USA 2007 - Regie: Mikael Hafström - DVD - IMDb
Even if you leave this room, you can never leave this room!
Mehr als die Hälfte von Stephen Kings Erzählungen wurden schon verfilmt, darunter auch einer der besten Horrorfilme The Shining oder die Nummer 1 auf imdb.com The Shawshank Redemption. Will man jede einzelne Filmadaption begutachten, darf man sich 75 Filme anschauen, was nur für echte Die-Hard-Stephen-King-Fans empfehlenswert ist, schliesslich sind mehr als die Hälfte dieser Verfilmungen höchstens als Durchschnitt zu bezeichnen. Mit 300 Milliarden verkauften Büchern und bald schon 1 Milliarde Dollar Einspiel in den amerikanischen Kinos ist es nicht verwunderlich, dass man auch heute noch versucht sogar das Kürzeste was King auf Papier brachte zu verfilmen. So auch bei 1408, der auf einer Kurzgeschichte basiert.
Mikael Hafström ist ein weiterer europäischer Regisseur, der mit dem starbestückten Derailed auf sich aufmerksam gemacht hat. Amerikanische Studiobosse wie die Weinstein Bros. warten mittlerweile nur darauf, sich solche Regisseure zu angeln um deren Karrieren einen kickstart zu geben. Vor allem im Horror/Thriller-Genre ist das sehr beliebt. Zuletzt traf es in dieser Hinsicht zum Beispiel den Spanier Collet-Serra mit House of Wax oder den französischen Terrorspezialisten Alexandre Aja mit dem ausgezeichneten The Hills Have Eyes Remake. Viele dieser Filme, Hostage von Emilio Siri und Richets Remake Assault on Precinct 13 hätte ich fast vergessen, bieten den Regisseuren in erster Linie ihre Fantasie bezüglich Kamera und Effekte auszuspielen. Sie können zeigen was sie handwerklich drauf haben. Aja hat das sogar mit nachhaltigem Erfolg geschafft, denn nachdem er nun Mirrors mit Kiefer Sutherland abgedreht hat, ist schon sein nächstes Projekt in Produktion - ein Remake von Piranha. Das Anheuern von ausländischen Regisseuren ist vielleicht nicht gerade ein sattelfestes Erfolgsrezept, schliesslich sind alle anderen von mir oben genannten noch nicht richtig durchgestartet, doch wenn es talentierten Regisseuren wie Aja eine Chance ermöglicht ihr ganzes Können mit dem nötigen Budget zu zeigen, sei es halt in einem Remake, dann finde ich das durchaus eine gute Sache. Auch Mikael Hafström verlässt sich in 1408 mehr auf das was man auf dem Bildschrim zu sehen bekommt, als auf eine durchdachte und plausible Story.
John Cusack mimt den mässig erfolgreichen Schriftsteller von Geister- und Gruselgeschichten Mike Enslin, der seine Ideen gleich vor Ort holt, meist in Hotelzimmern, dabei innerlich und vielleicht auch unbewusst ständig in der Hoffnung das "Etwas" eines Nachts anzutreffen. Mysteriöserweise wird ihm eine Postkarte des New Yorker Dolphin Hotels mit der Kennzeichnung 1408 zugeschickt. Neugierig wie er ist, macht er sich über dieses Zimmer erkundig - Quersumme 13 - und beharrt dann darauf, trotz aller Warnungen von Hoteldirektor Olin (Samuel L. Jackson), eine Nacht darin zu hausieren, mit dem Vorwand zu Olins Warnung dass es Übernatürliches nicht gäbe und nur die Erfindung trinkender Schriftsteller sei. Tja, denkste...
Der Mann der zu gross war für eine Rolle in Apollo 13 übernahm die Hauptrolle für diesen Mysteryfilm und hatte für 3/4 der Dreharbeiten die Kamera für sich allein. Cusack kann mich nach langer Zeit endlich mal wieder überzeugen. Die schauspielerischen Qualitäten kommen vor allem in diesen Solo-Rollen richtig zum Vorschein, nicht anders bei Cusack, der selbst, eben weil er nicht im Rampenlicht stehen muss wie andere Filmstars und von seinem Privatleben sehr wenig preisgibt, eine mysteriöse Aura hat und somit sehr gut ins Geschehen des Filmes passt. Von sich selbst erzählt er auch schon unerklärliche Phänomene miterlebt zu haben, wenn natürlich nicht so extrem wie in 1408: "I've had a couple of experiences where I've been with people and seen things move and we couldn't figure it out. It didn't feel like a bad spirit or bad energy, but it definitely felt like there was no way we could rationally explain it." Ein äusserst vorbildlicher Schauspieler der seine Rollen mit Bedacht aussucht und das Scheinwerferlicht nicht sucht wie andere, was man im heutigen Showbusiness bewundern muss. Samuel L. Jackson übernimmt mal wieder eine kleine Nebenrolle und klein ist hier definitiv das Stichwort, denn er hat nicht mehr als eine Viertelstunde screentime, trotzdem weiss er viel aus seinem Charakter herauszuholen und bleibt, wie auch der grösste Teil des Filmes, ein Mysterium. Die Idee Jackson als Mr. Olin zu casten kam übrigens von keinem geringerem als Tarantino.
Man hätte zu den Vorkommnissen im Zimmer 1408 mit Bestimmtheit eine dumme Erklärung am Ende anhängen können, doch hat man sich für den Weg der Ungewissheit entschieden und das Ganze eigentlich offen gelassen. Wie in den guten alten X Files Folgen. Es mag vielleicht im ersten Augenblick ein wenig unbefriedigend erscheinen, trotzdem finde ich das die absolut richtige Lösung. Der stärkste Abschnitt bekommt man in der ersten Hälfte zu sehen, in der das meiste Oldschool-Feeling vorherrscht, wenn man hier überhaupt von Oldschool reden darf. Zwei drei Mal bin ich sogar richtig erschrocken, doch leider wird's am Ende wieder zuviel des Guten und die Effekte nehmen Überhand. Ein Wunder hat man nicht noch einen Sandsturm in diesem Zimmer inszeniert. Der ruhigere subtilere Weg wäre wohl die bessere Wahl gewesen, hätte aber auch einige Wochen mehr Arbeit am Skript benötigt. Die Involvierung der Familie in die Geschichte fand ich übrigens auch zu klischeehaft, hat man einfach schon zu oft gesehen, genauso wie das kleine Mädchen - hier eben die Tochter von Enslin - aber die ist fast schon ein King-Markenzeichen. Ansonsten ist das ein kurzweiliges Filmchen mit guten Darstellern und schauriger Atmosphäre, der zu dieser Jahreszeit sowieso hervorragend passt. Gerne wieder Herr Hafström.
1408
18:36
Eingestellt von Fox Mulder um 18:36
Labels: John Cusack, Mikael Håfström, Samuel L. Jackson, Tony Shalhoub
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