Halloween

17:41

USA 2007 - Regie: Rob Zombie - Kino Kiwi Winterthur - IMDb


Michael, STOP!

Um gleich meine Meinung im Vorfeld der Sichtung vorweg zu nehmen: Ein Remake das die Welt nicht braucht, und dann erst noch von einer Person die ich nicht ausstehen kann; Rob Zombie. Das führt bei mir schonmal zu einer 1 Punkte Abwertung. Schauen ging ich ihn jetzt trotzdem, denn ich war einfach zu neugierig. John Carpenters Original ist nämlich eine Wucht und auch heute noch einer der besten Slasherfilme - zusammen mit Scream wohl die Nummer 1 - wozu also ein Remake? Vermutlich für die Kids da draussen, denn die füllten gestern Abend 3/4 des Saals, aber sonst seh ich keine Daseinsberechtigung, denn gegen das Original kann der Film sowieso nur abstinken. Es geht einfach nicht anders, denn die Komposition von Schnitt, Erzählverlauf und Musik im Erstling ist fantastisch. Aber wie schon gesagt, ein paar Millionen Neugierige wie ich und doppelt soviele Kids machen das Ganze für die Beteiligten bestimmten zu einer guten finanziellen Ausbeute.

Was die Kindheit von Michael Meyer anbelangt, kann der Streifen etwas zur Halloween-Chronik dazugeben. Man erfährt mehr über den jungen Meyer als noch im Original, doch ob das wirklich so notwendig ist, sei mal dahingestellt, denn alles was im Remake von Michaels Jugend gezeigt wird, ist eigentlich auch schon im Original selbsterklärend, ohne dass es dem Zuschauer dort explizit bebildert werden muss. Abgesehen von der Frühzeit des Psychopathen ist der Film aber 1:1 so aufgebaut wie das Original und die Locations sind unverwechselbar die gleichen. Was die Rauhheit und Kraft der Bilder anbelangt, legt Zombie noch einen drauf, was aber hinsichtlich der vielfältigeren Möglichkeiten in der heutigen Filmmachart selbstverständlich ist. Trotz der vermeintlichen Wucht und Bildkraft weist das Finale von Zombies Vision überhaupt nicht das Suspense des Originals auf. Ich war gegen Ende zusehends gelangweilt und der Höhepunkt des Filmes im Meyer-Haus ist einfach stinklangweilig, wie übrigens auch der grösste Teil des Filmes, weil die Action schlecht inszeniert ist. Man weiss nie recht wo wer gerade ist, nicht aber etwa wegen der schnellen Schnitte, sondern weil alles gleich, nämlich graublau, aussieht. Null Differenzierungen, zudem das Meiste schon gesehen, wenn ich auch zugeben muss, das ein zwei Momente ganz gut gelungen sind.

Ein wenig mehr Blut und nackte Haut zu zeigen als andere Genrevertreter reicht mir persönlich nicht. Zudem konnte ich mit vielen Charakteren nichts anfangen. Bei Zombie müssen alle lange Haare oder einen ausgefallenen Bart haben damit sie mitspielen können. Das ist von hinten bis vorne schonmal nicht meine Szene. Zudem sind viele Dialoge von Dr. Loomis unfreiwillig komisch und passen, zumindest in der Tonlage in der sie im Film ausgesprochen werden, überhaupt nicht in einen solchen Genrebeitrag. Der Film ist also wirklich einfach nur was für diejenigen, die mit dem Original nichts anfangen können, oder für die Altersklasse, die ich auch schon hinter mir habe.

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