).
6/6

5x14 - Lecture Circuit: Part 1

Michael geht zu einer anderen Branch um einige Aspekte seines Erfolgsrezeptes weiterzugeben und nimmt dafür Pam als Assistentin mit. Die beiden erfahren dort dass Jims Ex, Karen, schwanger ist. Im Büro wollen Jim und Dwight die verspätete Geburtstagsparty von Kelly organisieren und Andy "verliebt" sich in eine dunkelhäutige Klientin. Das ist der erste Part einer zweiteiligen Episodenhandlung, die zwar ganz okay ist, aber für "The Office"-Verhältnisse nicht so viele Lacher beinhaltet. Trotzdem ganz witzig, vor allem Michaels Vortrag.
4/6

5x15 - Lecture Circuit: Part 2

Nachdem sich Pam und Karen versöhnen konnten, will das Michael nun auch mit Holly tun und deshalb gehen die beiden zu ihrer Branch. Dwight und Jim versuchen weiter Kelly eine Freude zu bereiten und Angela hat eine neue Katze, die sie bei der Arbeit per Webcam überwacht, was der lustigste Part der Episode ist. Auch nett das Dwight und Jim gezwungen sind mal zusammen zu arbeiten, aber ansonsten war es eigentlich unnötig hier einen Zweiteiler zu machen.
4/6

5x16 - Blood Drive

Bei der Blutspende macht Michael Bekanntschaft mit einer hübschen Frau und da am selben Tag auch noch Valentinstag ist, macht er eine Singleparty im Büro in der Hoffnung das Fräulein wiederzusehen. Währenddessen haben Jim und Pam ein etwas bizarres und verrücktes Mitagessen mit Phyllis und ihrem Ehemann. Hat einige interessante Szenen (Essen, Blutspende und Michael der für einmal seine Mitarbeiter voll auf seiner Seite hat) ist sonst aber eher eine verhaltene Folge.
4/6

5x17 - Golden Ticket

Michael dreht wieder ein wenig durch. Er erscheint als Willi Wonka zur Arbeit und legt einer zufälligen Bestellung ein goldenes Ticket bei, dass dem Kunden 10% Rabatt verspricht. Das geht wegen zu hoher Verluste ziemlich in die Hose und Michael möchte Dwight zum Sündenbock machen. Am Ende stellt sich aber heraus, dass es doch eine fantastische Idee war und Dwight, der inzwischen als Sündenbock zugesagt hat, wird plötzlich zum Held und der Streit zwischen den beiden wer denn nun den Ruhm einheimst kann losgehen. Solide, wenn auch keine hervorstechende Episode, in der vor allem das herumgezicke von Michael und Dwight etwas albern und nur leidlich lustig ist.
4/6

5x18 - New Boss

Michael hat einen neuen Vorgesetzten, der die Autorität mitbringt, die das Büro bisher wohl noch nie gesehen hat, insbesondere Michael. Idris Elba macht in dieser Rolle eine gute Figur und bringt Pep in die Bude. Einzig Jim fand ich sehr enttäuschend, denn der stellt sich ziemlich blöd an und seine sonst so erfolgreichen Überredungskünste wirken bei Charles überhaupt nicht. Über den Cliffhanger am Ende kann man sich streiten, genauso wie Michaels infantiles Gehabe, das ich hier teilweise aber richtig lustig fand.
5/6

5x19 - Two Weeks

Michael bereitet sich tatsächlich darauf vor, Dunder Mifflin zu verlassen um seine eigene Branch zu gründen, nur scheint es ihm schwer zu fallen seine bisherigen Mitarbeiter für das Projekt zu gewinnen. Eine der besten Folgen dieser Staffel bisher, da der Abschied von Dunder Mifflin für Michael langsam Formen annimmt und man fragt sich am Ende, wie er wieder zurückkommen wird. Idris Elba aka Charles wird in dem Prozess zum Bösewicht gemacht, der klare Disziplin ins Büro bringen möchte und das bisher auch schafft. Bin schon gespannt auf weitere Reaktionen der Mitarbeiter auf Charles' Strenge, Dwight im Speziellen.
6/6

