Étude in black 1972, Regie: Nicholas Colasanto
Alexander Benedict ist ein berühmter und engagierter Dirigent. Obwohl er verheiratet ist, hat er ein Verhältnis mit der Pianistin Jenifer Welles. Diese will aber nicht weiter nur seine heimliche Geliebte sein, sondern möchte, dass sich Alex zu ihr bekennt und sich von seiner Frau scheiden lässt. Ansonsten droht sie ihm, das Verhältnis in der Öffentlichkeit preiszugeben. Da jedoch Alex Schwiegermutter sein Leben finanziert, beschließt er, Jenifer umzubringen. Hierzu verschafft er sich ein gutes Alibi…
Obwohl man von Anfang an weiss, wer der Täter in diesen Fällen ist, bleibt Columbo trotzdem meistens sehr spannend. Dadurch, dass die Folgen eigentlich immer mit dem Täter beginnen, ist man immer sehr gespannt, wie Columbo den Bösewicht fassen wird. Meistens verblüfft es sogar den Zuschauer, der jedoch sogar die ganze Tat mitverfolgen konnte. Eine faszinierende Serie mit einem ebenso faszinierenden Darsteller. Peter Falk als Columbo kann man getrost als Legende bezeichnen.
Dieser Fall mit dem Dirigenten gefiel mir gut. Gute Gastdarsteller die überzeugend agieren. Vor allem John Cassavetes als Täter gefiel mir sehr gut. Die Kulissen sind Columbo typisch wunderschön eingerichtet und geizen nicht mit teuren Möbeln. Gleiches gilt für die weiblichen Rollen. In dieser Folge sind es gleich zwei. Die schöne Blythe Danner as Benedicts Ehefrau aber auch das Opfer, gespielt von Anjanette Comer, weiss zu gefallen. Die Rahmenbedingungen sind immer wieder ein Blickfang bei Columbo. Alles in Allem gefiel mir diese Folge ausserordentlich gut.
The Greenhouse Jungle 1972, Regie: Boris Sagal
Cathreen Goodland bekommt mitten in der Nacht einen beunruhigenden Anruf: Ihr Ehemann Tony ist entführt worden. In Wirklichkeit täuscht Tony mit Hilfe seines Onkels Jarvis die Entführung jedoch nur vor. Hierzu fahren beide mit ihren Wagen in eine entlegene Berggegend. Dort schießt Jarvis mit einer Pistole auf Tonys Auto und beide schieben den Wagen in eine Schlucht. Columbo macht am nächsten Tag bei der Besichtigung des Tatortes Bekanntschaft mit seinem neuen Assistenten, Sergeant Wilson. In der Zwischenzeit erreicht Cathreen ein Brief von den angeblichen Entführern, die ein Lösegeld in Höhe von 300.000 Dollar fordern…
In dieser Folge kriegt es Columbo mit einer recht fiesen Persönlichkeit zu tun. Jarvis Goodland, gespielt von Ray Milland, versteht es bestens kalte Antworten auf jede Art von Frage zu geben. Die schönsten Kulissen darf man in dieser Folge auch gleich in seinem Anwesen bewundern. Allen voran der Billiardraum und das Gewächshaus, oh Verzeihung, ich meinte natürlich das Kaldarium, sind hier die Hauptattraktionen bei den Kulissen. Die Szene in der Columbo einen Abhang hinunterstolpert ist einfach urkomisch und sorgt ganz bestimmt bei jedem für einen Lacher. Columbos Assistent in dieser Folge Sergeant Wilson stört glücklicherweise weniger als ich anfangs dachte. Die Folge selbst hatte mir ein wenig zu viele Informationen. Vor allem Anfangs hatte ich ein wenig Mühe nicht den Faden zu verlieren. Gegen Ende, oder besser gesagt, bei der Auflösung, die wirklich gut ist, lichtet sich aber schlussendlich alles.
