UK/France/USA 2000 - Regie: Joel Coen/Ethan Coen - DVD Universal - IMDb
The only good thing you ever did for the gals was get hit by that train!
Das ist erst der zweite Film der Coen Brüder den ich gesehen habe. Gefiel mir ähnlich gut wie „The Big Lebowski“. „O Brother, Where Art Thou?“ ist aber die um einiges leichtere Kost. Man braucht nicht viel zu studieren, sondern kann gemütlich den gewitzten Dialogen, der schönen Musik und den bleibenden Bildern folgen. Es ist eine kleine klassische Geschichte dreier Freunde, die durch das Land ziehen, dabei allerlei spezielle Leute antreffen und in genauso amüsante Situationen geraten. Mit dem Unterschied, dass sie auf der Flucht sind. Um den skurrilen Nebencharakteren Leben einzuhauchen braucht es natürlich Schauspieler, die ihr Métier verstehen und in ihre Rollen passen. Ihr Händchen für gute Besetzungen haben die Coen Brüder hier ein weiteres Mal bewiesen.
Das Haupttrio ist ein einziger Genuss. George Clooney als Everett übernimmt fast schon ein wenig die Vaterrolle für seine beiden tollpatschigen Kumpels. Er hat das Sagen und bestimmt die Route, weil er gegenüber den anderen gebildet ist. Er ist ständig dabei Pomade in seine Haare zu streichen. Eine Rolle wie zugeschnitten für Clooney. Ich bekam beim Schauen nie das Gefühl los, dass wenn Clooney zu der Zeit gelebt hätte, sich auch genau so verhalten hätte. Überragend natürlich auch John Turturro und Tim Blake Nelson, die als Pete und Delmar kaum blöder in die Kamera schauen könnten. Letzterer scheint nicht einmal aus den Kinderschuhen gekommen zu sein. Es ist einfach ein Heidenspass dem Trio zuzuschauen. Jeder einzelne Akteur oscarreif!
Auf ihrem Weg treffen sie so manchen Halsabschneider an. John Goodman hat dabei einen tollen Auftritt. Und wenn wir gleich bei der Überproportionalität bleiben, dann ist auch Charles Durning als Wahlkandidat Pappy O’Daniel erwähnenswert, der am Ende die Gunst der Stunde nutzt um die grosse Wählerschaft für sich zu gewinnen. Auch seine Wortwahl einfach herrlich! Bezeichnet seinen Sohn als Riesenbaby und meine Güte, wie Recht er hat.
Genial sind auch die ganzen traditionellen Songs der 30er. "I Am a Man of Constant Sorrow" ist dabei für mich das klare Highlight, zusammen mit dem Song der zum Intro läuft, welches übrigens ausgezeichnet einführt und toll geschnitten ist. Dank der hervorstechenden Schauspielerleistungen und interessanten Situationen, vergisst man einige Logiklöcher im Handumdrehen. Gegen Ende gibt es dann auch noch eine nette Wendung.
Als negativ empfand ich eigentlich nur den Schluss. Er ist zu sehr auf Clooneys Charakter Everett bezogen und lässt die beiden anderen tollen und eigentlich nicht zu vernachlässigten Hauptcharaktere links liegen. Da hätte man ein wenig mehr Sorgfalt walten lassen sollen. Aber auch so ist das Meiste was man hier geboten bekommt ein grosses Vergnügen voller Schauspielkunst, starken Figuren und nicht minder komischen Situationen.
22.05.07
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