5x20 - Dream Team

Michael und Pam gehen ihren ersten Tag an die bis jetzt imaginäre Michael Scott Paper Company in die Realität umzusetzen. Im Büro herrscht weiterhin der böse Charles, der seine Schwäche für Fussball zugibt. Ich muss sagen das war eine etwas skurrile Episode. Irgendwie sind mir Pams Motive Michael zu helfen nicht ganz klar und auch sonst ist das Aufbauen eines eigenen Unternehmens eher ein Wunschtraum. Auch die plötzliche Spielstimmung von Charles ist überaus suspekt. Trotzdem ist es ganz spannend zu sehen wie sich das Ganze entwickelt, wenn auch das Geschehen zur Zeit sehr ungewohnt ist.
4/6

5x21 - The Michael Scott Paper Company

Michael, Pam und Ryan sind während ihres ersten Arbeitstag in der Michael Scott Paper Company mit der Realität konfrontiert, wodurch sich einige Probleme ergeben. Traum ist halt nicht gleich Realität. Inzwischen dürfen sich die Scranton-Jünger weiterhin mit Charles herumschlagen, der auch noch eine neue Rezeptionistin angestellt hat. Jim stellt sich weiterhin übelst blöd an und Dwight scheint sich langsam mit Andy zu verstehen. Eine der besten Folgen. Vor allem die Anfangsszene mit Michaels Parkversuch ist herrlich und auch sonst bietet diese Episode so einige Lacher.
6/6

5x22 - Heavy Competition

Dwight zeigt seine Loyalität lieber Dunder Mifflin als Michael was zu einem Salesmanfight zwischen den beiden führt. Inzwischen schwatzt Jim mit Andy über seine Beziehung. Hat mit dem Intro und dem Outro zwei herrliche Szenen, ist sonst aber eher normal und wenig lustig, trotz Michael und Dwight im Mittelpunkt.
4/6

5x23 - Broke

Durch die niedrigeren Preise als Dunder Mifflin geht die Michael Scott Paper Company dem bankrott entgegen. Nichtwissend will Dunder Mifflin jedoch die MSPC aufkaufen. Wieder eine tolle Episode, der man lediglich vorwerfen könnte businesstechnisch unrealistisch zu sein. Trotzdem spassig und es war ja klar, dass Michael früher oder später zurückkommen würde.
5/6

5x24 - Casual Friday

Michael, Pam und Ryan sind nun wieder zurück und die beiden letzteren sind als Verkäufer eingesetzt und behalten die von den anderen Mitarbeitern gestohlenen Kunden. Die fordern diese natürlich zurück, was zu einem stillen Aufstand führt. Wie der Name der Folge schon sagt: casual und solide Weiterführung. Meredith unterstreicht zudem einmal mehr ihre widerliche Person. Bin schon gespannt was sie aus den letzten beiden Folgen gemacht haben.
4/6

5x25 - Cafe Disco

Michael hat noch seinen Raum von der Michael Scott Paper Company und entscheidet daraus einen Disco Café Raum zu machen. Pam und Jim entscheiden sich zudem an diesem Tag zu heiraten. Eine äusserst amüsante Folge, nicht zuletzt wegen den Tanzeinlagen der meisten Dunder Mifflin Angestellten. Auch schön den doch oft bemittleidenswerten Michael richtig glücklich zu sehen. Das Finale darf kommen.
5/6

5x26 - Company Picnic

Beim Unternehmens-Picnic kreuzen sich wieder die Wege von Michael und Holly, was ersteren natürlich nicht in Ruhe lässt. Nebenan hat die Volleyballmannschaft von Scranton Erfolg und schaut dem Finale gegen Dunder Mifflin Corporate entgegen. Ein toller Abschluss, dessen Part mit Michael und Holly vielleicht etwas dämlich ist. Dafür ist die Seite mit dem Volleyballspiel sehr gelungen und Dwight ist darin mal wieder herrlich. Der "Cliffhanger" ist hingegen etwas öde.
5/6