The Most Crucial Game 1972, Regie: Jeremy Paul Kagan
Paul Hanlon ist ein einflussreicher Sportmanager. Aus dem Football-Stadion ruft er Eric Wagner an, für den er einen Eishockey-Vertrag in Montreal aushandeln will. Danach weist er den Coach des Football-Teams, Rizzo, an, sich in der Halbzeit des bevorstehenden Spieles zu ihm in die VIP-Lounch zu begeben und fordert ihn überdies auf, ihn bei jeder wichtigen Entscheidung des Spieles vom Spielfeldtelefon aus anzurufen. Danach verlässt Hanlon noch vor Spielbeginn das Stadion in der Verkleidung eines Eisverkäufers. Mit einem vor dem Stadion abgestellten Eiswagen fährt er los und verfolgt das Spiel via Radio. Auf seiner Fahrt ruft er von einer Telefonzelle aus zunächst am Spielfeldtelefon an, doch auf Weisung von Rizzo wurde das Telefon ausgehangen. Danach ruft er Eric an und vergewissert sich, dass dieser sich im Swimmingpool befindet. Hanlon fährt weiter zu Eric und nimmt aus dem Wagen einen Eisblock mit. Am Swimmingpool angekommen erschlägt Paul Eric mit diesem Eisblock…
Diese Folge gefiel mir bisher am wenigsten. Sie hat so eine spezielle Atmosphäre. Die Tat wurde hier aber sehr gut dargestellt und Robert Culp spielt seine Rolle auch sehr überzeugend. Immer sehr aufgebracht und einer der Coumbo gut das Maul stopfen kann mit seinem harten Ton. Nur eben gefiel mir die Atmosphäre in dieser Folge bisher am wenigsten. Gleiches gilt für die Schauspieler. Robert Culp mal ausgenommen.
Dagger of the Mind 1972, Regie: Richard Quine
Das britische Schauspieler-Ehepaar Nicholas Frame und Lillian Stanhope steht kurz vor der Generalprobe zu Shakespeares "Macbeth". Unbemerkt schleicht sich Sir Roger Haversham, der Produzent des Stückes, in die Umkleidekabine von Lillian. Auch Nicholas stößt dazu und Sir Roger macht den beiden eine Szene: Lillian hätte zum Schein ein Verhältnis mit ihm begonnen, damit dieser sein Theater wiedereröffnet und sie und Nicholas wieder auf der Bühne stehen könnten. Er will die Aufführung platzen lassen. Als es zum handgreiflichen Streit zwischen Nicholas und Sir Roger kommt, wirft Lillian mit einem Aschenbecher nach beiden und trifft Sir Roger tödlich. Obwohl es Notwehr war, denken die beiden, dass ihnen niemand glauben wird. Also beschließen sie, den Leichnam zunächst zu verstecken. Die Generalprobe findet wie geplant statt, doch droht Mr. Fenwick, der Hausmeister des Theaters, den Leichnam zu finden, wird jedoch rechtzeitig von Lillian daran gehindert. Nach der Generalprobe schaffen Nicholas und Lillian die Leiche unbemerkt aus dem Theater und fahren mit dem Wagen des Toten zu dessen Landsitz außerhalb Londons. Dort richten sie alles so her, als hätte Sir Roger Haversham den Abend zu Hause verbracht und wäre die Treppe hinuntergestürzt. Am nächsten Morgen trifft am Londoner Flughafen Columbo ein, der Scotland Yard einen dienstlichen Besuch abstattet…
Nicht unbedingt die beste aller Folgen, aber dennoch lustig, Columbo mal in England zu sehen, wo ihm alles ziemlich fremd scheint. Köstlich wie er sich immer für alles interessiert und alles zu fotografieren versucht. Eine weitere Folge, in der Peter Falk einfach glänzt. Eine bekannte Darstellerin ist in dieser Folge ganz klar Honor Blackman, die man aus Goldfinger als Bondgirl in Erinnerung hat. Sie gefällt mir hier jedoch nicht so ganz. Spielt oft ein bisschen überheblich und teilweise auch genauso unglaubwürdig. Ansonsten aber der Blickfang in dieser Folge, keine Frage. Die Kulissen finde ich in dieser Folge ebenfalls sehr schön. Das alte Anwesen mit Butler Tanner ist natürlich ein Traum und auch das Restaurant in dem Columbo mit seinen Kollegen von Scotland Yard zu Mittag isst, sieht einfach nur fantastisch aus. Wunderschöne Einrichtung. Richard Basehart spielt ganz gut, aber auch er spielt unter seinen Möglichkeiten. Die Theaterproben am Anfang müssten es auch nicht sein und der Soundtrack ist manchmal auch speziell, auch wenn einige Stücke wiederum gefallen könnten.
