Live Free or Die Hard

00:18

USA/UK 2007 - Regie: Len Wiseman - Kino Kiwi Winterthur - IMDb


Why are you so calm? Have you done that kinda stuff before?

Nach zwölf Jahren kehrt Bruce Willis in seiner Paraderolle als John McClane auf die Leinwand zurück und ist immer noch der Selbe. Es war eine helle Freude den guten alten, Sprüche klopfenden, New Yorker Police Officer beim liquidieren Dutzender Terroristen zuzuschauen. Diesmal nicht irgendwelche, sondern gleich Cyberterroristen. Fand die Idee hinter dem Ganzen recht erfrischend. Natürlich geht's am Ende mal wieder ums Geld, aber wie die Störenfriede da vorgingen, war gelungen. Dass diese Terroristen eher europäisch und mal nicht fernöstlich dargestellt werden, ist auch was Willkommenes und nicht so oft Gesehenes.

Was Die Hard 4.0 – übrigens was für ein dümmlicher europäischer Titel – von seinen Genrekollegen abhebt, neben dem fabelhaften Bruce Willis, sind die Actionszenen, bei denen die meiste Zeit auf CGI Effekte verzichtet wird. Klar, hier und da war es auch bei diesem Film unumgänglich, aber so im Gesamtbild bleiben die realen Stunts haften und verleihen dem Film zumindest annähernd den Flair der 90er Actionfilme. Bei den Nebendarstellern hat man auch ausgezeichnete Wahlen getroffen. Justin Long ist absolut überzeugend und nervt nicht, wie ich das im Vorfeld befürchtet habe. Timothy Olyphant gibt einen glaubwürdigen Bösewicht, auch wenn er noch das schwächste Glied der Charaktere ist, denn Bösewichte gab’s defintiv schon bessere. Kevin Smith als Oberhacker in seinem, wie John McClane es ausdrücken würde, „Keller“, bietet einen der besten Momente des Filmes, zumindest aus komödiantischer Sicht zusammen mit Bruce Willis. Und Maggie Q ist einfach aarrrrrrrr.

Ein paar Negativpunkte muss man aber dennoch aufführen: Der Film ist zu bunt. Diese etwas knalligen Farben, die mir auch schon bei Mission: Impossible 3 auffielen, passen meiner Meinung nach einfach nicht recht in einen solchen Film. Die Hard 4.0 hat zudem noch einen sehr unterkühlten bläulichen Look, dabei müsste der, bleibt man der Tradition treu, einfach ganz natürliche Farben haben. Ist zwar nicht so extrem wie bei M:I 3, aber störte mich dennoch ein wenig. Die ewigen Zufälle die McClane weiterhelfen, könnte man dann bei der Handlung als Störpunkte festhalten. Finde ich aber allgemein bei solchen Filmen nicht so schlimm, weil sonst sehr viel Drive flöten gehen würde. Und von dieser stetigen Dynamik bei der Erzählweise lebt Die Hard 4.0 nunmal.

Kommt das „Die Hard“ Feeling nun aber auf oder nicht, das ist wohl eine der Hauptfragen, die man sich stellt, nachdem doch zwölf Jahre seit dem dritten Teil vergangen sind. Man kann es irgendwie nicht recht beantworten, weil es viele Aspekte, wie Bruce Willis, der eben wirklich eine tolle Leistung abliefert, oder übrigens auch der Soundtrack, der einen sofort an die gute alte Trilogie zurückerinnert, die dieses Feeling unterstützen. Genauso gibt es aber auch wieder Elemente, die dem 90er Actionkino bzw. „Die Hard“ Feeling einen Strich durch die Rechnung machen. Dazu gehören, wie schon oben erwähnt, der Look und auch die Schnitte, die natürlich viel aktueller daherkommen, viel schneller sind und einfach raffinierter. Man hat also sozusagen die wichtigen Elemente der „Die Hard“ Filme beibehalten, aber in einem modernen Look verpackt. Und was Anderes habe ich nicht erwartet, bin mit dem Resultat absolut zufrieden. Sehr gute Unterhaltung, von der ich auch gerne einen fünften Teil sehen würde.


29.06.07

Flags of Our Fathers

18:08

USA 2006 - Regie: Clint Eastwood - HD DVD Warner - IMDb


Twelve thousand Japanese defenders in eight square miles, they will not leave politely, gentlemen!