Highlights der 5. Staffel:
  • Mal wieder Rainn Wilson als Dwight Schrute. Hat etliche gute Momente. Sein Leatherface Auftritt in Episode 13 ist hervorragend. Auch das Fake Telefonat mit Jim in Folge 6 oder seine Kämpfe mit Andy um Angela sind toll. Er hat in dieser Staffel jedoch ganz klar mehr Gutmütigkeit als in den vorangehenden.
  • Folge 21, nicht zuletzt wegen des tollen Intros mit Michaels Einparkierungskünsten.
  • Andy gewinnt bei mir klare Sympathiepunkte, da er nicht mehr der Kotzbrocken früherer Staffeln ist. Ed Helms macht einen tollen Job und blüht teilweise richtig auf.
  • Idris Elba bringt mal Dampf ins Büro. Trotz der eher fragwürdigen Intentionen der Beteiligten (Michael, Ryan und vor allem Pam) brachte auch die Michael Scott Paper Company frischen Wind ins Geschehen.

Etwas enttäuscht bin ich mit der Weiterentwicklung von Jim, der sich von Idris Elbas Charles viel zu oft einschüchtern lässt und dann einfach nachgibt, was gar nicht sein Typ ist. Zudem stellt er sich ihm gegenüber mehrmals ziemlich deppert an, was ihm noch weniger gleicht. Aber vielleicht wollten die Schreiber der Serie auch einfach, dass Jim ebenfalls einmal eine schwierigere Zeit durchmacht und das hat sich schon Ende Staffel 4 abgezeichnet. Trotzdem bleibt "The Office" weiterhin eine mehr als solide Serie mit zum Teil hervorragenden Darstellerleistungen. Zumindest meinen Humor trifft die Serie praktisch immer und Steve Carell ist einfach sagenhaft.

The Curious Case of Benjamin Button

06:10

Your life is defined by its opportunities... even the ones you miss.
Generell bin ich kein Fan von überlang gestreckten Filmen, doch das ändert sich sofort, wenn man ein visuell derart interessantes und ansprechendes Werk serviert bekommt wie "The Curious Case of Benjamin Button". Was lange währt, wird endlich gut. Das trifft auf die Produktion (schon Anfang der 90er Jahre waren Spielberg und Cruise im Gespräch) wie auf den Film selbst zu, der je länger er dauert besser wird. Über die Chemie zwischen Pitt und Blanchett kann man sich streiten, ich fand da den Pitt-Swinton Abschnitt stimmungsvoller, unbestritten hingegen ist für mich die technische Umsetzung des Alterungsprozess der äusserst beeindruckend gelungen ist und der Film ist in der Sparte zurecht ein Oscargewinner.

Über die vielen "Forrest Gump" Parallelen muss ich mich nicht aufregen, schliesslich kann das für meine Begriffe nur ein Lob sein und wer sich trotzdem darüber aufregen sollte, der müsste sich vielleicht mal fragen weshalb er noch Filme schauen kann. Denn wenn für diese Zuschauer TCCOBB eine Kopie sein soll, dann müsste praktisch jeder Film seit Anbeginn der Genrefilme ebenfalls eine Nachbildung der Vorgänger sein. Wie dem auch sei, nach einem vielleicht etwas langatmigen und behäbigen Start hat mich der Film spätestens ab der zweiten Hälfte komplett in den Bann gezogen. Am Ende musste ich mich dann auch noch richtig den Tränen erwehren, was nur für den Film sprechen kann. Meines Erachtens ist Finchers jüngstes Werk definitiv ein Meisterwerk und reiht sich mit Leichtigkeit unter die Top 5 der letztjährigen Filme, aber das soll an dieser Stelle später noch genauer festgehalten werden.

Valkyrie

15:15

We have to show the world that not all of us are like him.
"Valykrie" entspricht keiner Geschichtstunde sondern ist vielmehr ein Spannungsfilm mit historischer Färbung. Die Darsteller sind äusserst solide, auch Tom Cruise weist hier neben einigen komischen Momenten ein gutes Spiel auf, und die Aufmachung von Singer ist, wie zu erwarten, makellos. Einzig die Darstellung von Hitler fand ich etwas schwach und eindimensional, aber was anderes sollte man auch nicht erwarten, schliesslich soll die Person Stauffenberg im Mittelpunkt stehen, und Bill Nighy war etwas steif. Dadurch dass man den Ausgang der Geschichte im Prinzip schon kennt geht die ganz grosse Spannung etwas flöten, aber Singers inszenatorische Künste und der positive an "Munich" erinnernde Soundtrack bringen trotzdem viele aufregende Momente. Darf man weiterempfehlen.