Requiem for a Falling Star 1973, Regie: Richard Quine
Die Filmschauspielerin Nora Chandler bekommt Besuch vom Klatsch-Schriftsteller Jerry Parks. Dieser hat herausgefunden, dass Nora Bücher gefälscht hat, um finanzielle Flops in ihrer Filmkarriere zu vertuschen. Nun erpresst er Nora mit diesem Wissen. In einem Gespräch mit ihrer Sekretärin Jean Davis erfährt Nora, dass Jerry Jean heiraten will, jedoch dieser keine Informationen über Nora bekommen hat. Für den Abend schickt Nora Jean weg, um Besorgungen zu machen. Diese trifft sich zunächst mit Jerry und wird dabei von Nora beobachtet, die aus dem Reifen von Jeans Wagen die Luft ablässt. Dann fährt Nora Chandler zu Parks Haus, wo sie in seiner Einfahrt Benzin ausgießt und es entzündet, als sein Wagen vorfährt. Sofort kommt es zur Explosion…
Eine äusserst gute Episode. Die kleine Beziehung die sich zwischen Columbo und der Täterin, Nora Chandler, aufbaut ist einmalig. Bisher hatte Columbo noch nie eine solch friedliche Beziehung mit einem Täter. Kein Wunder, ist sie doch eine seiner Traumlieben der Jugend. Diese harmonierende Beziehung geht aber auch auf Anne Baxter zurück. Ist die meiner Meinung nach bisher am besten schauspielernde Darstellerin in dieser Season. Diese Folge beinhaltet auch reichlich Witz, was natürlich wiedermal Peter Falks vorzüglichen Darstellung zu verdanken ist.
A Stitch in Crime 1973, Regie: Hy Averback
Der allgemein anerkannte und führende Herzspezialist Dr. Hidemann wird mit einer leichten Herzattacke in sein eigenes Krankenhaus eingeliefert. Kurz vor seiner schon lange Zeit hinausgeschobenen Operation spricht er mit seinem Kollegen Dr. Mayfield über die gemeinsamen Versuche für ein neues Arzneimittel für herzkranke Patienten. Während Mayfield glaubt, dass beide schon genug Versuche gemacht haben und die Forschungen nun an die Öffentlichkeit bringen will, damit ihnen niemand zuvor kommt, meint Hidemann, dass noch mehr Versuche nötig sind. Krankenschwester Sharon Martin denkt, dass Mayfield bei weitem nicht so viel zu den Experimenten beigetragen hat wie Hidemann, doch dieser will davon nichts hören; er steht zu seinem Kollegen und will sich auch deshalb von ihm operieren lassen. Doch während der Operation kommen Schwester Sharon Zweifel über die Aufrichtigkeit Mayfields und beobachtet diesen akribisch. Dennoch verläuft die Operation offenbar problemlos. Schwester Sharons Zweifel erhärten sich aber, als sie später im OP Fäden findet, die ihr merkwürdig vorkommen…
Leonard Nimoy in einer solchen Rolle zu sehen ist irgendwie ganz ungewöhnlich. Er gehört halt zu den Schauspielern, welche ihr Image so leicht nicht mehr wegbringen werden. Genauso wie es bei allen James Bond Darstellern der Fall ist. Columbo wird in dieser Episode einmal sogar ziemlich sauer, als er eine Kaffeekanne voller Wut auf Mayfields Büro krachen lässt. Definitiv ein Zeichen, dass ihn Mayfield langsam zur Verzweiflung brachte. Ganz klar einer der hartnäckigeren Gegner Columbos.