Mit dem Double Feature “Flags of Our Fathers” und “Letters from Iwo Jima” hat nun auch Clint Eastwood seinen Beitrag zum zweiten Weltkrieg gegeben, mit dem Unterschied zu anderen Produktionen, dass er in diesen zwei Filmen, das gleiche Ereignis aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Begonnen habe ich mit der Erzählung aus der amerikanischen Seite und musste feststellen, dass „Flags of Our Fathers“, in punkto Klasse und Emotionen, nicht an Eastwoods beiden vorherigen Filme herankommt.

Inszeniert ist der Film 1A. Wunderbare Bilder gepaart mit einem schönen dezenten Soundtrack. Das ständige Abwechseln der Zeiten und Schauplätze ist nach kurzer Zeit nicht mehr störend, sondern einfach nur noch interessant. Doch leider sind die letzten 20 Minuten, dieses sonst nicht zu überlangen Filmes, absolut zäh, dass ich fast die Nerven verlor. Man gerät Anfangs, nach kurzer Einarbeitungszeit, in einen richtig angenehmen Erzählfluss, der leider dann gegen Ende sehr stark gebremst wird und so zu einem sehr langwierigen und zähen Finale führt. Ansonsten kann der Rest überzeugen, die Schauspielleistungen sind okay und über die Inszenierung muss man wirklich nicht diskutieren. Jetzt bin ich natürlich heiss auf den anscheinend besseren "Letters from Iwo Jima", der aber leider erst in zwei Monaten folgen wird. Gleich sofort brauch ich dieses Ereignis aber sowieso nicht nochmals erleben.


23.06.07

Scoop

18:05

UK/USA 2006 - Regie: Woody Allen - DVD EuroVideo - IMDb


The man is a liar and a murderer, and I say that with all due respect.

Trotz des traurigen gestrigen Tages, und wohl auch der kommenden, habe ich mich dafür entschieden Woody Allens zweiten Film mit Scarlett Johansson als kleine Ablenkung anzuschauen. Gefiel mir weniger gut als „Match Point“. Ist deutlich weniger sexy und eine Spur alberner. Woody Allen hat einen viel grösseren Part als ich gedacht habe und konnte mich gleichzeitig von allen Akteuren auch am meisten überzeugen. Sein ironischer Humor trägt sehr viel zum Ambiente des Filmes bei, welchen man irgendwie durchaus als Erwachsenenmärchen bezeichnen könnte. Zumindest hat es mit dem Sensenmann und den Erscheinungen des Journalisten durchaus ein paar Aspekte, die von einem Gruselmär abstammen könnten. Die Scarlett und Hugh Jackman bleiben ein wenig blass. Vor allem Letzteren fand ich jetzt, nach der tollen Leistung in „The Prestige“, enttäuschend.


22.06.07

Apocalypto

10:27

USA 2006 - Regie: Mel Gibson - Blu-Ray Touchstone - IMDb


My name is Jaguar Paw. I am a hunter. This is my forest.

Ich weiss nicht recht wo ich Mel Gibsons jüngste Arbeit einordnen soll. Gibson als Filmemacher ist ja auch so was ganz Besonderes. Wie viel Energie und Engagement er hier mit rein steckt, lässt sich anhand des kurzen Making-Ofs nur erahnen. Da dirigiert er springend wie ein Verrückter während laufender Kameras oder begleitet die Akteure sogar bei einer Flussüberquerung.
Apocalypto sehe ich einfach als Potpourri verschiedener Genre an. Action, Geschichte, Lovestory, Schocker – all das verbindet dieser Film zu einem einzigen Machwerk opulenter Bilder. Die Darstellung der Mayakultur kann man hier auch nur als Interpretation der Macher anschauen. Ob es sich wirklich so abgespielt hat, lässt sich im Endeffekt nur vermuten. Ganz hervorragend war wieder der Entscheid, die Maya-Sprache zu benutzen. Das lässt den Zuschauer noch mehr in diese Welt eintauchen.

Die Action steht hier klar im Vordergrund und es wird immer darauf geachtet, dass man in den meisten Szenen möglichst viel zu sehen bekommt. Die Kamerafahrten sind deshalb eine einzige Augenweide, geschweige denn die ganze Ausstattung von den Kostümen bis zu den Kulissen. Gibson schreckt auch nicht davor zurück, reichlich Kadaver, Blut und Innereien zu zeigen. Das war aber vermutlich auch nötig, um diese kräftige Mayakultur noch realitätsnäher rüberzubringen. Historisch gesehen mag es ja wohl auch ziemlich korrekt zu sein. Wenn man darauf bedacht ist, ein möglichst akkurates Abbild dieser Zeit zu zeigen, dann gehört so was halt auch dazu. Klar, ob man die Gewalt teilweise auch explizit zeigen muss, ist dann die andere Frage.