Gran Torino

06:11

I've been called a lot of things, but never funny.
Clint Eastwood ist in jeder Hinsicht eine bemerkenswerte Person der Filmindustrie und gehört noch zu den wenigen Darsteller, die es auch noch in diesem hohen Alter als Hauptrolle in einen Film schaffen. Sein definitiv letztes Werk als Darsteller dürfte nun "Gran Torino" gewesen sein, mit dem er einen in jeder Hinsicht starken Beitrag zu seiner sonst schon ausgezeichneten Filmographie gibt.

Dadurch dass Eastwood der einzige renomierte Darsteller im Film ist könnte man den Schluss ziehen, dass sich die Story nur um den alten Miesepeter den er darstellt drehen würde, doch dem ist glücklicherweise nicht so. Genauso wie Eastwood mit seinem ausgezeichneten Schauspiel begeistern kann, können dies auch die unbekannten Darsteller der Hmong-Community in der vor allem der junge Bee Vang eine gute Performance abgibt. Gelegentlich fragwürdige Momente schleichen sich zwar schon ein und über die Darstellung des Endes kann man sich streiten, trotzdem fand ich ihn einen der stärksten Filme des Jahres.

Slumdog Millionaire

13:23

Maybe it's written.
Der grosse Abräumer bei der diesjährigen Oscarverleihung, dazu hauptsächlich positive Stimmen und Danny Boyles ansteckende Euphorie in den Interviews bei der Beschreibung der Dreharbeiten in Indien haben mich äusserst neugierig gestimmt und deshalb waren die Erwartungen nicht gerade tief.

Ganz erfüllen kann der Film diese aber nicht. "Slumdog Millionaire" ist leider doch ein wenig zu sehr dem Hype verfallen, denn so besonders oder gar oscarwürdig fand ich ihn nicht. Die Kameraarbeit ist stark und zeigt Indien wie man es bisher selten gesehen hat. Man darf aber nicht vergessen, dass die Geschichte ein Märchen ist, was durch den bunten Look noch verstärkt wird, und gegend Ende driftet der Film sehr stark in Bollywood-Schnulze-Gefilde ab womit ich gar nichts anfangen kann. Auch viele andere Storyelemente, wie beispielsweise der Kinderentführer oder der böse gewordene beste Freund, hat man viele Male auch schon anderswo gesehen. Schauspielerisch muss man ebenfalls nichts Grosses erwarten.

Originel hingegen ist sicherlich die Eingliederung des "Wer wird Millionär" Quizschema um so die Handlung zu Beginn arg verschachtelt und Interesse weckend zu machen. Anhand des Hypes letzten Winter und dem Abräumen bei den Awards bin ich schlussendlich aber doch ein wenig enttäuscht, was jedoch bestimmt auch an meinen Erwartungen gelegen haben dürfte, denn schlussendlich ist der Film sicher weiterzuempfehlen, wenn auch für meine Begriffe kein vollends würdiger Oscargewinner.

The Unborn

14:51

Jumby wants to be born now.
David S. Goyer scheint einer von denen zu sein, die nicht genau wissen was sie wollen. Mal agiert er als Produzent in minder erfolgreichen Comicverfilmungen, bekommt Credits für seine Co-Writer Arbeiten in Meilensteinen wie "The Dark Knight" und landet dann ruckzuck wieder in sehr uninspirierten Teenie-Horror-Thrillern wie "The Invisible" oder seit neuestem eben "The Unborn".

Der Film leidet vor allem an seiner altbekannten Handlung, die mit der Auflösung des Gehemnisses ebenfalls sehr ideenlos daherkommt. Auch bei der Inszenierung wiederholt sich Goyer ständig. Die Szenen spielen sich praktisch alle in gleich aussehenden Gebäuden ab, die vor jedem Szenenbeginn durch Helikopteraufnahmen langweiligst präsentiert werden. Zudem hat man das Gefühl Protagonistin Casey sei neben ihrem Freund und ihrer dämlichen Kollegin das einzige in dieser Stadt sich fortbewegende menschliche Wesen, was solche Gruselfilmen sofort unglaubwürdiger macht als sie es sowieso schon sind.

