USA 2006 - Regie: Mel Gibson - Blu-Ray Touchstone - IMDb
My name is Jaguar Paw. I am a hunter. This is my forest.
Ich weiss nicht recht wo ich Mel Gibsons jüngste Arbeit einordnen soll. Gibson als Filmemacher ist ja auch so was ganz Besonderes. Wie viel Energie und Engagement er hier mit rein steckt, lässt sich anhand des kurzen Making-Ofs nur erahnen. Da dirigiert er springend wie ein Verrückter während laufender Kameras oder begleitet die Akteure sogar bei einer Flussüberquerung.
Apocalypto sehe ich einfach als Potpourri verschiedener Genre an. Action, Geschichte, Lovestory, Schocker – all das verbindet dieser Film zu einem einzigen Machwerk opulenter Bilder. Die Darstellung der Mayakultur kann man hier auch nur als Interpretation der Macher anschauen. Ob es sich wirklich so abgespielt hat, lässt sich im Endeffekt nur vermuten. Ganz hervorragend war wieder der Entscheid, die Maya-Sprache zu benutzen. Das lässt den Zuschauer noch mehr in diese Welt eintauchen.
Die Action steht hier klar im Vordergrund und es wird immer darauf geachtet, dass man in den meisten Szenen möglichst viel zu sehen bekommt. Die Kamerafahrten sind deshalb eine einzige Augenweide, geschweige denn die ganze Ausstattung von den Kostümen bis zu den Kulissen. Gibson schreckt auch nicht davor zurück, reichlich Kadaver, Blut und Innereien zu zeigen. Das war aber vermutlich auch nötig, um diese kräftige Mayakultur noch realitätsnäher rüberzubringen. Historisch gesehen mag es ja wohl auch ziemlich korrekt zu sein. Wenn man darauf bedacht ist, ein möglichst akkurates Abbild dieser Zeit zu zeigen, dann gehört so was halt auch dazu. Klar, ob man die Gewalt teilweise auch explizit zeigen muss, ist dann die andere Frage.
Zu Beginn hat der Film sogar einen slapstickhumorigen Einschlag. Da wird ein Stammesangehöriger ganz schön fies, und dazu noch vom Stammesführer, fertig gemacht, als sei seine Impotenz nicht schon Strafe genug. Fand ich jetzt als Einstieg, um den Zuschauer in diese Kultur einzuführen, nicht gerade die passendste Wahl. Im Mittelteil bekommt man dann den grössten Einblick ins Leben der Maya mit Schwerpunkt auf Opferrituale. Gegen Ende nimmt der Actionanteil drastisch zu und lässt den historischen Aspekt des Filmes leider völlig links liegen. Kommt zwar dem Tempo des Filmes zu Gute, aber nicht der Mayakultur, die eines etwas genaueren Blickes ihres Untergangs vielleicht würdig gewesen wäre. Man sieht zwar durchgehend sehr viel, erfährt aber trotzdem sehr wenig. Es ist, als würde man als Tourist für ein paar Stunden ganz alleine, ohne Führer und ohne Erklärer diese Welt besuchen. Da sieht man auch sehr viel, lernt im Endeffekt aber von der Kultur trotzdem nur das was man zu sehen bekommt.
Was bleibt ist also ein enttäuschender Geschichtsunterricht, dafür aber ein um ein Mehrfaches überzeugender und blutiger Actionfilm. Da ich gegen Letzteres in der Regel absolut nichts einzuwenden habe, wurde ich also sehr gut unterhalten und in der Bildpracht wird der Film auch gerne ein weiteres Mal angeschaut.
15.06.07
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