The Most Dangerous Match 1973, Regie: Edward M. Abroms
Der nahezu taube Schachweltmeister Emmett Clayton steht vor einer großen Herausforderung: Das große Spiel gegen den ehemaligen Weltmeister Tomlin Dudek steht an. Der Sowjet-Russe Dudek ist vor Jahren nur aufgrund gesundheitlicher Probleme von seinem Titel zurückgetreten. Obwohl Clayton schon Albträume plagen, gibt er sich vor der Presse selbstbewusst. Als Dudek heimlich aus dem Hotel in ein kleines Restaurant schleicht, folgt ihm Clayton. Während ihrer Unterhaltung beginnen die beiden mit Hilfe der Tischdekoration eine Partie Schach, die mehrere Stunden dauert und Clayton schließlich unter einem Vorwand abbricht. Auf dem Rückweg ins Hotel beschließen beide, um nicht aufzufallen, einen Nebeneingang zu benutzen. In der Nacht wird Clayton von Berozski, Dudeks Trainer, aufgesucht, der ihm berichtet, dass Dudek verschwunden ist. Clayton beschwert sich, dass Berozski ihm den Schlaf rauben wolle und so geht dieser wieder unverrichteter Dinge. Tatsächlich ist aber Dudek bei Clayton und beide spielen wieder eine Partie Schach. Dudek gewinnt diese Partie quasi im Alleingang und Clayton sieht vor seinem geistigen Auge Bilder von Dudeks morgigem Triumph. Vor lauter Verzweiflung wirft er sein Hörgerät an die Wand. Dudek erzählt seinem Manager bei seiner Rückkehr, er wäre beim Bowling gewesen. Am nächsten morgen ruft Clayton unter Dudeks Namen eine Fluggesellschaft an, um einen Auslandsflug zu buchen. Anschließend verabredet er sich mit Dudek. Clayton nutzt jedoch Dudeks daraus resultierende Abwesenheit aus, um in sein Hotelzimmer zu gehen und dort einige seiner Sachen zusammenzupacken. Dann trifft er sich mit Dudek und überredet ihn, in seinem Namen einen Brief auf Russisch zu schreiben. Schließlich wirft er Dudek in den riesigen Müllzerkleinerer des Hotels…
Laurence Harvey gefällt mir in seiner Rolle sehr gut. Ich weiss nicht, aber er hat irgendwie etwas von Clint Eastwood. Die Statur, sowie seine Gesichtszüge erinnerten mich an ihn. Von den Kulissen her gesehen gehört The Most Dangerous Match aber definitiv zu den schwächeren Folgen. Bizarr fand ich auch die Darstellung des Opfers, welches oftmals ein wenig komisch in Szene gesetzt wurde. Dass Peter Falk überzeugt, muss wohl kaum weiter erwähnt werden.
Double Shock 1973, Regie: Robert Butler
Der reiche Clifford Paris will die junge Lisa Chambers heiraten. Anlas genug für Dexter Paris, den Neffen Cliffords, ihn am Tag vor der Hochzeit zu besuchen und ihm alles Gute zu wünschen. Auch sein Bruder Norman, mit dem Dexter seit Jahren im Streit liegt, wird wohl zur Hochzeit kommen. Während Clifford mit dem Anwalt und Freund der Familie, Mike Hathaway, fechtet, sucht Dexter die Haushälterin Mrs. Peck auf. Diese ist seit 33 Jahren für die Paris tätig und gegen die Hochzeit, da "Lisa jung genug ist, um Cliffords Enkelin zu sein". Dexter reist ab, ebenso wie Michael Hathaway. Mrs. Peck verschließt die Haustür, schaltet die Alarmanlage an und begibt sich in ihre Räumlichkeiten, um eine Fernsehserie zu sehen. Während Clifford in der Badewanne liegt, bekommt er Besuch von Dexter, der plötzlich einen elektrischen Mixer anschließt und ihn in die Wanne wirft -- Clifford ist sofort tot…
Eine gut durchdachte Folge, die mit einem überzeugenden Martin Landau brillieren kann. Er übernimmt die Rolle von Zwillingen, was seine Darbietung noch ein wenig spezieller macht. Kleiner Höhepunkt dieser Episode ist sicherlich die amüsante Szene mit Columbo in der Kochsendung. Herrlich lustig improvisierte Szene. Ansonsten riss mich diese Folge nicht so mit. Es fehlt ihr meiner Meinung nach an Atmosphäre. Die Auflösung hingegen kann überzeugen.
Fazit:
Eine wirklich tolle zweite Columbo Season. Schade gibt’s in einer Season nur acht Folgen. Der grösste Teil der Episoden kann auch wirklich überzeugen und bietet einige bekannte Gäste als Fieslinge. Meine Favoriten sind Leonard Nimoy, die grosse Knacknuss dieser Season für den Inspektor, Columbos kleiner Exkurs nach London, da mir dort vor allem die Atmosphäre und die Kulissen gut gefielen, und die erste Folge dieser Staffel mit einem brillierenden John Cassavetes und den schönsten Nebendarstellerinnen aller acht Folgen.
23.04.06
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