Das Böse in Gestalt von Kindern à la "The Omen" darzustellen macht solche Filme für meinen Geschmack fast schon lachhaft komisch und wenn Casey's Kollegin den kleinen jungen von der Nachbarschaft überfährt bleibt auch "The Unborn" vor unfreiwilliger Komik nicht verschont. Einzig das Finale kann inszenatorisch ein klein wenig was retten, aber ansonsten ist dies ein höchst uninspirierter Streifen zu sehr nach Schema F, bei dem bestenfalls Gary Oldman schauspielerisch noch was hergibt. Nicht einmal der Hintern von Yustman bietet das was er auf dem Plakat verspricht...

The Wrestler

14:46

You people here... you people here. You're my family.
Regisseur Darren Aronofsky gehört zu den originelleren und talentierteren Hollywoods, obwohl seine Filme, mehr als andere, vom Geschmack des Zuschauers abhängen. "The Wrestler" ist jedoch von seinen vier Arbeiten mit Sicherheit der konventionellste und zugänglichste, was absolut nicht negativ ist, denn er liefert so auch seinen bisher stärksten Film ab.

Das Gesehene bleibt noch Tage nach Sichtung in Erinnerung was nicht zuletzt Mickey Rourke zu verdanken ist, der dieses Jahr den Oscar absolut verdient gehabt hätte. Im Prinzip spielt er aber in vielen Aspekten einfach nur sich selbst und erzählt die Geschichte eines alternden Stars, die man auch bestens auf sein Leben beziehen könnte. Vielleicht der Grund weshalb Sean Penn schlussendlich den Oscar für seine Leistung in "Milk" mitnehmen durfte, schliesslich musste dieser eine Rolle übernehmen, die weniger "einfach" zu realisieren war. Wie für Rourke ist es auch für Marisa Tomei eine Rückkehr ins Rampenlicht. Dank ihres in jeglichen Belangen fesselnden Spiels ist es absolut verdient, wenn auch weniger dramatisch als bei ihrem Kollegen.

Aronofsky verzichtet auf geschönte Bilder und liefert eine realistische Dokumentation des Wrestlers The Ram und der Zuschauer verfolgt Rourke oftmals von hinten als Beobachter. Obwohl der Film in der ersten halben Stunde seine Zeit nimmt um die Hauptfigur einzuführen und das Publikum ebenfalls sein Weilchen braucht um sich an diese fremde Welt des Wrestlings zu gewöhnen, ist die darauffolgende Stunde bis zum Ende etwas vom Besten was letztes Jahr erschienen ist.

Defiance

10:04

Why is it so fucking hard being friends with a Jew?
Ein doch eher ungewohnter Anblick den Daniel Craig nach seinen beiden ersten Bond-Auftritten nun in einer anderen Rolle und einer komplett unterschiedlichen Umgebung wiederzufinden. Es dauert aber nicht lange bis man im Film versunken ist, denn Edward Zwick schafft einprägsame Eindrücke des weissrussischen Waldes in den sich die immer grösser werdende Gruppe Juden vor den Nazis versteckt. Der Wechsel der Jahreszeiten, und die Probleme die sich dadurch ergeben, wird bildstark portraitiert und stellt die grösste Stärke des Filmes dar.

Schauspielerisch trifft man auf solide Leistungen von allen Beteiligten, auch wenn der Akzent sobald Englisch gesprochen wird teilweise arg gekünstelt klingt. Craig ist solide, genauso wie Liev Schreiber, dessen Rolle an die von "X-Men Origins: Wolverine" erinnert in dem er ebenfalls den primitiveren Bruder verkörpert. Auch ganz nett ist die junge Mia Wasikowska, die ihr grössere Rolle in Tim Burtons "Alice in Wonderland" beziehen wird.

Von der Story oder historischer Präzision sollte man nicht viel erwarten, denn Zwick legt seinen Fokus ganz klar auf die faszinierenden Eindrücke wie diese Gruppe Juden im Wald überleben konnte. Dieses Ambiente und Mittendringefühl erreicht der Regisseur ausgezeichnet und macht den Film vor allem auf grösseren Bildbreiten zum Erlebnis, was gröbere Patzer bei der Festlegung der Prämisse wieder vergessen macht.