Zu Beginn hat der Film sogar einen slapstickhumorigen Einschlag. Da wird ein Stammesangehöriger ganz schön fies, und dazu noch vom Stammesführer, fertig gemacht, als sei seine Impotenz nicht schon Strafe genug. Fand ich jetzt als Einstieg, um den Zuschauer in diese Kultur einzuführen, nicht gerade die passendste Wahl. Im Mittelteil bekommt man dann den grössten Einblick ins Leben der Maya mit Schwerpunkt auf Opferrituale. Gegen Ende nimmt der Actionanteil drastisch zu und lässt den historischen Aspekt des Filmes leider völlig links liegen. Kommt zwar dem Tempo des Filmes zu Gute, aber nicht der Mayakultur, die eines etwas genaueren Blickes ihres Untergangs vielleicht würdig gewesen wäre. Man sieht zwar durchgehend sehr viel, erfährt aber trotzdem sehr wenig. Es ist, als würde man als Tourist für ein paar Stunden ganz alleine, ohne Führer und ohne Erklärer diese Welt besuchen. Da sieht man auch sehr viel, lernt im Endeffekt aber von der Kultur trotzdem nur das was man zu sehen bekommt.

Was bleibt ist also ein enttäuschender Geschichtsunterricht, dafür aber ein um ein Mehrfaches überzeugender und blutiger Actionfilm. Da ich gegen Letzteres in der Regel absolut nichts einzuwenden habe, wurde ich also sehr gut unterhalten und in der Bildpracht wird der Film auch gerne ein weiteres Mal angeschaut.


15.06.07

Children of Men

11:37

Japan/UK/USA 2006 - Regie: Alfonso Cuaròn - HD DVD Universal - IMDb
Erstsichtung


Very odd, what happens in a world without children's voices.

Wieder eine Zweitsichtung zu der man den Text der Ersichtung hier nachlesen kann.

Nachdem ich den Film nun zum zweiten Mal gesehen habe, gefällt er mir nochmals um einiges mehr. Man weiss was man zu sehen kriegt und bekommt was man erwartet. Beim ersten Mal hab ich eben doch etwas anderes erwartet und die Erwartungshaltung war auch sehr gross, wodurch es nicht verwunderlich ist, dass ich bei der ersten Begegnung ein wenig enttäuscht war. Jetzt gefiel er mir ausgezeichnet und die Kamera ist einfach eine einzige Wucht. Und hier bitte auch die Soundanlage auf Höchststufen stellen! Highlight ist u.a. auch Michael Cane als Jasper mit seiner teils freakigen Musik. Einfach anschauen und wenn er beim ersten Mal nicht gefällt, mindestens noch eine Chance geben. Denn die hat er verdient!


08.06.07

The Prestige

11:19

USA/UK 2006 - Regie: Christopher Nolan - HD DVD Warner - IMDb
Erstsichtung


The secret impresses no one. The trick you use it for is everything.

Ein Kumpel wollte den unbedingt sehen, deshalb auch die Zweitsichtung innert zwei Wochen. Hier der etwas kurze Text, den ich zur Erstsichtung geschrieben habe

Ich hatte also auch gar nix dagegen den Film gleich nach so kurzer Zeit wiederzusehen. Bei der Zweitsichtung entpuppt sich vor allem der Anfang als zugänglicher, da man jetzt mit dem Vorwissen alles von der ersten Sekunde an im Überblick hat. Man entdeckt hier und da auch Neues, was einem beim ersten Mal entgangen ist. Amüsiert haben wir uns vor allem auch am immer schön betrunkenen Double von Angier. Durch und durch ein fabelhafter Film, den ich sofort gleich nochmals schauen würde! Mann, freue ich mich auf "The Dark Knight"!!


08.06.07

Rio Bravo

16:42

USA 1959 - Regie: Howard Hawks - TV Aufzeichnung SF Zwei - IMDb


If I ever saw a man holdin' a bull by the tail, you're it.

Die Western die ich bisher gesehen habe, kann man so ziemlich genau an einer Hand abzählen (Once Upon a Time in the West, Unforgiven, Open Range, beide Dollarwestern). Kann mich somit definitiv nicht zum Fachmann in diesem Bereich erklären. Die Gesehenen fand ich aber alle sehr gut, jedoch war keiner so alt wie dieser hier und in keinem spielte John Wayne mit. Ich wollte unbedingt mindestens einen Film mit dieser Westernikone sehen und da Rio Bravo gerade im Fernsehen lief, war das die perfekte Gelegenheit.