Revolutionary Road

04:02

Plenty of people are onto the emptiness, but it takes real guts to see the hopelessness.
Sam Mendes begibt sich in ähnliche Gefilde wie in seinem hochgelobten "American Beauty" und erzählt eine Beziehungsstory in der amerikanischen Vorstadt. In "Revolutionary Road" wird aber stärker auf die eigentliche Beziehung der beiden Figuren eingegangen. Zudem ist das Thema um Beziehungskrisen heutzutage aktueller denn je, was den Film noch relevanter werden lässt. Vielmehr als Sam Mendes' Weg zurück zu seinen Erfolgswurzeln ist es jedoch Kate Winslets Traumprojekt, hat sie die Buchvorlage von Richard Yates doch schon lange in ihr Herz geschlossen. Zudem darf sie nach "Titanic" ein weiteres Mal mit ihrem besten Freund Leonardo DiCaprio vor die Kamera treten und das alles erst noch mit ihrem Ehemann hinter der Linse.

Und der Film liefert genau das was er verspricht. Winslets Schauspiel mag durchgängig etwas kühl erscheinen, ist dafür absolut passend und DiCaprio unterstreicht seine tollen Leistungen letzter Jahre zu neuem. Ebenfalls ganz stark ist Michael Shannon der den verrückten John Givings verkörpert und die Handlung zu pfeffern weiss. Ein starker Film der bei den Oscar einen Platz unter den besten Filmen verdient gehabt hätte. "The Reader" hätte in der Beziehung Platz machen können. Gleiches gilt für Winslet, die ich hier besser fand als in eben genanntem Holocaust-Film.

Pearl Harbor

03:59

There's nothing stronger than the heart of a volunteer.
Michael Bay's Versuch "Titanic" zu emulieren um vielleicht mal mit Buddy Bruckheimer bei den Oscars ganz oben mitzumischen ging kläglich daneben. Was die beiden in erster Linie realisieren wollten ist dem Zuschauer mit dem Mittendringefühl zeigen wie die Beteiligten diese Tragödie erlebt haben. Der Film will also nur Eindruck verschaffen, lässt hingegen den historischen Part links liegen.

In "Pearl Harbor" erreicht Bay eigentlich nichts anderes als Boom. Das muss man ihm aber lassen. Kein anderer Regisseur hätte den Angriff so intensiv inszenieren können wie er, schliesslich jagt er da eine halbe Flotte in die Luft. Ein Wunder hat er die hawaiianische Insel nicht noch entzwei geteilt. Leider ist das Spektakel aber auch der einzige Aspekt in dem der Film überzeugen kann.

Die Geschichte geht komplett flöten. Bay und Bruckheimer erzählen völlig weltfremd und unrealistisch. Wie sich die Japaner auf den Angriff vorbereiten erinnert hier eher an eine Fantasystory wie "Star Wars" oder "Der Herr der Ringe" als an einen sorgfältig recherchierten und Interesse weckenden Film. Das liegt natürlich auch daran, dass sich die beiden Filmemacher dazu entschieden haben dieses geschichtsträchtige Ereignis aus den Augen vereinzelter Betroffenen zu erzählen, denn so nimmt grösstenteils die soapartige sulzige Dreiecksbeziehung überhand. Leider ist das, ich kann es nicht genügend oft sagen, in die Hose gegangen und das was eigentlich relevant gewesen wäre, nämlich geschichtliche Fakten ordentlich erzählt, leidet schwer darunter.

Ebenfalls schwach sind die Darstellerleistungen. Josh Hartnett liefert mit Alec Baldwin noch die beste Leistung ab, doch vor allem Ben Affleck und Kate Beckinsale bleiben blass. Ein weiterer grosser Kritikpunkt ist der völlig unnötige dritte Akt, der den Film ungemein in die Länge zieht. Da ging es einfach nur noch drum den Film mit einem erhobenen Amerika zu schliessen, denn nicht vergessen, der Film ist von Michael Bay, der ganz einfach der falsche Mann für den Stoff war.
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