Um diesen Film zu mögen muss man vor allem Nostalgie mitbringen, was ich nicht kann. Denn die Geschichte ist so hanebüchen, dass ich gestern fast eingeschlafen wäre. Lag natürlich auch an der Müdigkeit, doch das schleppende und sehr gemächliche Tempo half auch nicht gerade. Es passiert in den mehr als zwei Stunden für heutige Verhältnisse einfach zu wenig. Zum Glück gibt’s am Ende noch ein ahnsehnliches Showdown mit reichlich Dynamit. Von den Kulissen war ich ein wenig enttäuscht. Sind mir zu steril und künstlich; Da ist einfach zu wenig Leben drin.

Irgendwie kommt mir John Wayne auch überhaupt nicht als richtiger Cowboy rein. Dass eine Frau auf einen solchen Kerl abfahren könnte noch weniger. Wahrscheinlich versteh ich den Mythos John Wayne aber auch noch nicht gut genug. Jedenfalls konnte er mich nicht vom Hocker reissen. Dean Martin als Säufer Dude und Krüppel Stumpy, gespielt von Walter Brennan, gefielen mir da um einiges besser. Stumpy schafft es in der ganzen Spielzeit auch nicht auf die Nerven zu gehen, was für einen solchen Charakter beachtlich ist. Angie Dickinson als Sheriff Johns Verehrerin ist wegen ihrer Schönheit auch erwähnenswert.

Ich kann abschliessend nicht sagen, dass ich die nächste John Wayne Sichtung kaum abwarten kann. Wenn ein weiterer Western mit ihm aber im TV kommen sollte, dann werde ich trotzdem ein Auge drauf werfen. Einmal ist nämlich keinmal.


01.06.07

Donnie Darko

12:34

USA 2001 - Regie: Richard Kelly - DVD McOne - IMDb


Why do you wear that stupid bunny suit? - Why are you wearing that stupid man suit?


Meine erste aber sicher nicht letzte Sichtung dieses aussergewöhnlichen Mysterythriller. Verstanden hab ich bis jetzt nur sehr wenig, trotzdem werde ich vorläufig Interpretationen meiden, da ich auch noch den Director’s Cut sehen möchte, um mir dann selbst ein genaueres Bild zu machen. Ich hab schon oft gehört, dass Richard Kelly selbst nicht genau wusste was er uns da mit Donnie Darkos Geschichte genau erzählt und man munkelte sogar, dass er den Zuschauer sogar absichtlich zusammenhangslos irgendwas vorgaukelt. Solche Schlüsse sind mir aber zu bequem und stammen doch von Leuten, die zu faul sind weiter über diesen tollen Film nachzudenken.

Die Atmosphäre ist eher düster gehalten. Zu dieser dunklen Atmosphäre gesellen sich jedoch oft auch humoristische Aspekte wie beispielsweise einige Szenen bei der Psychotherapeutin oder auch Donnie’s Momente in denen er Abzocker Cunningham beleidigt oder sein Liebesgeständnis zu Gretchen. Hier kommen Jake Gyllenhaals Schauspielkünste voll zum tragen. Die ganzen Anspielungen auf Genreklassiker wie Psycho, Back to the Future oder auch die Szenen von Evil Dead im Kino machen den Film bei mir gleich noch sympathischer und interessanter.

Was mir weiter sehr gut gefiel waren die zwar etwas spärlichen, aber hervorragend passenden Songs, welche die Atmosphäre dieser Kleinstadt Middlesex wunderbar unterstützen. Die Einführungsszene der Schule mit dem Song „Head over Heels“ von Tears for Fears und der tollen Kamerafahrt durch die Schule ist absolut genial. Da bekommt man gleich einen Eindruck von allen wichtigen Charakteren der Geschichte. Eine der besten Szenen die ich je gesehen habe! Oder natürlich auch die Endsequenz mit dem Song „Mad World“ von Gary Jules. Hach, bei solchen Dingen schmelz ich fast dahin!

Schade konnte Richard Kelly bisher den Erfolg nicht weiterführen. Mit Donnie Darko hat er für mich stilistisch wie auch erzählerisch einen ganz ganz grossen Film geschaffen. Von dem wird mit Sicherheit noch der DC geschaut, auch wenn ich gehört habe, dass danach der mysteriöse Aspekt der Geschichte darunter leidet.


01.06.07